Grenchen
Alterszentrum Kastels wird für mehr Raum und Zimmer aufgestockt

Der Ausbau des Alterszentrums Kastels ermöglicht die Anpassung an neue Pflegebedürfnisse. Das Projekt kostet rund 3,5 Millionen Franken.

Oliver Menge
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Sonja Leuenberger auf dem Dach der Küche, wo aufgestockt wird.
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Hier wird ein direkter Durchgang zu den Alterswohnungen geschaffen.
Das ganze Gebäude im Querschnitt: links die Alterswohnungen, rechts das Heim, in der Mitte der Neubau.
Alterszentrum Kastels
Plan der Aufstockung
Hier wird aufgestockt
Ein noch bestehendes Zweierzimmer im Kastels, das von einem Ehepaar bewohnt wird.
Die Küche genügt den Anforderungen nicht und wird erneuert
Das Dach über der Küche mit der Lüftung. Hier sollen zwei Stockwerke aufgebaut werden.
Die Pflegestation Blau, die auch für die Alterswohnungen zuständig ist.
Der Flur im 2. Stock des Pflegeheim Kastels

Sonja Leuenberger auf dem Dach der Küche, wo aufgestockt wird.

Oliver Menge

Das Alterszentrum Kastels plant einen Neu- und Umbau zwischen dem Hauptgebäude und dem angrenzenden Trakt mit den Alterswohnungen. Konkret soll der bestehende Zwischentrakt, in dem sich die Küche befindet, aufgestockt werden. Das Projekt kostet rund
3,5 Millionen Franken. Der Gestaltungsplan wurde vom Kanton und im Gemeinderat abgesegnet.

Sonja Leuenberger, die Leiterin der Alterszentren Kastels und Weinberg, erklärt, weshalb der Ausbau einem stetig wachsenden Bedürfnis entspricht: «Die vergleichsweise günstigen Alterswohnungen im nördlichen Trakt sind sehr begehrt und eigentlich immer ausgebucht. Die Tendenz nimmt aber zu, dass ältere Menschen erst später beschliessen, in eine Alterswohnung oder ins Heim umzuziehen, als dies in früheren Jahren der Fall war. Das heisst, dass der Pflegebedarf oft gleich von Beginn an grösser ist.»

Diese Pflege gewährleistet die Pflegeabteilung des Kastels jetzt schon während 24 Stunden am Tag im Pflegeheim und in den Alterswohnungen. Die 1-Zimmer-Studios und Zweizimmerwohnungen mit eigener Küche, Bad und kleinem Balkon, sind alle direkt mit der Pflegestation im Hauptgebäude verbunden – nur nicht räumlich.

Steigende Zahl von Kurzzeit-Aufenthalten

Die Anforderungen an das Pflegepersonal werden immer komplexer, denn auch die Anzahl von Kurzzeit-Bewohnern im Kastels hat in den letzten Jahren markant zugenommen. Meist ältere Menschen, die nach einem Spitalaufenthalt im Kastels einen Reha-Aufenthalt machen, bevor sie wieder heimkehren. Das sind oft Personen, die komplexe Pflegedienstleistungen benötigen. Die Tatsache, dass es im letzten Halbjahr schon 25 Austritte gegeben hat, unterstreicht die Tendenz. Somit hat es das Pflegepersonal mit drei Sorten Pflegebedürftigen zu tun: Den Kurzzeitbewohnern mit meist komplexen Pflegesituationen, den Bewohnern der Alterswohnungen mit Spitex-Dienstleitungen und den «normalen» Bewohnerinnen und Bewohnern des Pflegeheims, die oft jahrelang im Kastels sind. (om)

Die Bewohner der Alterswohnungen profitieren also nicht nur vom Angebot der Infrastruktur in den Bereichen Gastronomie und Hauswirtschaft, sondern auch immer häufiger von Pflegedienstleistungen. Das Kastels hat zusätzlich eine eigene Spitex und erbringt diese Leistungen auch in den Alterswohnungen.

