Granges Politiques
Auch die Politik hat ihre Grenzen

Marco Crivelli
Marco Crivelli
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Nach den Sommerferien übernimmt der neue Gemeinderat.

Nach den Sommerferien übernimmt der neue Gemeinderat.

Oliver Menge

Ein Wechsel ist auch immer eine Chance. Im Gemeinderat, sowie in der Gemeinderatskommission wird nach den Sommerferien mit neuen Kräften weitergearbeitet. Zum Teil an alten Problemen, aber sicherlich auch an neuen Visionen.

Wie schon mehrfach zu lesen war, ist die Erwartung einiger Wähler an die neuen Gremien sehr hoch gesteckt. Immer wieder ist von neuer Transparenz zu lesen. Jetzt stellt sich nur die Frage, ob diese Erwartungen auch erfüllt werden können. Ich für mich musste schon ein paar Mal schmunzeln und hab mir gedacht, zum Glück muss ich diese Erwartungen nicht mehr erfüllen.

Denn was wird eigentlich genau gefordert? Sämtliche Gemeinderatssitzungen sind öffentlich mit Ausnahme der Traktanden, bei welchen es hauptsächlich um Personengeschäfte geht. Ähnlich verhält sich die Arbeit der Gemeinderatskommission. Mehrheitlich Personalgeschäfte und vorberatende Geschäfte, welche danach öffentlich im Gemeinderat diskutiert werden.
Was soll hier noch transparenter werden? Zum Teil beschleicht mich das ungute Gefühl, dass auch die «Neuen» diesem Anspruch nicht gerecht werden können. Denn wer arbeitet in einer Firma, bei welcher Personalgeschäfte öffentlich ausdiskutiert werden? Ich für meine Person möchte dies auf jeden Fall nicht.

Auch wird die Politik immer wieder für Dinge und Vorgänge verantwortlich gemacht, ohne dass Sie dafür zuständig oder verantwortlich war. Es ist so, man kann als Gemeinderat die Geschicke der Stadt mitbestimmen, aber immer nur so weit, wie die Politik auch dafür zuständig ist. Viele Themen wie «mia», «Uhrencup» etc. wird der Politik Versagen unterstellt. Ist es jedoch nicht so, dass dank der Politik und des Engagements des Stadtpräsidenten diese Themen überhaupt noch auf Grenchner Boden diskutiert werden dürfen? Beide Anlässe werden von Privatpersonen oder Firmen organisiert. Da hat die Politik eigentlich nichts dazu zu sagen, ausser die Kostenbeiträge der Stadt zu sprechen. Jedoch haben sich Stadtpräsident und Politik über ihren Pflichten hinweg für die Sache eingesetzt, damit überhaupt noch ein Uhrencup oder eine mia in Grenchen stattfinden kann.

Jeder Bürger ist eingeladen sich einzubringen. Sei es in den verschiedenen Kommissionen oder aber auch als Gemeinderat. In vier Jahren haben alle wieder die Chance selber in die Hände zu spucken und etwas zu bewegen – selbstverständlich immer mit Transparenz.

Liebe Gemeinderäte der Legislatur 2017 – 2021, ich wünsche Euch viel Kraft, Freude und Durchhaltewillen für Euer Amt. Ich bin froh, gibt es noch Leute, wie ihr es seid, welche sich für ihre Stadt und das Geschehen in der Stadt einsetzen, auch wenn Sie von vornherein wissen, dass Sie viele Sachen eh falsch machen werden. Aber lasst Euch nicht entmutigen und geht Euren Weg, diskutiert hart aber fair und natürlich immer transparent und dies immer zum Wohle für unsere Stadt.

*Marco Crivelli, Parteipräsident CVP