Grenchen hat zwar kein Aareschiff mit eigenem Namen, dafür aber eine schmucke Anlegestation. Diese macht stets etwas her, was regelmässige Pflege bedeutet.
Wenn der Sommer sich von seiner heissesten Seite zeigt, flieht man in den Schatten oder an und auf die Aare. Tatsächlich besitzen wir die Möglichkeit, nicht nur von zwei Bahnhöfen und vom Flugplatz in die Ferne zu reisen, sondern auch vom versteckt liegenden Schiffssteg an der Aare. Von hier aus befindet sich die Ferne allerdings distanzmässig recht nahe – sie endet nämlich entweder in Solothurn oder in Biel. Allerdings auf jeden Fall recht romantisch und mit einer frischen Brise Seeluft.
Als die Aare-Schifffahrt noch in ihren Anfängen steckte, hörte man in Grenchen, dass die Bielersee-Schifffahrts-Gesellschaft, die auch für die Aare verantwortlich zeichnete, ein neues Schiff baue. Ein Schiff notabene, das über kurz oder lang auf der Aare eingesetzt würde. In Grenchen hoffte der Gemeinderat, das neue Schiff würde auf den Namen «Grenchen» getauft, und beschloss, einen grösseren Posten von Aktien der Bielersee-Schifffahrts-Gesellschaft zu kaufen. Leider nützte dies nichts – das Schiff hiess «Siesta».
Trotz dieses missglückten Versuchs der Grenchner, in der Schifffahrt Fuss fassen zu können, bezahlte die Stadt den Landesteg. Dieser liegt ungefähr fünf bis zehn Gehminuten von der dortigen Busstation entfernt. Wer also mit dem öffentlichen Verkehr vom Zentrum der Stadt zum Landesteg an die Aare gelangen will, der muss wissen, dass zwischen den beiden Stationen noch ein Fussweg von mehreren Minuten liegt.
Wer in diesem Sommer an die Aare gelangte, den Aare-Steg aufsuchte, der konnte nicht selten einen rüstigen und sehr sportlichen Rentner sehen, der elegant und mit grossem Geschick an den Schiffsanlege-Pfosten herumturnt und die Geranien pflegt, die an diesen Pfosten als Zierde angebracht sind.
Dieser akrobatische Mann, der seit gut sechs Jahren die Blumen pflegt, heisst Eric Meister und ist als jahrelanger unermüdlich tätiger Ski-Langlauf-Pistenbauer auf den Grenchenbergen bekannt. Als einer der Ersten in Grenchen gehörte er zu jenen, die den Tourismus in unsere Gegend bringen wollten. Eric Meister packte an, pflegte die Langlaufloipe auf dem Grenchenberg und leistete auf diese Weise aktiv einen persönlichen Beitrag für den Tourismus in unserer Gegend.
Jahre sind vergangenen – Eric pflegt die Geranien am Schiffssteg, die längst keine «Belles de Granges» mehr aus der berühmten Züchtung von Gärtner Wullimann sind, die seinerzeit in den USA ausgezeichnet und vor wenigen Jahren von den Südtiroler Gärtnermeistern zur Blume des Jahres gewählt wurden. Es ist gut, dass jemand sieht, was zu tun ist. Danke, Eric.