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Das Kinderheim Bachtelen hat 2015 turbulente Erfahrungen mit neuen Projekten gemacht. Die Stadt Grenchen erhält das Vorkaufsrecht für ein Landstück.
An der 124. Generalversammlung des Vereins Kinderheim Bachtelen stellte Präsident Andreas Kummer unter anderem die «Vision 2021» vor, welche die strategische Ausrichtung der Bachtelen-Institutionen in den nächsten Jahren definieren. Nach der baulichen Erweiterung und der Übernahme neuer Leistungsaufträge durch den Kanton soll eine Konsolidierungsphase folgen, wie Kummer darlegte. Man wolle die Kernkompetenzen, die gesellschaftliche Integration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit all ihren Facetten als führende Institution weiterpflegen und entsprechend den gesellschaftlichen Bedürfnissen ausbauen. So soll das Alter der Zielgruppe von heute 20 auf 25 Jahre erhöht werden.
Bachtelen-Gesamtleiter Karl Diethelm berichtete über ein vergleichsweise turbulentes Jahr. So galt es die Tagesschule Dornach aus dem Nichts aufzubauen. Dabei gab es Schwierigkeiten in verschiedener Hinsicht. «Entgegen den Erwartungen aller Fachleute war der Bedarf vor allem bei sehr jungen Kindern vorhanden – und wir waren darauf zuerst nicht eingestellt». So habe man rasch zusätzliche Fachpersonal suchen müssen. Erschwerend kam die Kündigung der Leiterin noch in der Probezeit und ein Unfall ihrer Stellvertreterin dazu. Dank einem «Kraftakt» und Ressourcen aus dem Mutterhaus in Grenchen sei der Aufbau dennoch gelungen und das Projekt warte schon auf eine Ausweitung im kommenden Jahr. Ins politisch-mediale Kreuzfeuer kam sodann das neue Angebot von Regionalen Kleinklassen (RKK). Es sei klar, dass bei einem Pilot-Angebot zuerst Erfahrungen gesammelt werden müssten, sagte Diethelm. Es habe verschiedene Fälle erfolgreicher Reintegration gegeben, von Schülern, welchen ansonsten «mit höchster Wahrscheinlichkeit eine Sonderschulkarriere mit erheblich höheren Kosten gedroht hätte».
Auch Sparmassnahmen
Als Sparmassnahme gemäss der neuen Leistungsvereinbarung musste in Grenchen eine Sonderschulklasse geschlossen werden. Dies habe zum Glück und dank guter Vorbereitung ohne Entlassungen erfolgen können. Eine weitere Klasse soll im nächsten Jahr in Solothurn abgebaut werden.
Schliesslich konnten im vergangenen Jahr die Umgebungsgestaltung beim Neubau Kapla abgeschlossen werden sowie der Naturspielplatz, der in Zusammenarbeit mit der Baudirektion erstellt wurde, welche den Bachtelenbach wieder freilegte. Im Haus Girard wurde das Erdgeschoss neu gestaltet, damit der Heilpädagogische Dienst vom HPS-Gebäude hierhin umziehen konnte. Die Zahl der betreuten Kinder hat im vergangenen Jahr leicht abgenommen von 590 auf 567. Davon entfielen 131 Kinder auf das Sonderpädagogische Zentrum Bachtelen, 232 auf den Heilpädagogischen Dienst und die restlichen auf die weiteren Institutionen wie Tagesschulen, Integrative Sonderschulung oder Lehrlingsfoyer.
Das Zentrum Bachtelen und seine Institutionen haben ein Gesamtbudget von 26,5 Mio. Fr., wobei der Hauptanteil vom Kanton Solothurn und der IV bestritten wird. Die Rechnung Schloss 2015 mit 726 000 Franken im Plus, nach einem Defizit von 1,17 Mio. Fr. im Vorjahr, was laut Finanzchef Marcel Probst der guten Auslastung und den Sparmassnahmen zu verdanken ist. Das Bachtelen verzeichnete über alle Institutionen 217 Beschäftigte bei 152 Vollzeitstellen.
Ja zu Vorkaufsrecht
Diskussionslos genehmigte die Versammlung ein Kaufrecht der Stadt Grenchen für ein 24 000 m2 grosses Landstück an der Neckarsulmstrasse. Die Stadt plant die Überführung in die Industriezone. Aus dem Vorstand traten Urs Wirth nach 16-jähriger und Ivo Erard nach 19-jähriger Tätigkeit zurück. Felix Heiri orientierte über den bisher erfolgreichen Verlauf des Jubiläumsjahres. Nächster Anlass ist ein Jugendfest auf dem Bachtelen-Areal am kommenden Samstag.