Übung
Bettlacher Feuerwehrleute üben das Bergen von Tieren

Die Bettlacher Feuerwehrmänner und die eine Feuerwehrfrau des Piketts 1 lernten bei einer Übung alles, was sie über die Bergung von grossen Tieren wissen müssen.

Patrick Furrer
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Feuerwehrübung zum Theam Rettung von Grosstieren
19 Bilder
Ueli Windisch vom Tierrettungsdienst gibt Auskunft
Der Ablauf bei einer Tierrettung
Die Feuerwehr Bettlach bekommt das Einsatzfahrzeug erklärt
Anita Windisch, Diane Günthart und Alexandra Widmer vom GTRD
Feuerwehrkommandant Patrik Gfeller
Karida ist die jüngere im Stall des GTRD
So führt man das Hebenetz unter dem Tier durch
Tierrettungs-Übung der Bettlacher Feuerwehr
So bindet man dem Pferd das Hebenetz um
Brav Brauner, so ist gut
Netz zu und ab geht es auf den Hebekran
Der Feuerwehrkrank steht bereit
Gross-Tier-Rettungs-Dienst GTRD
Im Kuhstall von Bauer Ueli von Burg
Simon Moor vom GTRD (r) beobachtet den Feuerwehrler
Diane Günthart übt sich als Lehrerin
Bekanntlich kann die Juh ganz schön stur sein
Achtung vor der wilden Kuh

Feuerwehrübung zum Theam Rettung von Grosstieren

Patrick Furrer

Nicht die Feuerwehrleute gingen am Montagabend in die Lüfte, sondern Pferd Harkan, das mit dem von Grenchen geborgten Bergungskran zur Vorführung angehoben wurde. An drei 30-minütigen Posten lernten die Bettlacher Feuerwehrmänner und die eine Feuerwehrfrau des Piketts 1 alles, was sie über die Bergung von Tieren, beispielsweise wenn sie ins «Bschüttiloch» gefallen sind, wissen müssen. Das Anheben des Pferdes war der Höhepunkt. Sogar einige Schaulustige aus dem Dorf hatten sich dazugesellt.

Neuland für die meisten

32 Personen hatte Feuerwehrkommandant Patrik Gfeller aufgeboten. Angeleitet wurden die Posten vom Grosstierrettungsdienst GTRD Densbüren und Bern. Die Übung auf dem Hof von Ueli von Burg war vom typischen Bauernhofdüftchen und viel guter Stimmung geprägt. Obwohl die Feuerwehrleute konzentriert bei der Sache waren, wurde auch gerne mal gescherzt. «Chame das tsch tsch» wurde dabei zum viel zitierten Werbeslogan aus der TV-Grillwerbung.

Auf der ernsteren Seite gab es von den Fachleuten des Grosstierrettungsdienstes einiges zu erfahren. Nur sehr wenige der Bettlacher Feuerwehrleute haben schon eine Tierrettung miterlebt. «Die letzte wirkliche Bergung mit einem Kran war vor mindestens 12 Jahren», erinnerte sich jemand.

Wissen, wies gemacht wird

An Posten Nummer 1 führte Ueli Windisch, Stützpunktleiter Densbüren, dem Teilkorps auf Videos teils heikle Situation bei Bergungen von Pferden oder Kühen vor Augen. Schon zum Eigenschutz muss je nach Fall sediert, also mittels Spritze beruhigt, werden. Dazu braucht es einen Tierarzt, der sich mit Pferden auskennt, erklärte Windisch. Und er machte deutlich: «Wie man eine Tierrettung durchführt, ist nicht egal.» Die Feuerwehrmitglieder lernten unter anderem, dass ein Pferd rund 600 Kilogramm wiegt und 42 Liter Blut hat. Ab einem Blutverlust von 5 Liter kann ein Schock eintreten. Der Grosstierrettungsdienst kann im Ernstfall aufgeboten werden. Er bietet mit insgesamt sieben Stützpunkten in der Schweiz seit 15 Jahren diese Dienstleistung an.

An Posten Nummer 2 zeigten Diane Günthart und ihre zwei Kolleginnen, was bei einer Bergung als Erstes zu tun ist, wie der Einsatzablauf sein sollte und wie man einem Grosstier das Hebenetz oder das Geschirr für den Kran korrekt und sicher umschnallt. Am dritten Posten bekam es die Feuerwehr dann mit Kühen zu tun. Simon Moor erklärte unter anderem, wie so ein Tier zu führen ist. Mit Stärke ist den Wiederkäuern kaum beizukommen. «Besondere Vorsicht ist bei einem Muni geboten», warnte Moor. Unsachgemässer Umgang mit einem Stier hat für den Halter sogar schon mit dem Tode geendet.

Dass zum Schluss Pferd Harkan in die Luft gehoben wurde, brachte dem stolzen Tier sogar Szenenapplaus ein. Harkan wie seine vierbeinige Kollegin Karida waren übrigens vom GTRD mitgebrachte, geübte Tiere. Ein Tierarzt observierte die Übung. Kommandant Patrik Gfeller zeigte sich bilanzierend sehr zufrieden und lud die Leute vom GTRD spontan auf einen Schlummertrunk ein. Die Vorführungen überzeugten auch das Publikum. «Spannend und interessant» sei der Abend gewesen, war man sich einig.