Seit 10 Jahren fährt der Busbetrieb Grenchen und Umgebung mit gasbetriebenen Fahrzeugen. BGU-Chef Hans-Rudolf Zumstein möchte nichts anderes mehr.
Am Mittwoch hat der Busbetrieb Grenchen und Umgebung (BGU) zwei neue Gasbusse der neusten Generation in Betrieb genommen und gleichzeitig das Jubiläum «10 Jahre Gasbusse in Grenchen» gefeiert. 13 der 15 BGU-Busse werden heute mit Gas betrieben, im Jahr 2017 sollen es dann alle sein.
BGU-Verwaltungsratspräsident Peter Vogt blickte an einer Medienkonferenz mehr als zehn Jahre zurück, als der BGU begann, Gasfahrzeuge zu evaluieren. Eine Besichtigung im Jahr 2005 beim Busbetrieb Olten Gösgen Gäu, der damals die ersten Gasfahrzeuge beschafft hatte, sei dabei hilfreich gewesen. Noch im selben Jahr sei Grenchen dasselbe beschlossen und mit der SWG ein Vertrag über den Bau einer neuen, leistungsfähigeren Tankstelle beim BGU-Depot abgeschlossen worden. Dank Subventionen des Gasverbundes Mittelland habe man damals die Fahrzeuge beschaffen können, die noch viel teurer waren als Dieselbusse. Der BGU habe damit einen Beitrag zur Energiestadt und zur Umweltqualität in Genchen geleistet.
Stadtpräsident François Scheidegger rief dabei in Erinnerung, dass der BGU in der Stellungnahme zu einem politischen Vorstoss von Theo Heiri (CVP) aus dem Jahr 2003 sich zuerst skeptisch gezeigt hatte. Dieser hatte die Beschaffung von Gasfahrzeugen für die Stadt angeregt. «Doch der Schritt hat sich gelohnt und als richtig erwiesen», sagte Scheidegger.
Der erste Gasbus wurde im November 2006 in Betrieb genommen. BGU-Chef Hans-Rudolf Zumstein konnte nur über gute Erfahrungen berichten. «Wir sind vollumfänglich zufrieden mit den Gasbussen. Wir konnten bis jetzt jeden Kurs fahren. Wenn es Probleme gab, dann hatten diese nie einen Zusammenhang mit dem Gasbetrieb. Jeder Bus legt auf dem Grenchner Netz täglich 300–350 km zurück. Eine Betankung mit 1720 Liter Gas würde bis 500 km reichen. 2,2 Mio. kg Gas wurden seit 2006 verbraucht.
SWG-Chef Per Just wies auf die klar tiefere Schadstoffemission bei Gasbetrieb hin: «Bis 25 Prozent weniger CO2, bis 60 Prozent weniger Stickoxide und bis 75 Prozent weniger Kohlenwasserstoffe gegenüber Benzin- oder Dieselfahrzeugen sprechen eine deutliche Sprache». Nicht zuletzt die technisch immer anspruchsvollere Reinigung von Dieselabgasen führe dazu, «dass dort ja bekanntermassen mitunter geschummelt» werde. Dazu komme die bedeutende Einsparung von grauer Energie vom Bohrloch bis zum Fahrzeug: Erdgas muss im Unterschied zu Rohöl nicht raffiniert werden.
Auch hat sich die Motorentechnologie der Gasbusse in den letzten zehn Jahren weiterentwickelt. Während die ersten Fahrzeuge mit umgebauten Dieselmotoren unterwegs waren, verfügen die beiden neusten Busse, die seit Mittwoch auf den Grenchner Busrouten unterwegs sind, über massgeschneiderte Gasmotoren und entsprechende Leistungsreserven, wie eine kleine Demofahrt auf dem steilsten Teilstück des Grenchner Busnetzes zeigte. Auch das oberste Stück des Grubenwegs oder die Bergstrasse sind für das gut 300 PS-starke Triebwerk mit einem Hubraum von 7,7 Litern und Turbolader kein Problem.
Die beiden Niederflur-Busse vom Typ Mercedes Citaro NGT haben drei Türen, was das rasche Ein- und Aussteigen fördert. Sie können rund 80 Personen transportieren (31 Sitzplätze). Sie kosten je rund 400 000 Franken, wobei auch hier der Gasverbund Mittelland etwa 10 Prozent der Kosten trägt.