Aber: Das Pflegepersonal muss das Hauptgebäude verlassen und erreicht den Trakt mit den Alterswohnungen nur über das Aussengelände. Ausserdem verfügt der Trakt mit den Wohnungen nur über einen kleinen Lift. «Da haben Bewohner im Rollstuhl oder mit Rollator schon wenig Platz. Betten muss man die Treppe hoch- und runtertragen.» Leuenberger hatte aus diesen Gründen schon länger eine Verbindung zwischen den zwei Gebäuden in Form einer Passerelle beantragt. Im Neubau ist ein Bettenlift vorgesehen.

Küche muss erneuert werden

Kommt dazu, dass die Küche den heutigen Anforderungen nicht mehr genügt und erneuert sowie vergrössert werden muss. Gleich unter der Küche liegt die Heizung für das gesamte Kastels, die ebenfalls im nächsten Jahr ersetzt werden muss. «Es drängte sich auf, gleich ein Gesamtprojekt ins Auge zu fassen, in dem man allen Anliegen gerecht werden kann», so Leuenberger. Denn von den 80 Betten, welche im Kastels zur Verfügung stehen, stehen deren 33 noch in Doppelzimmern.

Auch hier möchte man eine Verbesserung erreichen und mehr Einbettzimmer schaffen. Die zwei Stöcke, die über dem Zwischentrakt entstehen sollen, bieten Platz für sechs Einzelzimmer sowie zusätzlichen Raum für ein Pflegestationsbüro. «Wir werden auch in Zukunft eine gewisse Anzahl an Doppelzimmern behalten.

Für Ehepaare, die gemeinsam ins Heim kommen, aber auch für Paare oder Freunde, Freundinnen, die sich im Heim gefunden haben und zusammenleben wollen», so Leuenberger. Auch das Alterszentrum am Weinberg verfüge aus diesem Grund über rund 10 Doppelzimmer. Aber die Mehrzahl der Bewohnerinnen und Bewohner bevorzugten ein Einzelzimmer.

Länger zu Hause

Den grössten Vorteil des Neubaus sieht die Leiterin der Alterszentren aber darin, dass Personen, die in einer Alterswohnung leben, dort auch länger bleiben können. «Sofern man innerhalb des gesamten Kontingents von 173 Betten für die zwei Standorte Kastels und Weinberg sowie die dort angegliederte Wohngruppe bleibt, ist es möglich, dass die Mieter einer Alterswohnung nicht mehr ins Heim umziehen müssen, wenn sie pflegebedürftiger werden. Denn künftig ist sowohl ambulante als auch stationäre Pflege dort möglich.»

Zum Gesamtkonzept gehört auch eine Verbreiterung der Balkone im Alterswohntrakt mit einer direkten Verbindung zum Hauptgebäude. Leuenberger würde es sogar begrüssen, wenn man abklären würde, ob das Lüftungssystem auf den aufgestockten Teil verlegt werden kann. Denn dadurch würde man etwas Raum gewinnen, ohnehin Mangelware im Kastels. «Es ist noch nicht entschieden, was für eine Heizung eingebaut wird. Klar ist nur, dass es keine Ölheizung sein wird. Durch den Wegfall der Öltanks im Untergeschoss gewinnen wir auch dort zusätzlichen Platz, den wir dringend benötigen.»

Nach den Sommerferien finden die ersten Sitzungen der Planungsgruppe mit den Architekten und Mitgliedern der Trägerstiftung statt. Erst dann könne ein baulicher und operativer Zeitplan erstellt werden. «Wir haben beim Umbau der «Weinberg»-Küche während dreier Monate das Alterszentrum vom Kastels aus versorgt. Das wird hier umgekehrt kaum möglich sein, also denke ich, dass wir für die Dauer des Neu- und Umbaus eine Container-Küche stellen werden», so Sonja Leuenberger. Frühester Baubeginn wäre im Frühling 2017, bis Ende Jahr/Anfang 2018 sollten die Bauarbeiten abgeschlossen sein.