Der Gemeinderat von Bettlach will das Pensum der Schulleitung von 140 Stellenprozenten um 20 Prozent erhöhen – aber mit Auflagen. Die beiden Schulleiter müssen ihre Überstunden abbauen.
Der Bildungsausschuss brachte ein Anliegen in den Gemeinderat, das bereits in früheren Jahren immer wieder für Diskussionen sorgte: das Pensum der Schulleitung. 2009 hatte man es auf 140 Stellenprozente festgelegt, jetzt lag ein Antrag auf Erhöhung um 20 % vor.
Die Begründungen: Die Schulleitung hat mit der neuen Dienst- und Gehaltsordnung DGO neue Verantwortlichkeiten. Aufgaben, die früher von der Schulkommission übernommen wurden oder für welche Arbeitsgruppen verantwortlich waren – wie zum Beispiel Informatik –, fallen nun in ihre Zuständigkeit. Ein Zuwachs an Lehrpersonal erfordert mehr Mitarbeitergespräche und zusätzliche administrative Aufgaben.
Die Umsetzung der Schulreformen, spezielle Förderung, Sek-1-Reform, Übertrittsverfahren, eine Zunahme an verhaltensauffälligen Schülern und eine allgemeine Zunahme des administrativen Aufwands hatten zur Folge, dass per Ende März 2015 209 Stunden Überzeit und 81 Tage Feriensaldo für die beiden Schulleiter Dieter Schoch und Marion Glanzmann resultierten. SP-Gemeinderat Mathias Stricker, Sitzungsleiter des Bildungsausschusses, und Gesamtschulleiter Dieter Schoch erklärten dem Rat die einzelnen Punkte. Der Antrag lautete auf Erhöhung des Pensums – jährlich wiederkehrende Kosten von 33 720 Franken, die von der Gemeindeversammlung genehmigt werden müssen – und der Genehmigung eines Nachtragskredits von 14 100 Franken für das laufende Jahr.
Der Gemeinderat war sich einig, dass das Thema Überzeit endlich aus der Welt geschafft werden müsse, über den Weg dazu gingen die Meinungen auseinander. Gemeinderat Patrick Gfeller von der SVP setzte bei einigen Punkten ein grosses Fragezeichen und stellte den Antrag auf eine Halbierung der Erhöhung, sein Parteikollege Leonz Walker war sogar der Meinung, der Ansatz sei völlig falsch gewählt. Er sehe sich ausserstande, die Arbeit eines Schulleiters zu beurteilen, aber gewisse Aufgaben müssten einfach delegiert werden, das sei bei einem solchen Kaderjob zu erwarten.
FDP-Gemeinderat Andreas Baumgartner wollte den Vergleich mit der Wirtschaft nicht wagen, man bewege sich in der Schule in einem ganz anderen Gefüge. Die FDP lancierte einen Antrag, demzufolge die Schulleitung selber Vorschläge bringen sollte, wie man das Problem Überzeit in den Griff bekommt. Gemeinderat Thomas Steiner von der CVP war der Meinung, die Argumentation zur fälligen Pensenerhöhung sei schlagend. Aber nun müssten die Diskussionen um Pensenerhöhungen endlich ein Ende haben. Gewisse Überzeit sollte auch im Kader möglich sein, ohne dass man das entschädige oder kompensiere.
Er stellte den Antrag auf Plafonierung der Überzeit, die innerhalb von sechs Monaten nach Schuljahr-Ende abgebaut werden müsse, ohne Möglichkeit der Auszahlung. Dieser Antrag setzte sich schliesslich durch, und mit 9 zu 2 Stimmen wurde beschlossen, dass zusätzlich zur Pensenerhöhung zuhanden der Gemeindeversammlung und der Genehmigung des Nachtragkredits bis Ende Oktober ein entsprechendes Modell ausgearbeitet und arbeitsrechtlich abgeklärt wird.
Der ITC-Support an den Bettlacher Schulen wurde seit letztem Jahr durch die Firma Netree AG in Däniken geleistet. Nun wurde erneut ein Submissionsverfahren durchgeführt mit dem Ziel, einen neuen Dreijahresvertrag mit Option auf Verlängerung abzuschliessen.
Die bisherigen Supporter fliegen nun raus, denn eine Firma bot günstigere Konditionen: Die IFE Informatikpartner AG aus Derendingen erhält den Zuschlag. Zwar wurde im Rat verschiedentlich geäussert, dass man am Submissionsgesetz wenig Freude habe. Dieses schreibt vor, das günstigste Angebot sei zu berücksichtigen, sofern die im Submissionsverfahren gestellten Bedingungen erfüllt sind. Es bestünden aber grosse Bedenken, ob die nun gewählte Firma mit nur vier Mitarbeitern den Support in der gewohnten Form leisten könne. Aber der Rat musste zur Kenntnis nehmen, dass der Kanton das Vorgehen vorschreibt und man keine andere Wahl hat.
Dem Antrag des Bildungsausschusses stimmte der Rat einstimmig zu.