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Die Ara Region Grenchen und die SWG haben am Freitag eine neue Biogas-Anlage eröffnet. Aus dem Klärschlamm der Abwasserreinigung entsteht Biomethan-Energie, die ins Erdgasnetz eingespeist wird.
Die neue Biogas-Anlage auf dem Areal der Abwasserreinigungsanlage Region Grenchen hat auf kleinem Raum Platz, sie ist gerade mal so gross wie ein Schiffscontainer. Das gesamte Gas, das in den Faultürmen der ARA aus dem Klärschlamm entsteht, wird hier aufbereitet, sodass es ins Erdgasnetz eingespeist werden kann. Die Energie aus dem Abwasser kann dann zum Heizen verwendet werden oder Erdgas-Bussen und -Autos als Treibstoff dienen.
Zuvor verwendete die ARA das Gas, um die Büros und die beiden Vergärungstürme zu heizen.
Die Anlage läuft bereits seit Februar dieses Jahres , die offizielle Einweihung fand am Freitag statt. Im ersten halben Betriebsjahr sei alles gut gelaufen, so Per Just, Geschäftsleiter der SWG, die in die Anlage rund eine Million Franken investiert hat. In der Aufbereitung entstehen pro Jahr rund fünf Gigawattstunden Energie in Form von Biogas, was wiederum rund 2.5 Prozent der Gasmenge im gesamten Erdgasnetz der SWG ausmacht. «Der Stromverbrauch der Anlage ist im Vergleich dazu verschwindend klein», so Just. Die Anlage sei sehr energieeffizient und laufe grösstenteils autonom, 24 Stunden am Tag.
Man rechne bei der SWG mit einer Betriebsdauer von rund 20 Jahren. «Solche Anlagen werden aber meistens nicht ausgewechselt, weil sie kaputt sind», so Just, «sondern meist, weil es eine bessere Technik auf dem Markt gibt, die noch effizienter ist und weniger Strom verbraucht.»
Und so funktioniert das Ganze: 750'000 Kubikmeter Biogas entsteht jährlich in der Kläranlage. Das Klärgas, besteht aus 60 Prozent Methan, 40 Prozent CO2 und einer kleinen Menge Schwefelwasserstoff. Damit das Gas ins Netz eingespeist werden kann, braucht es einen Methangehalt von mindestens 96 Prozent. Hier kommt die Biogasanlage zum Einsatz, die die unerwünschten Stoffe entfernt.
Zunächst passiert das Gas einen Aktivkohlefilter, den es ohne Schwefelwasserstoff wieder verlässt. In einem zweiten Schritt wird das CO2 entfernt, in einer Membran, die von Aussen wie eine dicke, silberne Röhre aussieht. Die entstandene Biomethan-Energie ist nahezu klimaneutral. Das CO2, das beim Verbrennen des Methangases entsteht, wurde zuvor von Pflanzen, aus denen Nahrung und später Biogas entstanden sind, aus der Luft gebunden.
Nachdem das Gas so aufbereitet wurde, durchläuft es noch einen letzten Schritt, in einem unscheinbaren Kasten ausserhalb der Anlage. Den typischen Gasgeruch hat es nämlich nicht von Natur aus. «Das Gas ist eigentlich geruchlos», erklärt Per Just. «Deshalb braucht es eine sogenannte Odorierung, bei der es mit einem Duftstoff versetzt wird.» Diese Odorierung dient der Sicherheit der Kundinnen und Kunden, die das Gas verwenden. Würde bei einem Leck ausgetretenes Gas nicht sofort bemerkt, könnte es schnell gefährlich werden.