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Letztes Wochenende ist eine grosse Trauerweide dem Biber zum Opfer gefallen. Um erneute Schäden zu vermeiden, hat die Stadtgärtnerei Schutzmassnahmen ergriffen, indem sie die Bäume in Ufernähe mit Maschendraht umgibt.
Im Strandbad Biel wurde letztes Wochenende der Stamm einer Trauerweide über einen Meter hoch von einem Biber angenagt. «Der Baum hat keinerlei Überlebenschancen, da der Saft in den freigelegten Holzschichten direkt unterhalb der Rinde zirkuliert», teilt die Stadtgärtnerei mit. Der Baum muss deshalb ersetzt werden.
Um in Zukunft weitere Schäden zu verhindern, schützt auf Empfehlung der betroffenen Instanzen ein 120 cm hoher Maschendraht die Stämme der verschiedenen in Ufernähe stehenden Bäume.
Die Stadtgärtnerei hat in den letzten zwei Jahren schon etliche Bäume am See auf diese Art und Weise geschützt. In Anbetracht der wachsenen Biberpopulation müssten in den nächsten Jahren die Schutzmassnahmen weitergeführt und intensiviert werden. Auch die auf der Schüssinsel geplanten Bepflanzungen müssten geschützt werden.
Vor einigen Jahren aufgetacht
Der Biber ist schon vor einigen Jahren in Biel aufgetaucht. Er wurde bei der Madretsch-Schüss am Holunderweg, am Zihlkanal und vor Kurzem auch an den Ufern des Renfer-Areals, am Standboden und beim Beau-Rivage beobachtet. Aufgrund der starken Bejagung verschwand das früher in der Schweiz weit verbreitete Nagetier zu Beginn des 19. Jahrhunderts vollständig und steht nun auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten.
Der Biber war wegen seinem Fell, dem essbaren Fleisch und dem Bibergeil genannten Drüsensekret, welches das Tier benutzt um sein Revier zu markieren und das wie Aspirin als Heilmittel gegen Fieber eingesetzt wurde, sehr begehrt. Nach der Wiederansiedlung zwischen 1956 und 1977, schätzte man die Population im Jahr 2008 auf 1600 Tiere. Der Biber hat sein Verbreitungsgebiet von den grossen Flüssen immer mehr auf die kleineren Nebenflüsse mit langsam fliessendem oder stagnierendem Wasser in der Ebene ausgedehnt, hauptsächlich in die Landwirtschaftszonen des Schweizer Mittellandes.
Die nachtaktive geschützte Tierart liebt einheimische Stauden und Gehölze, die zur warmen Jahreszeit an den Ufern und im Wasser wachsen und bevorzugt im Winter die Rinden von weichem Holz wie Papeln und Weiden. Obwohl er in den von ihm bewohnten und gestalteten Gebieten durch das Auftauchen vieler anderer Tierarten (Amphibien, Fische, Vögel, Libellen) die Biodiversität fördert, sind die Schäden, die er in bebauten Gebieten anrichtet nicht zu vernachlässigen. (mgt)