Coronafall in Grenchen
«Baracoa»-Wirt war an Party im Parktheater dabei – Bar muss vorläufig schliessen

Polizeieinsatz beim Baracoa in der Nacht auf Sonntag. Da der Wirt Mehmet letzten Samstag kurz die Party im Parktheater besucht hatte, sollte er in Quarantäne zu Hause bleiben. Stattdessen traf ihn die Polizei im Keller des Baracoa an - offenbar hatte ihn jemand verpfiffen.

Oliver Menge
Drucken

Am Samstag Nacht um etwa halb zwei Uhr morgens fuhren gleich mehrere Fahrzeuge der Kantonspolizei und des Kantons vor dem Baracoa vor. Der Grund: Eine Kontrolle, ob Mehmet Polat, der Wirt des Baracoa, seine Quarantänepflicht verletzt hat oder nicht. Polat war nämlich auch an besagter Party letzten Samstag im Parktheater und hatte am Donnerstagabend ein SMS des Kantons erhalten, er müsse sich für 10 Tage in Quarantäne begeben. Dies von Samstag an gerechnet für 10 Tage, also noch bis am Dienstag.

Polizei erhielt einen Tipp

Irgendwer hatte offenbar der Polizei den Tipp gegeben, dass sich Polat nicht an die Auflagen halte, er hätte strikt zu Hause bleiben sollen während dieser Zeit. Die Polizeibeamten und offenbar auch Vertreter des Amtes für Wirtschaft und Arbeit trafen einige Angestellte an im Lokal, die mit Reinigungsarbeiten beschäftigt waren, wie diese Zeitung aus einer zuverlässigen Quelle erfahren hat. Gäste seien keine mehr da gewesen. Der Wirt selber befand sich nach eigenen Angaben im Keller des Baracoa und war etwas am reparieren oder basteln, wie er selber gegenüber dem Grenchner Tagblatt sagte. "Ich war die ganze Zeit zu Hause und bin an diesem Abend noch spät ins Baracoa gefahren, ich wollte noch im Büro die Kasse machen."

"Ich habe Hallo gesagt"

Polat war letzten Samstag auch an das Fest im Parktheater eingeladen. "Die Gastgeber sind auch regelmässige Gäste und gute Kunden im Baracoa, also bin ich rasch hingegangen und habe Hallo gesagt", sagt er. Geblieben sei er nicht, die Musik, so Hip Hop-mässig, habe ihm nicht gepasst, er habe das Lokal auch gar nicht betreten, sondern die Gastgeber unter der Tür rasch begrüsst und sei dann wieder gegangen. "Ich war keine fünf Minuten dort", so der Baracoa-Wirt.

Am Donnerstag in der Nacht gegen 1 Uhr habe er dann das SMS erhalten, er müsse sich nun in Quarantäne begeben. Zuerst habe er gar nicht verstanden, was das jetzt soll, aber er sei Freitag und Samstag zu Hause geblieben, so wie das verlangt wurde. Nur am Samstag Nachts, als das Lokal schon geschlossen war, sei er hingefahren - eben - um abzurechnen.

Büroquarantäne überzeugt Polizei nicht

Er wisse nicht, was jetzt noch auf ihn zukomme. "Ich habe den Beamten gesagt, ich mache Büro-Quarantäne, also hatte weder mit dem Personal noch mit Gästen etwas zu tun, sondern war alleine. Aber das hat sie nicht überzeugt."

Das Baracoa bleibe jedenfalls vorerst bis am Mittwoch geschlossen, sagt Polat. Die Beamten müssten noch die Daten des Lokals auswerten, habe man ihm gesagt. Ob Polat eine Busse erhält und wie hoch die ausfällt, ist noch offen.