Pieterlen
Bach wird aus seinem Betonkorsett befreit

Der Gemeinderat Pieterlen lädt für Samstag zu einem Informationsanlass über ein umfangreiches Wasserbauprojekt ein. Revitalisierungsmassnahmen für den Möölmattenbach und Austrennung von Hangwasserzuflüssen sind geplant.

Anke Eckardt
Drucken
Der Mölmattenbach in Pieterlen soll umfassend renaturiert werden.

Der Mölmattenbach in Pieterlen soll umfassend renaturiert werden.

Anke Eckardt

Zwischen Pieterlen und Lengnau entspringt der Möölmattenbach aus seiner Quelle am Jurahang. Nur wenige Meter danach verschwindet das Gewässer eingedolt wieder im Boden und taucht bis zur Einmündung in die Leugene, nach ungefähr 700 Metern, nur noch einmal kurz auf. Um das unterirdische Dasein des Baches zu beenden, erarbeitete die Bauabteilung unter der Leitung von Ueli Hofer mit dem Ingenieurbüro Holinger aus Bern ein umfangreiches Wasserbauprojekt. Dessen Ziel ist es, möglichst naturnahe Bedingungen für das Gewässer und seine Umgebung zu schaffen. Ein weite- rer Schwerpunkt ist die Reduk- tion von Fremdwasser in der Schmutzwasserkanalisation.

Quer unter einer landwirtschaftlich genutzten Fläche soll eine Regenwasserableitung gelegt werden. Diese wird zukünftig das östlich von Pieterlen auftretende Oberflächenwasser nach Regenfällen in den Möölmattenbach leiten, sodass es nicht mehr mit dem Schmutzwasser via Kanalisation in die Abwasserreinigungsanlage gelangt. Vor zwei Jahren begann das Mitwirkungsverfahren für dieses Projekt. Eine Broschüre, welche in jeden Haushalt verschickt wurde, gibt detailliert Auskunft über die geplanten Massnahmen.

Am Samstag erhalten die Teilnehmer der Informationsveranstaltung nun auch noch vor Ort einen Einblick in das Projekt. Der Möölmattenbach wird im Volksmund auch Farbbach genannt, weil sich an diesem bis ca. vor 100 Jahren eine Färberei befand. Mit den Entwässerungsmassnahmen für die Entsumpfung des Kulturlandes entlang der im Tal fliessenden Leugene erhielten Anfang des letzten Jahrhunderts auch die Zuflüsse ein Beton­korsett. Das rund 1,6 Millionen Franken teure Revitalisierungsprojekt soll nun den Möölmattenbach daraus befreien.

Vernetzung von Lebensräumen

Ueli Hofer betont, dass es vorrangig darum geht, den Bach und seine Umgebung ökologisch aufzuwerten und die durch die Kantonsstrasse getrennten Ökosysteme verschiedener Lebe­wesen zu vernetzen. Der Hochwasserschutz spielt eine eher marginale Rolle dabei, da die Gefährdung als gering eingestuft wird. Den Hauptanteil der Kosten, ca. 1,3 Millionen Franken, tragen Bund und Kanton mit Förderbeiträgen aus dem Fond für ökologische Ersatzmassnahmen. Falls die Bevöl- kerung von Pieterlen bei der Urnenabstimmung Ende November diesem Projekt zustimmt, wird mit der Umsetzung im kommenden Frühling begonnen.

Infoanlass: Am Samstag, 14. November, 10 Uhr; Treffpunkt der Begehung im Gelände ist zuoberst/östlichster Teil am Romontweg. Es besteht Maskenpflicht und die Personalien werden aufgenommen.