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Die Bauarbeiten zum Neubau beim Alterszentrum Kastels in Grenchen gehen zügig voran: Der Trakt, in dem sich ehemals die Küche befand, wurde inzwischen komplett abgebrochen. Darunter, dort wo früher Ölheizung und Öltank waren, entstehen neue Räumlichkeiten.
Wo sich früher die Küche und die darunter liegende Heizung befand, klafft ein grosses Loch. Küchentrakt und Heizung wurden komplett abgebrochen resp. ausgebaut. «Momentan ist es etwas ruhiger auf der Baustelle», sagt Daniel Brunner, Leiter Betrieb und Infrastruktur der Alterszentren Kastels / am Weinberg auf dem Rundgang durch die Baustelle.
Der ehemalige Tankraum im Untergeschoss wird neu die Bewohnerkästen beherbergen, Kästen, in denen beispielsweise die Winterkleider eingelagert werden. Wo die alte Heizung war, wird auch die neue Heizung hinkommen, dazu wird ein neuer Elektroraum entstehen und der Fettabscheider der Küche, die darüber neu gebaut wird, kommt auch hier hinein. Unmittelbar neben dem nördlichen Haupteingang wurde ein Loch bis ins Untergeschoss ausgehoben.
Dort, wo jetzt schon die Elektro-Zuleitung fürs Haus vorhanden ist, wird eine neue, stärkere Leitung eingezogen. «Die Baggerführer müssen höllisch aufpassen, dass sie nicht ein Kabel erwischen, sonst haben wir im ganzen Haus keinen Strom mehr», erklärt Brunner. Die Kapazität soll von jetzt 350 auf 500 Ampère erhöht werden.
Der Rundgang im Untergeschoss führt zur nächsten Baustelle, die allerdings erst in Angriff genommen wird, aber schon jetzt für erheblichen Wirbel sorgt: Unter dem nordwestlichen Gebäude mit den Alterswohnungen befinden sich nämlich die Zivilschutzräume, zwei an der Zahl. Man habe sich vergeblich um eine Befreiung von der Schutzraumpflicht bemüht, so Brunner, aber die Verantwortlichen des Zivilschutzes hätten dieses Begehren abgelehnt.
Das Gesuch um Befreiung hatte einen triftigen Grund: jeder der Räume verfügt über einen Notausstieg, von aussen als kleines Gitter im Boden von 60 x 50 Zentimeter direkt an der Fassade gut sichtbar. Aufgrund des Umstandes, dass auf ebendieser Seite des Gebäudes mit den Alterswohnungen die Laubengänge doppelt so tief werden und aussen eine neue verglaste Aussenwand montiert wird, sind die Notausstiege viel zu nahe am Gebäude. Die beiden «Kanäle», durch welche man in einem Notfall Personen aus den Schutzräumen befreit, müssen um drei bis vier Meter verlängert werden.
Dazu muss das Gelände vor der Nordfassade aufgerissen werden. Und das wiederum hat zur Folge, dass die Bewohner der drei nördlich gelegenen Parterre-Wohnungen den eigentlichen Eingang zu ihren Wohnungen nicht mehr benützen können. Ihnen wird während der mehrwöchigen Bauzeit ein Zugang über ihre westlichen Balkone gebaut.
Für den unbedarften Beobachter hingegen ist die Frage, wie man betagte und eventuell in ihrer Bewegungsmöglichkeit eingeschränkte Bewohnerinnen und Bewohner durch einen schmalen Ausstieg evakuieren will, durch den eine etwas beleibte Person nicht passen würde, nicht ganz befriedigend gelöst.
Ein Blick vom obersten Stock des Gebäudes mit den Mietwohnungen zeigt das Ausmass des geplanten Neubaus zwischen den beiden Gebäuden. Die neue Küche inklusive der Kühlräume wird rund doppelt so gross, wie die bisherige. Darauf kommt der Neubau zu stehen, der einerseits einen direkten Durchgang zum Alterszentrum ermöglicht, andererseits eine Vergrösserung der Pflegestation im zweiten Obergeschoss ermöglicht und drittens zusätzliche Einbettzimmer bietet. Die langen Balkone auf der Ostseite, die sich vor den eigentlichen Eingängen zu den Alterswohnungen befinden, werden wie gesagt in der Tiefe verdoppelt.
Da man die bestehenden Balkone nicht einfach so verbreitern kann, weil das Gewicht nicht gehalten werden könnte, wird zuerst ein Streifenfundament im Boden eingelassen, auf welchem dann gegossene Bodenplatten und eine Stahlkonstruktion für die Verbreiterung zu stehen kommt. Links neben dem bestehenden vorgelagerten Treppenhaus mit kleinem Lift wird ein Bettenlift gebaut. Bisher mussten die Betten, falls ein Umzug nötig wurde, die Treppe hochgetragen werden. Auch Rollstühle fanden im bestehenden, schmalen Lift kaum Platz.
Sichtbarstes Element der Baustelle ist der Baukran, unter dem man durchgehen muss, benützt man den Haupteingang beim Parkplatz. Er steht auf rund fünf Meter hohen Stelzen. Gleich davor steht die provisorische Heizung, mit der Warmwasser produziert wird.
Wie aber nehmen die Bewohnerinnen und Bewohner des Alters- und Pflegeheims die Arbeiten auf? «Sehr gut», sagt Brunner. «Als zum Beispiel der Kran aufgestellt wurde, sind sie reihenweise auf den Balkonen gestanden und haben zugesehen. Eine Frau hat mich sogar gebeten, ihr doch bitte anzugeben, an welchen Tagen wieder interessante Arbeiten oder Aktivitäten stattfinden.»
Nebst den offensichtlichen Arbeiten gab und gibt es natürlich viel zu tun, das auf den ersten Blick nicht sichtbar ist. Dazu gehören die Anpassungen und Neufassungen der gesamten Sicherheitsdispositive und Notfallpläne.
Der Fahrplan habe bisher eingehalten werden können, sagt Brunner. «Bis Ende Jahr sollte die Aussenhülle des Neubaus fertiggestellt sein und die neue Heizung laufen. Dann können wir die Arbeiten im Innenbereich in Angriff nehmen und sollten das eine Jahr Bauzeit einhalten können».