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Die Polizei verteilt letzte Woche Strafzettel bei der Baustelle Haldenstrasse – die Handwerker sind empört. Denn sie mussten ihre Fahrzeuge umparkieren, damit ein Kran bis zur Baustelle fahren konnte.
Tatort Haldenstrasse: Am westlichen Ende wird derzeit die Überbauung «Bellavista» realisiert, mehrere Gebäude stehen im Endausbau. Letzten Freitagmorgen wurde ein Baukran demontiert. Das geschah mithilfe eines rund dreieinhalb Meter breiten Pneukrans, die Kranteile wurden auf mehrere Tieflader verladen.
Damit der Pneukran und die Tieflader bis zur Baustelle fahren konnten, fuhren einige der dort tätigen Handwerker ihre Fahrzeuge von der Baustelle weg und parkierten auf der Haldenstrasse. Um genügend Platz für die breiten Tieflader und den Pneukran zu lassen, stellten sie ihre Fahrzeuge zur Hälfte aufs Trottoir. Einer der Handwerker war Andreas Auer, der an den neuen Gebäuden Glasabdeckungen über den Balkonen montiert und drei seiner Fahrzeuge und Anhänger dort abstellte.
«Kaum war der Pneukran wieder weg, erschien die Polizei und verpasste jedem der Fahrzeuge, dessen Räder auf dem Trottoir standen, eine Busse von 120 Franken.» Er habe versucht, mit den Beamten ins Gespräch zu kommen und vergeblich um Verständnis gebeten. «Sie sagten, das sei ein Schulweg und die Handwerker hätten ihre Fahrzeuge so abstellen müssen, dass alle Räder auf der Strasse stehen und nicht auf dem Trottoir. Dass dann aber weder der Pneukran noch die Tieflader Platz gehabt hätten, interessierte die Polizei nicht.»
Gesetzeslage ist eindeutig
«Auf dem Trottoir parkieren ist grundsätzlich verboten, schon seit 30 Jahren», meint dazu Robert Gerber, Kommandant der Stadtpolizei Grenchen. Tue man es trotzdem, sei entscheidend, wie viel Platz für die Fussgänger bleibt. «Bleiben mehr als 1,5 Meter, kostet es nur 40 Franken. Bleiben weniger, kostet es halt 120 Franken.»
Zu diskutieren gebe es da wenig, die Beamten seien ausgerückt, nachdem besorgte Eltern angerufen hätten. «Die Fahrzeuge standen auf dem Trottoir beim Haldenschulhaus, dort gehen die ganz Kleinen zur Schule und in den Kindergarten. Und es ist schliesslich die Aufgabe der Polizei, sich für die Sicherheit der Kinder einzusetzen.»
Laut Gerber hätten die Baustellenverantwortlichen gut daran getan, die Stadtpolizei vorgängig zu informieren. «Wir hätten Hand geboten, die Strasse geräumt und auch für die Handwerker und ihre Fahrzeuge bestimmt eine Lösung gefunden.»