Mittelländer Ausstellung
Aussteller und Organisatoren ziehen durchzogene Bilanz

Messeleiterin Caroline Möri ist mit der mia 2011 zufrieden. Nicht wegzudiskutieren ist, dass es an der Mittelländer Ausstellung viel anzuschauen, zu bestaunen und zu erleben gab.

Patrick Furrer
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Am Fahrsimulator der Stadtpolizei konnte die Reaktionsfähigkeit getestet werden.

Am Fahrsimulator der Stadtpolizei konnte die Reaktionsfähigkeit getestet werden.

Oliver Menge

Das Eröffnungswochenende lief dank des guten Wetters sehr gut, der Auffahrtsdonnerstag war der Spitzentag der Messe. «Die meisten wollen nächstes Jahr wieder teilnehmen», weiss Möri aus den noch nicht vollständig ausgewerteten Feedbackbögen der Aussteller. In puncto Infrastruktur und Betreuung sei die Mehrheit zufrieden.

Bei der Geschäftsbilanz sind die Rückmeldungen «sehr durchmischt». Anhand der Umsätze zeige sich, dass die Aussteller insgesamt zufrieden sind, aber doch ein paar Menschen weniger die mia besucht haben als im letzten Jahr. Als Beispiel: Die Stadtpolizei hatte zwar weniger Leute am Stand, das Interesse am Fahrsimulator war dennoch gross. Die Gastronomen sind mit dem Ergebnis zufrieden. Es sei ähnlich gut gelaufen wie 2010, sagt Marcel Martin von der Bielersee Stube. Auch Freddie Eugen vom «Candy Corner» mit dem bekannten Schoggifrüchten ist sehr zufrieden.

«Hätte mehr sein dürfen»

Viele Messebesucher scheuten sich, Geld auszugeben, wie einige Aussteller erklären. Die Leute sind vermehrt auf Schnäppchenjagd, etwa bei Möbel Märki: «Schon nach zwei, drei Tagen hatten wir rund die Hälfte unser Ausstellungsstücke verkauft», sagt Martin Reichmuth, Messeleiter Schweiz. «Die Leute interessieren sich zwar für Produkte, kaufen aber selten etwas.» Der Geldbeutel sitze weniger locker. Die Verkaufszahlen verharren auf Vorjahresniveau.

Fabio Zanatta vom Grenchner Outlet «Easy Price Fashion House» zieht eine recht positive Bilanz. Er präsentierte seinen Laden zum ersten Mal an der mia. «Wir sind bekannter geworden, und so gesehen ist die Bilanz zufriedenstellend. Die Kauffreude war dennoch etwas verhalten, und es hätte schon noch ein bisschen mehr sein dürfen», meint Zanatta weiter.

Auch für die Garage Vogelsang war die mia werbemässig ein Erfolg. Wie Marketingleiter Philipp Vogelsang erklärt, gab es Leute, die an der Messe ein Auto sahen und es dann am Firmensitz gleich Probe fahren gingen. «Wir waren jetzt zum 21. Mal mit dabei, aber das habe ich noch nie erlebt», freut sich Philipp Vogelsang.

Kein Erfolg mit dem Verkauf

Enttäuscht ist Jacqueline van Wingerden von «Clean Star» Ermatingen, welches für Dampfreiniger und Sauger wirbt. «Wir haben nichts verkauft, und sind gar nicht zufrieden.» Für sie stehe fest, dass «Clean Star» zum letzten Mal dabei gewesen ist. Aus Sicht von Sandra Eichmann, Inhaberin der Firma Wyhus Ryf AG, hatte es heuer wieder weniger Leute. Ausserdem sinke das Interesse an Messen allgemein. «Die Leute schauen, aber kaufen nicht», so Eichmann. Sie würde sich deshalb überlegen, nächstes Jahr nur noch einen Teil der mia mitzumachen oder eventuell gar nicht mehr.

Richtig schlimm traf es Giuseppe Ricci, der draussen vis-à-vis von Halle 5 erstmals italienische Spezialitäten anbot. Er fuhr einen Verlust ein. Die Messeleitung habe ihn nur einen Teil seines Sortiments anbieten lassen, damit er die anderen Aussteller nicht konkurrenziere, sucht er nach einer Erklärung. Vorzeitig brach Ricci seine Zelte deshalb am Donnerstag ab. An der nächsten mia will er nicht mehr mit dabei sein.

Extrapunkte für Organisation

Die Mehrheit der Aussteller bleibt dennoch zufrieden. Für die Organisatoren gibt es fast nur gute Noten. «Man merkt, dass sich die mia weiterentwickelt hat», erklärt Ernst Brändli vom Fitnesscenter «Lifestyle Fitness». Den Auftritt an der mia bewertet er insgesamt als «ziemlich positiv». Josef Brandl, der an seinem Aussenstand Teespezialitäten und Geschenkartikel anbot, ist froh, die schlechten Erfahrungen von 2010 hinter sich gelassen zu haben. Dachte er letztes Jahr noch, er werde nicht mehr an der mia teilnehmen, würde er 2012 gerne wieder mit dabei sein. Aus seiner Sicht sass das Portemonnaie sogar ein wenig lockerer. «Vielleicht, weil die Messe Anfang Monat stattfand und der Lohn frisch auf dem Konto war.»

Keine nennenswerten Zwischenfälle

Speziell war dieses Jahr das Wetter. «Erst zu heiss, dann zu kalt», fasst es Martin Reichmuth von Möbel Märki zusammen. Einige Aussteller würden sich eine Lüftung für die Zelte wünschen, in denen es bei heissem Wetter recht schweisstreibend wird. Auch der Sturm von Dienstag war für viele eine «spezielle» Überraschung. Einige Aussenzelte verblies es regelrecht - ein paar Betreiber hatten Sachschäden zu beklagen.

Aus Sicht der Polizei verlief die mia erfreulich ruhig, erklärt Stadtpolizeikommandant Robert Gerber. Lediglich in zwei Fällen habe man eine Wegweisung aussprechen müssen. Die Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdienst klappe sehr gut. «Die mia ist eine friedliche Messe», sind sich Messeleiterin Möri und der Stadtpolizeikommandant einig.