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Seit Donnerstag ist der neue, mit Erdgas betriebene Gelenkbus auf dem Streckennetz der Busbetriebes Grenchen und Umgebung unterwegs. Es ist der erste Gelenkbus, welchen der Busbetrieb unterhält.
Wer heute Donnerstag auf der Linie 24 unterwegs ist, hat die Chance, in den neuen Erdgas-betriebenen Gelenkbus, das neuste «Kind» in der BGU-Flotte, einsteigen zu können. Am Mittwoch wurde das neue XXL-Fahrzeug den Medien und den beteiligten Unternehmen und Behörden vorgestellt.
Der Mercedes-Niederflur-Gelenkbus Citaro G CNG, so die genaue Bezeichnung, kostete etwas mehr als eine halbe Million und wird in den nächsten 12 Jahren rund eine Million Kilometer zurücklegen. Das 18 Meter lange Fahrzeug mit drei Achsen ersetzt einen der «normalen» 12-Meter-Busse.
Mit 47 Sitzplätzen und rund 85 Stehplätzen bietet der neue Bus ein Plus an Platz. Drei statt zwei Türen vereinfachen das Ein- und Aussteigen und auch für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und Rollatoren ist ausreichend Platz vorhanden.
Wie Hans-Rudolf Zumstein, Geschäftsleiter des BGU, erklärte, entstanden mit der massiven Steigerung der Fahrgastfrequenzen in den letzten Jahren mehr und mehr Engpässe, speziell auf den Linien 24, 25 (Monbijou/Däderiz-Bettlach Post) und 21 (Lingeriz-Gummenweg), die man mit dem grösseren Fahrzeug nun abfedern will.
2003 beförderte der Busbetrieb noch knapp etwas mehr als eine Million Fahrgäste pro Jahr, letztes Jahr waren es schon 1,85 Millionen, eine Steigerung von 70% innerhalb von zehn Jahren. 2009 wurde das BGU-Netz um 30% ausgebaut, auch dies ein Grund für die Engpässe.
Länge: 18 Meter
Breite: 2,55 Meter
Wendekreis: 22,8 Meter
Sitzplätze: 47 + 1
Stehplätze: 85
Rollstuhlplätze: 2
Motor: 6 Zylinder mit 12 Liter Hubraum, Leistung 240 kW (340 PS).
Gasanlage: 9 Behälter mit total 1620 Litern Inhalt.
Reichweite mit einer Tankfüllung ca. 300-400 km (Tagesbedarf)
In einem Bericht des Amtes für Verkehr und Tiefbau des Kantons Solothurn von April 2013 zur Situation im Busnetz und den Perspektiven wurde denn auch vorgeschlagen, einen oder zwei Gelenkbusse anzuschaffen. «Wir hatten die Möglichkeit, die Kapazitätszunahme entweder durch eine Taktverdichtung oder durch grössere Fahrzeuge abzufedern. Eine Verdichtung des Angebots kam aus Kostengründen nicht infrage», so Zumstein.
Ludwig Dünbier, Abteilungsleiter Öffentlicher Verkehr beim Amt für Verkehr und Tiefbau des Kantons Solothurn, richtete den Gruss des Kantons aus und gratulierte zum neuen Fahrzeug. Grenchen sei nun die letzte Region im Kanton, die ebenfalls einen Gelenkbus einsetze.
Langjährige Erfolgsgeschichte
Per Just, Geschäftsleiter der SWG blickte auf die langjährige Erfolgsgeschichte zurück, die die SWG und der Gasverbund Mittelland zusammen mit dem BGU realisiere: Nach ersten Diskussionen 2005 beschloss man, den Busbetrieb in Grenchen nach und nach auf Gas umzustellen. 2006 nahm man den ersten Erdgasbus in Betrieb, der Neue ist bereits Nummer 9.
Erdgas ist wesentlich umweltfreundlicher als Benzin oder Diesel: Bis zu 25% weniger Kohlendioxid, bis zu 60% weniger Stickoxide, bis zu 75% weniger Kohlenwasserstoffe werden ausgeschieden. Die Ozonbildung wird um 60-80% reduziert, die Säurebildung um 50-80%. «Der ökologische Fussabdruck, den wir mit Erdgas-betriebenen Fahrzeugen hinterlassen, ist wesentlich weniger gross», so Just. 2013 verbrauchten die Erdgasbusse des BGU 292 Tonnen Erdgas. Eine Erdgastankstelle wurde direkt neben dem BGU-Gebäude installiert.
Das Antriebskonzept des Gelenkbusses ist identisch mit demjenigen der normalen 12-Meter-Erdgasbusse. Er kommt eigentlich auch überall dort durch, wo die «Normalen» auch durchfahren. «Ausnahmen sind die Linien 22 (Grubenweg) und 23 (Fichtenweg), wo er nicht eingesetzt wird», ergänzte Zumstein. Aber im Sommer und bei Anlässen wie dem Grenchenberglauf werde der neue Gelenkbus auch auf dem Berg verkehren.
Dort wird dem Fahrer die Rückfahrkamera, die jederzeit zugeschaltet werden kann, beim Manövrieren gute Dienste leisten. Im Bus ist übrigens auch eine Videoüberwachung installiert. «Das erleichtert uns die Arbeit enorm, denn bei der Länge sieht man schlecht, was zuhinterst im Fahrzeug geschieht», erklärte Chauffeur Heinz Jeker auf der gestrigen Probefahrt.