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Zum Neujahrstag wurde das Schlagzeugtheater «Hintertür» in der Zwinglikirche in Grenchen aufgeführt. Immer wieder hörten die Zuschauer einen Teil der Musik, sahen aber nicht, wie sie entstand.
Selbstvergessen einen ganz simplen Rhythmus spielen, ohne jemals aufzuhören. Auch dann nicht, wenn die Bandkollegen, die mehr oder weniger geduldig gewartet haben, mit Trommelwirbel auf sich aufmerksam machen. Was wird an einem Konzertabend gespielt? Welche Rolle kommt den einzelnen Bandmitgliedern zu? Wer steht im Fokus, wer muss im Hintergrund bleiben?
Das musikalische Dreimannsstück «Hintertür» thematisiert genau diese Fragen und tut dies mit viel Schlagfertigkeit, Spannung und Witz. Inszeniert wurde das Stück von Tom Ryser, der unter anderem bei Ursus und Nadeschkin Regie führte.
Die sogenannte «Hintertür» ist das Bindeglied von Sichtbarem und Unsichtbarem. Immer wieder hört der Zuschauer einen Teil der Musik, sieht aber nicht, wie sie entsteht. Die Bühne ist durch einen schwarzen Vorhang in zwei Teile geteilt und anfangs für das Publikum leer.
Hinter dem Vorhang erklingt erst ein leiser anhaltender Glockenklang, dessen Herkunft sich dem Blick des Zuschauers entzieht und der magisch anmutet. Plötzlich erscheint Hauser und umrundet, die Zimbel spielend, langsam die Bühne. Als nächstes folgt sein Bandkollege, der gehetzt bald wieder durch die Hintertür und damit im Off verschwindet. Nicht viel später werden drei Schlagzeuge vor dem Vorhang aufgebaut.
Die zahlreichen Zuschauer in der Zwinglikirche konnten am Neujahrstag ein virtuoses Konzert erleben, das sich mit theatralischen Momenten vermischte. Alle Musik entsprang Perkussionsinstrumenten und stimmlichen Lautmalereien. Es wurde «gepingdugonggongt», gezischt, getrommelt, geschlagen. Der Holländer Rob Kloet, der Bündner Peter Conradin Zumthor und der Basler Fritz Hauser legten einmal einen anmutigen, ein anderes mal wieder einen wilden, ungezügelten Klang-Tanz mit ihren Zimbeln, Becken und Trommeln auf das Parkett. Das Stück war anspruchsvoll, sowohl für die Schlagzeuger als auch für die Zuschauer.
Meditative Klangfarben ersetzten simple, einfache Grooves, um dann selbst wieder packenden, komplex aufgebauten Rhythmen zu weichen. Die klangliche Vielfalt der Schlagzeuge kannte keine Grenze. Die drei Schlagzeuger setzten dabei eigene Schwerpunkte und ergänzten sich brillant. Genauso glänzte ihr mimisches Spiel.