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Die SP-Fraktion reichte eine Interpellation ein hinsichtlich einer Anbindung des «Chappeli» ans Busnetz. Die Stadt Grenchen will jedoch keine neue Buslinie zum «Chappeli». Denn es fehle «schlechterdings das nötige Fahrgastpotential».
Nach dem erfolgreichen Neustart des Restaurants Chappeli fragt sich offenbar mancher Grenchner, wie das Lokal und Ausflugsziel an der Peripherie auch mit dem öV erreicht werden kann. Die SP-Fraktion reichte deshalb eine Interpellation ein hinsichtlich einer Anbindung des Chappeli ans Busnetz.
«Das Restaurant erscheint in neuem Glanz und überzeugt durch sein kulinarisches Angebot, besonderes Ambiente und dem wiedergewonnenen Charme», lobt Erstunterzeichner Alex Kaufmann (SP). Leider sei aber das Chappeli trotz seiner exponierten Lage nicht an den öffentlichen Verkehr angebunden, moniert Kaufmann. Ob denn die Stadt diesbezüglich mit dem BGU schon Gespräche geführt habe und wann allenfalls ein «Kurs Chappeli» erstmals verkehren könnte.
Ernüchternde Antwort
Die Antwort der Stadt dürfte für Kaufmann ernüchternd sein. «Für eine Erschliessung des Chappeli fehlt schlechterdings das nötige Fahrgastpotenzial», heisst es zur Interpellation, die am kommenden Dienstag im Gemeinderat traktandiert ist. Begründet wird dieser Befund mit den Erhebungen im Vorfeld des neuen Buskonzepts, das auf den Fahrplanwechsel 2009 eingeführt wurde. Damals wurde das Busangebot stark ausgebaut.
Die Bevölkerung wurde damals gefragt, wo sie die Defizite beim Busangebot ortet. Das Chappeli als Busstation wurde offenbar damals kaum vorgeschlagen, viel mehr zusätzliche Abendkurse, der Ausbau des Sonntagsfahrplans und generelle Fahrplanverdichtungen. Auch weist die Stadt darauf hin, dass das Gebiet bis 1995 über die Buslinie nach Romont erschlossen war. Diese Linie sei dann «infolge sehr geringer Nachfrage und aus Spargründen» eingestellt worden.
«Unverhältnismässig»
«Ich würde sofort mit dem Bus ins Gebiet Chappeli fahren, wenn mir jemand das Defizit bezahlt», meint auch BGU-Chef Hans-Rudolf Zumstein. Allerdings glaubt auch er, dass das Fahrgastaufkommen in keinem Verhältnis zu den Kosten wäre. «Es bräuchte auch grosse Anpassungen im Buskonzept, insbesondere der Linie 24. Auch dem Bergbus könne man wohl eine zusätzliche «unproduktive Schlaufe» kaum zumuten.
Am ehesten sei eine Verbindung ins Chappeli als Rufbus analog demjenigen von Staad denkbar. Auch dieser verursache aber ein jährliches Defizit von 15 000 Fr., das die Stadt berappen müsse – und das bei weniger als zwei Passagieren pro Fahrt.
«Etwas billig»
Interpellant Alex Kaufmann nimmt die Antwort der Stadt «mit Bedauern» zur Kenntnis, wie er auf Anfrage sagt. Im Moment müsse er sich wohl oder übel mit diesem Befund zufriedengeben. Die Interpellationsantwort werde allerdings heute Abend noch in der Fraktion diskutiert. Zudem scheine es «etwas billig», wenn man sich für die Begründung einer angeblich fehlenden Nachfrage auf Erhebungen stütze, welche vor sechs Jahren durchgeführt wurden.