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Berufsschullehrer Peter Walter nickt anerkennend. Eine so gute Abschlussklasse hatte er schon lange nicht mehr. Insbesondere haben ihm die «Gesellenstücke» seiner Schützlinge imponiert.
Die Lehrlinge fassten die Aufgabe, ein gewöhnliches Taschenuhrwerk (Unitas 6445) zu veredeln. Während ihrer vierjährigen Lehrzeit konnten sie zwischendurch daran arbeiten, sobald sie das entsprechende Fachwissen hatten. Insbesondere seit dem Ende der Lehrabschlussprüfung Ende Mai konnten sie sich nun während sechs Wochen voll auf diese Aufgabe konzentrieren.
Kleine Kunstwerke
Herausgekommen sind kleine Kunstwerke, die ihre Lehrmeister beeindrucken. Das in seiner Rohfassung eher grobe Uhrwerk wurde kunstvoll umgebaut, ziseliert, skelettiert, verziert oder gleich als Teil in eine Skulptur integriert. Das ursprüngliche Uhrwerk ist in manchen Stücken kaum wieder zu erkennen. Hohen Wiedererkennungswert haben dafür die kleinen Travaglini-Figuren, mit der beispielsweise die Grenchner Uhrmacherin Rebekka Meier ihre Uhr ausgeschmückt hat.
Andere bauten Komplikationen ein wie Gangreserve-Anzeigen, einen retrograden Datumszeiger, einen Rücksetzer für die kleine Sekunde nach Chronographen-Vorbild, eine lineare Stundenanzeige oder einen automatischen Aufzug mit Rotor. Vieles Dinge, die bei einem vorgegebenen Uhrwerk nicht ganz einfach sind, zu realisieren.
Laut ZeitZentrum-Rektor Daniel Wegmüller wurde zum zweiten Mal mit dieser Ausgangslage für die Prüflinge gearbeitet. Das heisst, alle bekamen dasselbe Uhrwerk als Vorgabe. Man sah sich dazu gezwungen, weil zuvor die Lernenden sich in immer grössere Unkosten stürzten, indem sie selber erworbene teure Uhren bearbeiteten, teilweise auch in Werkstätten und mit Werkzeugen, die andere nicht hatten. «Wir mussten die Ausgangslage wieder etwas demokratisieren.»
Die Resultate liessen sich trotzdem sehen. Am Freitag konnten 14 Lernende des Zeitzentrums im Parktheater ihren Lehrabschluss feiern. Elf von ihnen erhielten dabei ein Diplom für besondere Leistungen mit einen Notenschnitt von 5,0 oder höher. «Und die drei anderen lagen auch nur ganz knapp darunter», meint Wegmüller.