Bänklergeschichten, Dorforiginale, Engelshymnen und das Banga-Müller-Duell. So lauten einige der Schwerpunkte, die am diesjährigen Bettlacher Gwösch durch die Mängel gedreht wurden.
«Muni, Muni, Muni, must be funny in the UBS.» Die Ablösung von Copin (Marco Christen) in der Moderation ist gelungen. Somit krönte Daniel Wisard seinen Abschied als Gwösch-Direktor mit einem Sahnehäubchen. Er gab mit seinem Team in Bettlach eine denkwürdige Vorstellung, bei der nicht nur Dorforiginale und deren Tiere durch den Kakao gezogen wurden. Philipp Schluep trat das schwierige Erbe von Copin an. Sein erster Auftritt vor dem Samtvorhang in der vollgepackten Büelenhalle als gehemmter Roman Brandy schaffte den Klick nicht. Der erste richtige Lacher des Abends ging an den Film «Backstage» zur Eröffnung des Gwöschs, genauer gesagt an Noldi Messmer beim Schminken.
«Noch ist nicht aller Moderation Abend», dürfte sich Schluep gesagt haben und stellte sich dem Publikum als Tanzlehrer Jacques erneut. Da war die Schlacht gewonnen. Ebenso gut kam sein Auftritt als «heimlifeisser» Oberländer Bauer mit Melkstuhl an. Als er schliesslich als Trudi Gerster wiederkam, um das Märchen vom Schmettervogel zu erzählen, halb blind, aber mit todsicherem Gespür für Dramaturgie, waren die Zuschauer nicht mehr zu halten.
Strassenhockeyaner im Grössenwahn
Nicht, dass Schlueps Vorgänger Copin aus dem Gwösch ausgestiegen wäre. Er mimte erst Kurt Aeschbacher im Gespräch mit Gemeindepräsident Hans Kübli, Tennislegende Roger Federer und Landwirtwirt Klemenz Marti, der bekanntlich mit seinem Muni zur Bank gegangen war. In einem zweiten Auftritt kam Copin als Giglerbach Kari auf die Bühne. Der melancholische Touch dieser Nummer ging im Gelächter etwas unter. Doch mit der Verwandlung zu Kuno Lauener fing das Bühnentalent die Zuschauer wieder schnell ein.
Ebenso erfolgreich war Reini Seeberger als behäbiger Architekt. Mit Unterstützung der Leinwand präsentierte er die Baupläne für ein Strassenhockeyclubstadion für 80000 Zuschauer. «Da hat es genügend Platz für die Höllefuer», pries er seine Idee an. Die Platznot dieser Fasnachtsparty ist weit herum bekannt. Bezahlen wollte Seeberger sein Mammutprojekt mit eingefrorenen Potentatengeldern und der Bettagskollekte. Auch die Politik sollte nicht zu kurz kommen. Jeder Partei wollte er einen Raum widmen, der SVP einen Pferdestall (in Anlehnung an Leonz Walkers Hobby), der SP ein biederes Wohnzimmer, der FDP eine Lounge mit Liegebetten und der CVP einen Sakralraum mit Kanzeln.
Das Dorf von oben betrachtet
Die nun einzige Dorfgugge, die Krachwanzä, bewiesen, dass sie auch als Eisbären mächtig einheizen können. Im Gedenken an die Auflösung der Babeligugger sprangen die Grenchner Cocoloris in die Lücke, mit ihren massgeschneiderten Kostümen ebenso sehens- wie hörenswert. Ganz waren die Babeli nicht abgetreten. Ihre Sketchgruppe reiste im Zug von Küblis nach Walkerswil, und alle kamen gern mit. Jürg Probst und Matthias Kunz gaben Schawinski samt neurotischem Adlatus, und Ron Bertolla zauberte eine Bowlingkugel aus dem Nichts. Noldi Messmer wollte als Bettle Ängu an der Decke hängend hoch hinaus. Er liess die ehrwürdige Gwösch-Tradition der Tratschweiber aufleben und besang Pleiten, Pech und Pannen im Dorf.
Hufeisen für DJ Horse
Natürlich hatte auch Daniel Wisard seinen Auftritt als Pösteler. «Dr Banga gäge Müller, es gfährlichs Duell/Grad die Wuche im Färnseh brand aktuell/In Bettle würdi das au begrüesse/Nid, dass Kübli und Lünzu no Friede schliesse», reimte er. Zum Dank für seine fünfjährige Arbeit als Gwösch-Direktor erhielt er eine Skulptur aus vier Hufeisen und einem Heizungsrohr. «Vier breite Füsse, eine grosse Röhre und doch etwas dahinter», würdigte Messmer DJ Horse für dessen Tätigkeit. Dieser will sich künftig auf Sketches konzentrieren.