Die Replas Grenchen und Solothurn orientierten zur Lage an der Abfallfront Aare und Emme. Wöchentlich patrouillieren die Sammelteams entlang der beiden regionalen Fliessgewässer.
Das Littering hat sich stabilisiert, erfordert aber weiterhin konstante Aufmerksamkeit. So lautet das Fazit einer Behördenorientierung an den Gestaden der Aare. Die Repla Grenchen-Büren (GB) und die Repla Espace Solothurn (ES) hatten als Trägerinnen der Abfallbeseitigung entlang der Aare und Emme zu einer Zwischenbilanz bei der
Archbrücke geladen.
«Am 12. Juli 2005 trafen wir uns das letzte mal hier in Arch», begrüsste Jean-Pierre Ruch, Geschäftsführer der Repla GB, die Vertreter der Anrainergemeinden. Damals war die Bekämpfung des Litterings noch in den Kinderschuhen und vieles war handgestrickt. So auch das Plakat, das verschiedene Sprachgruppen ansprechen sollte. «Mit Plakaten hatten wir bisher keinen nachweisbaren Erfolg», so Ruch.
Wohl aber mit dem Einsammeln von Abfall, welches durch die beiden Sozialfirmen Pro Work (Grenchen) und Perspektive (Solothurn) vorgenommen wird. Wöchentlich patrouillieren die Teams entlang der beiden regionalen Fliessgewässer. Nach einer stetigen Zunahme der gesammelten Abfälle wurde 2011 ein Rekordwert von 67'000 Liter erreicht. Seither ist die Menge zurückgegangen auf nunmehr 45'000 Liter. Auch dieses Jahr sorgte der verregnete Frühling für einen weiteren Müll-Rückgang entlang der Flussufer. Das Abfallvolumen ist stark Wetter- bzw. Saisonabhängig. Das grösste Volumen fällt am Wochenende an, weshalb die Sammelteams am Montag auf Tour gehen.
«Was wir aber feststellen, ist ein Trend zu immer grösseren Abfällen», so Ruch weiter. So werden nicht selten ganze Gummiboote oder vermehrt Einweggrills zurückgelassen.
Als wichtiges Kriterium für die Abfallmenge hat sich die Erreichbarkeit des Aareufers per Auto herausgestellt. «Seit die Zufahrt zum Bettlerank gesperrt ist, haben wir dort eine markante Verbesserung festgestellt», sagte Martin Huber vom Büro BSB+Partner, der fachverantwortliche Biologe der Trägerschaft. Gute Erfahrungen habe man an sich mit dem Aufstellen von grossen Abfallfässern gemacht. Anderseits drohe dort die Gefahr, dass die Leute ihren Hausmüll mitbringen.
«Das Abfallsammeln ist ein wichtiger Auftrag für uns», sagte Christoph Kölliker, Betriebsleiter von Pro Work. Seine Teams sind für das Aareufer zwischen Bettlach/Leuzigen und Büren a. A. zuständig. Diese Arbeit sei nicht immer angenehm, insbesondere, wenn man es mit menschlichen und tierischen Fäkalien zu tun bekomme. Was leider immer wieder der Fall sei. Und allein an der Ländte in Büren würden manchmal wöchentlich bis 1000 Zigarettenstummel eingesammelt. «Man sieht genau, wo jene, welche sich beim Aussteigen aus dem Zug eine Zigarette anzünden, diese fertig geraucht haben.»
2015 wurden 124 Bussen wegen Litterings (40–250 Fr.) verhängt, orientierte Rudolf Christ, Fachverantwortlicher Tierschutz und Umwelt bei der Kantonspolizei Solothurn. Dazu kamen 179 Anzeigen. Grosses Handicap der Gesetzeshüter: Sie müssen einen Litterer in flagranti erwischen, was in Uniform praktisch unmöglich und in Zivil nur selten der Fall ist. Die Polizei setzt deshalb lieber auf Prävention. Gute Erfahrungen habe man mit dem Verteilen von kleinen Abfallsäcken gemacht, die bei einem Gespräch mit Party-People an der Aare jeweils abgegeben werden.
Einen Versuch startet die Kapo zudem mit einer Bootspatrouille, welche ab heute Samstag erstmals auf der Aare verkehren soll. Dabei habe man die Sicherheit auf den Gewässern, die Diebstahlprävention (bei Badenden) und das Littering im Visier, wie Jürg Tschanz, Fachverantwortlicher lokale Sicherheit bei der Kapo, darlegte. Schon heute arbeite man zudem bei der Polizei mit der «Bewirtschaftung» von Hotspots. Neuralgische Punkte werden dabei von den Polizeipatrouillen öfters angefahren, insbesondere wenn sich Beschwerden häufen.
Der Grenchner Werkhofchef Gerhard Kirchhofer erläuterte schliesslich, dass auch das regelmässige (mitunter tägliche) Leeren der 400 Abfallkübel in der Stadt eine Präventionsmassnahme ist. Ein voller Abfallkübel sei oft ein Auslöser fürs Littering.