Veloproduktion
Bei Veloproduzent BMC ist der Neubau fürs Erste vom Tisch

Der BMC-Chef Thomas Binggeli ist 100 Tage im Amt. Nun bekennt er sich zu Standorten Grenchen und Oberwangen und einer neuen Strategie. Das Thema Neubau ist vom Tisch, zumindest fürs Erste: Ein Neubau sei «in absehbarer Zeit» kein Thema mehr.

Patrick Furrer
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BMC in Grenchen

BMC in Grenchen

Bei der BMC-Velogruppe wird einiges neu organisiert. Nach 100 Tagen als Geschäftsleiter lässt Thomas Binggeli die Katze aus dem Sack und verrät, wie es weitergehen soll. Wichtig für Grenchen ist: Die innovative Veloproduktionsstätte an der Niklaus-Wengi-Strasse bleibt. Binggeli – der sich mit 30 Prozent an der ISH International Sport Holding des Industriellen Andy Rihs beteiligt hat – bekennt sich in einer Medienmitteilung zu den Velofabriken in Grenchen und Oberwangen. «Wir setzen auf den Velo-Produktionsstandort Schweiz.»

Der Sitz der BMC bleibt an der Sportstrasse in Grenchen. Das Thema Neubau ist vom Tisch, zumindest fürs Erste: Ein Neubau sei «in absehbarer Zeit» kein Thema mehr, heisst es auf Anfrage.

Personalabbau auch in Grenchen

Thomas Binggeli wird auch eine neue Geschäftsstrategie fahren. Die drei Marken BMC («Hightech & Spitzensport»), Bergamont («Preis & Leistung») und Stromer («Clean-Tech & Sexappeal») werden neu nicht mehr unter dem Namen ISH, sondern unter dem Dach der neu formierten BMC Group geführt. «Die strukturellen Anpassungen, die wir vornehmen, reichen von personellen Massnahmen über eine Reorganisation der gesamten Produktion bis hin zur geschärften Markenprofilierung», sagt Binggeli. Konkret: Insgesamt wurden 15 Kündigungen ausgesprochen, davon 10 in Grenchen, 4 in Oberwangen und 1 im Vertrieb in den USA (siehe letzte Ausgabe «Der Sonntag»).

«Unsere Gruppe heisst künftig BMC Group. Wir legen verstärkt Wert auf die Profilierung als Schweizer Fahrradhersteller von Hightech-Produkten – die drei Buchstaben BMC stehen ja für Bicycle Manufacturing Company.» Zur neuen BMC Group als Leiter der Abteilung Stromer stösst Christian Müller von DT Swiss. Chief Operating Officer der BMC Group wird Stefan Sommer, Ex-Finanzchef der Intersport PSC Gruppe.

Stärkere Positionierung

Die Marke BMC konzentriert sich auf den Premiumbereich des Velomarktes. Die Preise sollen gemäss Thomas Binggeli leicht angepasst werden. Er sei sich aber bewusst, dass ein Preis immer im Top-Verhältnis zur Leistung stehen muss. «Unsere zweite Marke Bergamont ist bekannt, die besten Räder im Mittelklassebereich zu bauen, die es zum jeweiligen Preis auf dem Markt gibt», sagt Binggeli weiter. Die E-Bike-Marke Stromer soll in allen wichtigen internationalen Märkten etabliert werden. Gemäss Mitteilung glauben die beiden Besitzer der BMC Group – Andy Rihs und «Thömu» Binggeli – an ein hohes Potenzial für E-Fahrräder.

Erneut bestätigt wurde, dass die Grenchner Produktionsstätte für Velo-Karbonrahmen nach mehreren Verzögerungen, Problemen und zusätzlichen Investitionen nun endlich in Serienproduktion geht. Noch laufe die Anlage aber nicht so, wie man es sich wünsche, erklärte Binggeli noch Anfang Februar. Noch stimmen Leistungsfähigkeit und Rentabilität nicht. Zurzeit liegt der Output bei 60 Rahmen pro Woche, im Endausbau sollen es aber 25000 pro Jahr und damit 480 Velorahmen pro Woche sein.

Der Name BMC soll neu mit einem internationalen Claim in die Zukunft geführt werden. Dazu gehört der Aufbau eines Netzwerkes unter dem Namen «Group of Velo Friends». Thomas Binggeli dazu: «Mein VR-Präsident Andy Rihs sagt von sich, er sei ein Velo-Maniac und das stimmt exakt. Auch ich bringe ein grosses Netzwerk von Velo-Freunden in die neue Gruppe ein – und viel Begeisterung. Gemeinsam bilden wir künftig die Group of Velo Friends – wir werden viel Energie in unser neues Velo-Netz investieren.»