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Alles eingerechnet beträgt der Schaden des Brandes im ETA-Werk 40 bis 50 Millionen Franken. Mit Ausnahme der betroffenen Abteilung wird in der Fabrik bereits wieder normal gearbeitet.
Wer in den letzten Tagen vom Marktplatz Richtung ETA blickte, stellte fest: In der Uhrenfabrik an der Schild-Rust-Strasse, wo sich auch der Hauptsitz der ETA befindet, wird mit Ausnahme der betroffenen Galvanikabteilung wieder normal gearbeitet, dies bestätigt Béatrice Howald, Kommunikationschefin der Swatch Group, auf Anfrage.
Ein kurzer, aber heftiger Brand hat Ende Dezember die Galvanik-Abteilung des ETA-Werkes völlig zerstört. Der direkte Schaden wurde damals auf fünf bis sechs Millionen Franken beziffert. «Dies entspricht den ungefähren Kosten, um eine Galvanikabteilung wie jene in Grenchen neu aufzubauen», präzisiert Howald. Der tatsächliche Schaden ist hingegen um ein Mehrfaches höher.
Nebst den Galvanikmaschinen muss auch die Neuproduktion der zerstörten Komponenten, Produktionsausfall, Aufräumarbeiten etc. berücksichtigt werden. Diesen Schaden beziffert Howald auf 40 bis 50 Millionen Franken. Dies sei zwar per se ein hoher Betrag. Angesichts des Swatch-Group-Gesamtumsatzes (inzwischen beträgt dieser 8,8 Mrd. Fr.) sei der Schaden jedoch «relativ moderat».
Pumpe als Auslöser?
Die Untersuchung der Brandursache dauert gemäss Kapo Solothurn noch an. «Erste Erkenntnisse deuten aber darauf hin, dass ein technischer Defekt an einer Pumpe der Grund des Feuers gewesen sein könnte», erklärt die Swatch-Sprecherin.
Rund 40 Mitarbeiter betroffen
Betroffen vom Produktionsausfall seien sowohl eigene Produkte wie auch Aufträge von Kunden. Die Lieferverpflichtungen könnten grundsätzlich eingehalten werden. «Wir werden alles daransetzen, um die Verspätungen so schnell als möglich einzuholen.» Von den Folgen des Brandes sind rund 40 ETA-Mitarbeitende betroffen. Sie arbeiten jetzt teils in einem anderen ETA-Werk, teils in anderen ETA-Abteilungen in Grenchen. Allein in Grenchen verfügt die ETA über sieben Standorte mit 25 Gebäuden.
Dieser Zustand wird noch einige Zeit andauern. «Es wird mindestens sechs Monate, vielleicht bis zu einem Jahr dauern, bis diese Galvanikabteilung wieder operativ sein wird», so Howald. Glücklicherweise habe man Alternativen sowohl bei ETA, bei anderen Swatch-Group-Betrieben wie auch bei anderen externen Unternehmen aus der Region.
Galvanik ist brandanfällig
Die ETA Grenchen hat eine eigene, rund 40-köpfige Betriebsfeuerwehr. Diese kam laut Howald beim Brand am Morgen des 29. Dezember zuerst zum Einsatz. Sie wurde später von Kräften der Feuerwehr Grenchen unterstützt. Wie oft die ETA-Betriebsfeuerwehr pro Jahr ausrücken muss, sagt Howald hingegen nicht. «Sie kommt so oft zum Einsatz wie nötig.»
Dass es ausgerechnet in der Galvanik-Abteilung brannte, ist für Fachleute offenbar keine grosse Überraschung. Die Anwesenheit von Chemikalien und elektrochemische Prozesse machen diese Abteilungen anfällig auf Brände. «Im Schnitt brennt in der Schweiz pro Jahr ein Betrieb», sagte der Inhaber einer Beschichtungsfabrik am Freitag gegenüber dem «Bieler Tagblatt».