Namensgebung
Bettlach ehrt seinen Erfinder und grossen Patron mit einer Namensgebung

In Bettlach heisst die frühere Güterstrasse jetzt Robert Mathys Strasse. Mit der Namensgebung wird der vor 12 Jahren gestorbene Firmengründer für sein aussergewöhnliches Lebenswerk geehrt. Heute sind bei der Mathys AG 485 Mitarbeitende angestellt.

Hans Peter Schläfli
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Gemeindepräsident Hans Kübli und Lisbeth Mathys enthüllen die Gedenktafel für Robert Mathys. hps

Gemeindepräsident Hans Kübli und Lisbeth Mathys enthüllen die Gedenktafel für Robert Mathys. hps

Es ist schon fast 13 Jahre her, seit Robert Mathys (1921-2000) gestorben ist, aber in Bettlach sind die Erinnerungen an ihn so lebendig, als wäre er noch immer Teil des Dorflebens. Am Donnerstag feierte die Familie und das Dorf den 92. Geburtstag des Gründers der heutigen Mathys AG auf eine ganz spezielle Weise: Zuerst wurde die Güterstrasse beim Bahnhof in Robert Mathys Strasse umbenannt und dann enthüllten Bettlachs Gemeindepräsident Hans Kübli zusammen mit Lisbeth Mathys eine Gedenktafel aus edlem Granit.

Rund 60 Personen trafen sich beim Sitz der Mathys AG, um an der feierlichen Zeremonie teilzunehmen, darunter nicht weniger als 10 Urgrosskinder von Robert Mathys. Wegen des stürmischen Windes wurden die Ansprachen dann aber rasch in das Firmenrestaurant verlegt. Gemeindepräsident Hans Kübli fasste das Leben des Bettlacher Ehrenbürgers in treffenden Worten zusammen, vom Lehrling mit dem Übernahmen «Motörli-Röbi» bis zum respektierten Patron eines milliardenschweren Hightech-Unternehmens in der Medizinaltechnik. «Wenn man ein Problem hatte, konnte man zu ihm gehen, und er hat geholfen», beschrieb Kübli dessen Charakter. Er sprach von der Leidenschaft für die Aviatik, von der Umrundung ganz Afrikas und von den Reisen in 89 verschiedene Länder, bei denen Robert Mathys zum Weltbürger geworden und dabei immer mit seiner Heimat verbunden geblieben sei.

Am Anfang setzte Robert Mathys in seiner Fabrik rost- und säureresistenten Edelstahl zur Herstellung von besonders widerstandsfähigen, mechanischen Werkstücken ein. Das Spezialwissen führte zur Idee, diese speziell hochwertigen Metalle auch bei der operativen Behandlung von Knochenbrüchen einzusetzen, und 1960 war Robert Mathys zusammen mit dem Chirurgen Maurice E. Müller massgeblich an der Entwicklung des ersten künstlichen Hüftgelenks beteiligt.

Imposantes Lebenswerk

«Es ist ein aussergewöhnliches Lebenswerk, eine Firma zu gründen, sie zu entwickeln und sie zu einem weltweit tätigen und respektierten Unternehmen zu machen», sagte Kübli. 1974 wurde Robert Mathys für seine Verdienste in der Medizinaltechnik von der Universität Bern zum Ehrendoktor der Medizin ernannt, und heute beschäftigt die Mathys AG 485 Mitarbeiter, davon alleine 228 im Hauptsitz in Bettlach. Kübli betonte, dass der heutige Wohlstand der Gemeinde zu einem wichtigen Teil aus der Symbiose mit der Familie Mathys hervorgegangen sei.

«Du hast mir die Worte aus dem Mund genommen», verdankte Robert Mathys Junior die Laudatio des Gemeindepräsidenten, und fuhr gutgelaunt fort: «Wir freuen uns als Familie über diese Ehrung. Wir sind jetzt nicht nur im Telefonbuch aufgelistet, sondern auch im Strassenverzeichnis, und das können wirklich nicht alle Leute von sich behaupten.»

Robert Mathys rief mehrere Stiftungen ins Leben. Ganz zuletzt eine, die heute die Erforschung der Krankheit unterstützt, an der er selber erkrankt war und starb. So hob auch Robert Mathys Junior die soziale Seite seines Vaters hervor: «Mein Vater hat bei den vielen Ehrungen immer gesagt, ‹das betrifft nicht nur mich.›» Er hat immer an seine Familie, seine Mitarbeiter und an das Dorf gedacht.»