Velodrome
Ausdauer wird künftig in Grenchen gemessen

Das Bundesamt für Sport (Baspo) richtet in den Räumen der Rennbahn ein Leistungsdiagnostikzentrum für den Radsport ein.

Hans Peter Schläfli
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Thomas Maier erklärte, wie das Leistungsdiagnostikzentrum im Grenchner Velodrome funktionieren wird.

Thomas Maier erklärte, wie das Leistungsdiagnostikzentrum im Grenchner Velodrome funktionieren wird.

Hans Peter Schläfli

Das Velodrome Suisse bekommt mit dem «Cycling Performance Center» eine weitere, attraktive Komponente. Das Bundesamt für Sport (Baspo) richtet in den Räumen der Grenchner Rennbahn dieses Leistungsdiagnostikzentrum für den Radsport ein. Diese gute Nachricht erfuhr man am Freitagnachmittag an der Generalversammlung des Clubs Maillot d’Or. Die schlechte Nachricht für alle Hobby-Gümmeler: Man muss zu einer Nationalmannschaft oder einem nationalen Nachwuchskader gehören, um davon profitieren zu können.

«Das Velodrome ist ideal dazu geeignet, den Leistungsstand eines Athleten zu prüfen und zu vergleichen, weil wir immer exakt identische Bedingungen antreffen», erklärte Thomas Maier die Standortwahl des Baspos, das seine Basis sonst in Magglingen hat. «Kein Wind, kein Wetter können die Resultate verfälschen.» Eine Besichtigung des Labors war leider nicht möglich. Uniformierte Wachleute vor dem Velodrome Suisse wiesen alle «Gwundernasen» ab. Weil das Militär am Samstag einen Grossanlass mit 4000 Leuten durchführte, war die ganze Radrennbahn bereits einen Tag zuvor geschlossen und die Informationsveranstaltung wurde im nahen Airporthotel durchgeführt.

Neuer Cancellara?

Ausdauer, Maximalleistung, Gewicht, Aerodynamik: Mit dem Diagnostikzentrum will das Baspo die Entwicklung der Radfahrer prüfen und über die Zeit vergleichen. «Wir erkennen die Stärken und die Schwächen und können das Potenzial abschätzen. Im Idealfall können wir helfen, das Training zu optimieren. Der Radrennfahrer kann dann entscheiden, ob er die Schwächen ausmerzen oder sich eine Disziplin entsprechend seinen Stärken aussuchen will», erklärte der 26-jährige Sportphysiologe. Ob in der Schweiz ein neuer Cancellara heranwächst, kann Maier aber nicht verraten. «Wir erkennen, wenn ein Sportler die körperlichen Voraussetzungen nicht mitbringt. Aber selbst wenn ein Radfahrer alle Voraussetzungen erfüllt, weiss man nie sicher, ob er sich schliesslich auch bis an die Spitze durchsetzen kann.»

Kerngeschäft: Auszeichnungen

Nach Maiers Vortrag hielt der Club Maillot d’Or seine Generalversammlung ab. Mit seinen knapp 50 Mitgliedern konnte der Club im vergangenen Jahr rund 50 000 Franken für verschiedenste Veranstaltungen einsetzen, die den Radsport-Nachwuchs fördern. Zudem werden einzelne Radsporthoffnungen mit einer Prämie direkt unterstützt. Die Challenge Maillot d’Or ist eine Gesamtwertung, die aus sieben Schweizer Radrennen zusammengestellt wird. 2014 gewann Gino Mäder die Challenge vor Patrick Müller und Martin Schäppi. Vorjahressieger Patrick Müller erhielt zudem einen Pechvogel-Trostpreis, weil er mitten in der vergangenen Saison durch eine Krankheit bös zurückgeworfen wurde, sich aber tapfer zurückgekämpft hat. Geehrt wurde der RV Wetzikon für seine gute Nachwuchsförderung. Der Prix Jeunesse 2014 ging an die knapp 18-jährige Zürcherin Sina Frei, die als Allrounderin sowohl im Mountainbike als auch auf der Strasse ausgezeichnete Resultate herausfuhr.

Dank der Fusion mit dem im ähnlichen Umfeld tätigen Swiss Cycling Pool konnten 2014 die Kräfte fokussiert, die Einnahmen, die Mitgliederzahl und die finanziellen Reserven gesteigert werden. «Wichtig ist auch, dass durch die Fusion die Vorstandsarbeit neu auf sechs Schultern verteilt werden kann», sagte Präsidentin Els Gassmann. Sie forderte die anwesenden Mitglieder auf, bei den Kollegen kräftig Werbung zu machen. Optimistisch meinte sie: «Mein Ziel ist es, mit dem Club Maillot d’Or irgendwann 100 000 Franken für die Nachwuchsförderung einsetzen zu können.»