Im Frühtau zu Berge: Rund zwei Dutzend Wanderer und Biker treffen sich in aller Herrgottsfrühe, um unter der Leitung des Grenchner Försters Patrik Mosimann den Wanderweg im «Ougstegrabe» auf dem Grenchenberg wieder in Schuss zu bringen.
Da werden massive Steine herumgeschleppt, Sickerröhren neu verlegt und 36 Treppenstufen gesetzt. Bei diesem herrlichen Spätsommerwetter ist die anstrengende Arbeit in der intakten Natur ein wahres Vergnügen. Und so ganz nebenbei lernen sich die Wanderer und die Biker besser kennen und schätzen.
Biker zeigen guten Willen
«Bei unseren Mitgliedern heisst es manchmal, dass die Biker die Wege benutzen, aber nur wir Wanderer Beiträge an die Markierung und an den Unterhalt leisten», sagt Fritz Müller vom Verein Solothurner Wanderwege. «Darum ist das ist sehr schön, dass die Grenchner Biker heute ihren guten Willen zeigen und uns helfen, damit wir bequem wandern können.»
Dass man die Biker in die Organisation der Wanderer mit einer eigenen Sektion integrieren könnte, sieht Müller aber im Augenblick als unmöglich an. «Die Biker wollen frei sein. Sie sind nur locker organisiert.»
«Ich hoffe, dass wir einen besseren Draht zu den Wanderern finden», sagt der passionierte Biker Marco Lanthemann. «Ich gehöre zu denen, die immer hier in den Wäldern in der Umgebung unterwegs sind und möchte den Wanderern zeigen, dass wir sie respektieren.»
Die Wahl des «Ougstegrabens», wo manchmal noch im August Schnee liegt, sei bewusst gewählt worden. «Dieser Weg ist nur für die Wanderer geeignet», erklärt Lanthemann, «hier fahren wir Biker nie durch, weil auf beiden Seiten der Aufstieg viel zu steil ist. Nicht dass es noch heisst, wir hätten den Weg für uns Biker ausgebaut.»
Respekt für den anderen
«Meistens bekommen wir von der Bürgergemeinde Grenchen nur das Negative zu hören», erklärt Förster Patrik Mosimann, warum er diesen Kennenlerntag unterstützt. «Die Wanderer regen sich über rücksichtslose Biker auf, und die Biker reklamieren, wenn ihnen von den Wanderern Sturzfallen gelegt werden. Heute wollen wir zeigen, dass die grosse Mehrheit von beiden Seiten gut miteinander auskommt.
Wenn man sich besser kennt, dann respektiert man sich auch. Ich finde, unser Wald ist gross genug, hier hat es Platz für alle.» Damit man sich auch wirklich richtig kennenlernen konnte, ging es nach der harten Arbeit ins Restaurant Untergrenchenberg zum Essen, das vom Verein Solothurner Wanderwege, Tourismus Grenchen und der Wirtin Vreni Schneider offeriert wurde.