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Der Grenchner Polizeikommandant und die FDP-Fraktion zauberten eine mehrheitsfähige Lösung zur Sperrung der Bettlachstrasse während der Sommermonate aus dem Hut.
Die Fraktionen von SVP und CVP wurden kalt erwischt und beklagten mangelnde Information im Vorfeld, als Polizeikommandant Christian Ambühl am Dienstag Abend eine weitere Lösung für das seit Jahren geführte Tauziehen um die Teilsperrung der Bettlachstrasse präsentierte. Eine Lösung, die als Vorschlag der FDP-Fraktion vorgestellt wurde, welche notabene auch einstimmig dahinter stand. Was die nötige Mehrheit sicherstellte. Die SP, die seit Jahren für die Sperrung kämpft, hatte man damit schnell im Sack und am Ende auch die CVP, so dass in der Schlussabstimmung ein solides Resultat von 11 gegen die 4 Stimmen der SVP resultierte.
Die Lösung ist bestechend und sieht folgendermassen aus: Die Bettlachstrasse wird während der Sommermonate einfach für den Abschnitt gesperrt, in dem sie den Marktplatz bzw. den Zytplatz quert. Sowohl von Westen wie auch von Osten ist bis zu dieser Sackgasse weiterhin eine Einfahrt möglich. Die Bettlachstrasse wird aber so beidseitig zur Sackgasse.
Laut Ambühl hat diese Lösung mehrere Vorteile. Der Zubringerdienst zum Innenhof des westlichen Häuserblocks ist sichergestellt, die Gewerbe-Anlieferung zum Centro ebenfalls. Auf Wunsch kann das «Baracoa» weiterhin im Sommer ab Donnerstagabend die Gartenwirtschaft aufstellen und auch die Centro-Bar hat mehr Platz und keinen Verkehr mehr.
Von Osten her kann vor dem Zytplatz gewendet werden. Die unerwünschten Autoparaden unter dem Stadtdach werden definitiv unterbunden und es wird eine neue Achse Zytplatz/Marktplatz eröffnet.
«Es braucht eine Gesamtlösung für die Bettlachstrasse und diese sieht am ehesten danach aus», begründete FDP-Fraktionschef Robert Gerber die Unterstützung. «Die Vermeidung von Durchgangsverkehr war schon vor Jahren, als noch eine Einbahnregelung diskutiert wurde , das Ziel.»
Auch SP-Fraktionschef Alex Kaufmann sprach sich für die Lösung aus. Er hatte in den letzten Jahren die Diskussion für eine Sperrung unter anderem mit einer Petition am Leben erhalten. «Eine Lösung mit Pollern wäre mir zwar lieber, doch wichtig ist jetzt, dass ein Entscheid kommt.»
CVP-Fraktionschef Matthias Meier-Moreno zeigte sich überrascht. «Die Situation ist neu für uns.» Er sprach sich dafür aus, die Lage wie bis anhin zu belassen. «Wir möchten lieber den Marktplatz beleben mit einer Markthalle oder mit Public Viewing Veranstaltungen. Denn dafür ist er ja da.»
Auch SVP-Fraktionschef Ivo von Büren beklagte, seine Fraktion sei bei der Information übergangen worden. Er unterstützte die CVP-Idee, den Marktplatz zu beleben. «Denn dafür haben wir schon viel Geld ausgegeben für Studien.» Damit würden auch mehr Wirte profitieren. Auch nach einer Auszeit, welche für Diskussionen nach der Überraschenden Wendung genutzt wurde, hielt die SVP an ihrem Widerstand fest. «Ich bleibe dabei. So wie wir bei der Information übergangen wurden, ist das inakzeptabel.» Marc Willemin (SVP) ergänzte, die Autoparaden liessen sich auch mit Bussen unterbinden. Andere Sprecher unterstützten aber die Idee klar, so Reto Gasser (FDP ) und Nicole Hirt (GLP).
Der Grenchner Gemeinderat hat am Dienstag Abend erstmals in «Corona-Formation» getagt. Dies bedeutet, dass die Verhandlungen nicht im Gemeinderatssaal, sondern im Theatersaal stattfinden. Wie dies auch für Tagungen üblich ist, wurde zu diesem Zweck die Theaterbestuhlung unter der Bühne verstaut und das ganze Parkett samt Bühne so genutzt, dass der 15-köpfige Rat, Ratsbüro und Referenten mit dem gebührenden «Corona-Abstand» verhandeln konnten.
Überwiesen wurde auch ein dringliches Postulat von Matthias Meier-Moreno und Peter Brotschi (beide CVP) , welcher die Stadt aufforderte, dem Grenchner Gewerbe in Corona-Nöten beizustehen. Einstimmig wurde beschlossen, dafür einen Betrag von rund 50'000 Franken einzusetzen.