Rüti b. B.
Ausbaupläne von Hyga werden konkret

Die Hygieneprodukte-Firma Hyga in Rüti b. B. plant eine Konzentration der Standorte. Eine Erweiterung soll auf dem Gelände westlich des bestehenden Hochregallagers erfolgen.

Andreas Toggweiler
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Die Firma Hyga an der Industriestrasse in Rüti hat die Bevölkerung über ihre Ausbaupläne informiert.

Die Firma Hyga an der Industriestrasse in Rüti hat die Bevölkerung über ihre Ausbaupläne informiert.

Oliver Menge

Aus der einstigen Wattefabrik Hyga ist in den letzten Jahren eine vor allem international tätige Produzentin von Hygieneprodukten für Handelsmarken geworden. Seit einigen Jahren schon plant das Unternehmen mit (juristischem) Sitz in Lengnau für die Zukunft. «Wir haben dabei verschiedene Optionen in der ganzen Region Jurasüdfuss geprüft», erklärt Hyga-Chef Dieter Gilomen, Mitbesitzer des Familienunternehmens und CEO.

Unter anderem wurde auch ein Neubau in der Industriezone Grenchen ins Auge gefasst, doch diese Pläne zerschlugen sich. Jetzt scheint sich das Vorhaben zu konkretisieren, und zwar in Rüti b. Büren selber, wo die Hyga ihren Hauptstandort mit Produktion und auch eigene Landreserven hat. «Zurzeit sieht es so aus, dass wir eine Konzentration unserer insgesamt vier Firmenstandorte in Rüti realisieren werden», formuliert der Firmenchef zurückhaltend. Denn in den letzten vier bis fünf Jahren hätten sich allzu oft ähnliche Projekte wieder zerschlagen. «Wir wollen nichts ankündigen, das wir am Ende wieder nicht umsetzen können», meint Gilomen. Auch über den Zeithorizont für die Realisierung will er keine Angaben machen.

Informationsabend gut besucht

Immerhin wurde die Bevölkerung letzte Woche an einem Informationsabend über die Pläne der Hyga informiert. Laut Gemeindepräsident Theodor Bösiger war das Interesse gross. Die Firma habe transparent informiert und die Karten auf den Tisch gelegt. Anderseits habe es auch kritische Fragen aus der Bevölkerung gegeben, beispielsweise hinsichtlich des absehbaren Baustellenverkehrs und weiteren Emissionen der Firma, deren Produktion Mehrschichtbetrieb erfordert.

Laut den Hyga-Plänen zur Konzentration auf den Standort Rüti sind insgesamt vier Bauetappen vorgesehen, wobei die erste Etappe möglicherweise noch ohne eine Änderung der Überbauungsordnung realisiert werden kann. Diese Erweiterung soll auf dem Gelände westlich des bestehenden Hochregallagers erfolgen, wo heute ein Fussballfeld ist. In späteren Etappen könnten auch die bestehenden Gebäude ersetzt werden, sodass ein grosser Industriebau in West-Ost- Ausrichtung entlang der Industriestrasse entsteht. Denn die jetzigen Produktionsräume befinden sich in einer ehemaligen Uhrenfabrik und sind für die branchenspezifischen Produktionsmaschinen heutigen Zuschnitts nicht ideal. Ein Wachstum Richtung Süden ist nicht möglich, da sich dort die ehemalige Bahnlinie befindet, dessen Trassee die SBB behalten wollen. Nördlich der Industriestrasse ist Landwirtschaftszone.

Neue Überbauungsordnung

So oder so soll aber die Änderung der Überbauungsordnung bereits jetzt an die Hand genommen werden, wie Rolf Sahli, der für Baufragen zuständige Gemeinderat, erklärt. Dies insbesondere mit dem Ziel, die Ausnützungsziffer heraufzusetzen, um den Landverschleiss zu minimieren. Gleichzeitig kann die Hyga ein Baugesuch einreichen und das ganze als koordiniertes Verfahren ablaufen.

Für die Änderung der Überbauungsordnung sei eine Mitwirkung der Bevölkerung vorgesehen, erklärt Sahli weiter. Diese muss auch beim Kanton zur Vorprüfung eingereicht werden, bevor das Einspracheverfahren abläuft und die Gemeindeversammlung die Überbauungsordnung genehmigt.

Effizienz steigern

Laut Hyga-Chef Gilomen geht es beim Neubauprojekt des mittelgrossen Unternehmens mit immerhin rund 100 Beschäftigten nicht primär um Wachstum. Dazu sei der Markt zu gesättigt. Man müsse aber an der Effizienz arbeiten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dafür sei die Zusammenführung unter ein Dach bedeutsam. Nebst der Produktion an der Industriestrasse in Rüti gibt es Logistikstandorte in Pieterlen, Lengnau und Bettlach. Die Hyga produziert Babywindeln, Damenbinden und Inkontinenzprodukte für Handelsmarken, die zu 85 Prozent ins Ausland exportiert werden. Hauptabsatzmärkte der Hyga-Produkte sind laut Gilomen Deutschland und Frankreich mit einem Marktanteil von je 30 Prozent.