Bettlach
Bäcker-Ehepaar: «Bis zur Pensionierung ziehen wir durch»

Die Bäckerei an der Kirchgasse 1 in Bettlach, gleich beim Dorfplatz, wird geschlossen. Aber halt! Ist die nicht bereits zu? Viele Gerüchte schwirren jedenfalls derzeit umher. Bäckersfrau Elisabeth Gutmann entgegnet lachend: «Wir wissen nichts davon»

Beatrice Kaufmann
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Erich und Elisabeth Gutmann bleiben dem Dorf vorerst noch als Bäckersleut erhalten.

Erich und Elisabeth Gutmann bleiben dem Dorf vorerst noch als Bäckersleut erhalten.

Hanspeter Bärtschi

Über den Ursprung der Gerüchte kann die Bäckers-Gattin Elisabeth Gutmann nur spekulieren. «Vor zwei Jahren hat Hansjörg Habegger seine Bäckerei an der Dorfstrasse geschlossen. Vielleicht waren sich damals viele Leute nicht sicher, welchen Betrieb das betraf.» Zudem würden die Leute rechnen. «Wir betreiben die Bäckerei seit 33 Jahren», so Erich Gutmann. Damit liege es nahe, dass man sich im Dorf Gedanken mache um eine baldige – oder eben bereits erfolgte – Pensionierung des Ehepaars.

Dass die Gerüchte aber eine derartige Eigendynamik entwickelt haben, dass sie selbst immer wieder auf «die Schliessung» angesprochen werden, erstaunt die Bäckereiinhaber. Man habe nie derartiges kommuniziert und über ausbleibende Kunden könne man sich auch nicht beklagen.

«Wir haben eine gute und treue Kundschaft», bestätigt Erich Gutmann. So seien gerade am Morgen jegliche Arten von Brot beliebt, zum Beispiel bei den Bettlacher Schülern oder den Arbeitern der sich in Bettlach befindenden Firmen. Den grössten Umsatz mache man dementsprechend zu dieser Zeit, erklärt der Bäcker. Am Nachmittag seien dann eher Konfekt und die Patisserie gefragt. Gerade die «Bettlägrüessli» aus Schokolade können nur bei Gutmanns bezogen werden und seien sehr beliebt als kleine Geschenke. «Die sind schon überall hin, sogar in die USA», erzählt Elisabeth Gutmann freudig.

Bäcker mit Leib und Seele

Nein, an eine Schliessung denkt das Ehepaar vorerst nicht. Mit Freude berichten sie aus ihrem Alltag in der Bäckerei und strahlen dabei eine grosse Zufriedenheit aus. Dabei dürfte gerade der Arbeitstag von Erich Gutmann nicht jedermanns Sache sein, denn dieser beginnt für den Bäcker bereits um 00.30 Uhr. «Er ist kein Tagmensch», so seine Frau lächelnd, und er ergänzt: «Je früher ich aufstehen kann, desto besser.»

In der Regel werde heute die Ware am Vorabend vorbereitet, über Nacht kühl gelagert und morgens vor Ladenöffnung aufgebacken. Damit müsse man erst gegen 4 Uhr mit der Arbeit beginnen, erklärt Erich Gutmann. Er selbst bereite die Backwaren jedoch nachts vor und backe sie gleich. Auf die Frage, ob er nie überlegt habe, seine Arbeitszeiten umzustellen, entgegnet der sympathische Bäcker: «Ich bin noch ein typischer alter Beck. Ich habe das so gelernt und fange jetzt nichts mehr Neues an.» Der Platz für entsprechende Anlagen wäre aber vorhanden.

2014 wird nochmals gefeiert

Doch wo ist nun das Körnchen Wahrheit, das bekanntlich in jedem Gerücht steckt? Natürlich stimmt die Rechnung der Gerüchtestreuer, die Pensionierung von Elisabeth und Erich Gutmann steht in den nächsten Jahren bevor. «Bis dahin ziehen wir’s aber noch durch», so die beiden entschlossen.

Gerade 2014 steht noch ein Grund zum Feiern an. Denn 1954 wurde die Bäckerei von Erich Gutmanns Vater übernommen und ist somit bald seit sechzig Jahren im Besitz der Familie Gutmann. Darauf freut sich das Bäcker-Paar.

Ebenfalls gefreut haben sie sich auf den heutigen Tag, denn heute steht tatsächlich eine Wiedereröffnung an. Diese ergibt sich aber alle Jahre: «Wir hatten drei Wochen Ferien. Nun freuen wir uns darauf, die Kunden wieder in der Bäckerei begrüssen und bedienen zu dürfen.» Das letzte Gipfeli geht also noch lange nicht über den Ladentisch. Man werde beizeiten einen Nachfolger suchen und «das wird dann breit kommuniziert.»