Büren
50 Jahre: Auch Super 8 ist super

Im Gründungsjahr 1960 kannten die Amateurfilmer nur den Schmalfilm in den Formaten 8, 9,5 und 16 Millimeter, heute verfügen die meisten Mitglieder über modernste Aufnahme- und Wiedergabemöglichkeiten.

Lea Reimann
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Auch Super 8 ist super

Auch Super 8 ist super

Solothurner Zeitung

An die alten Zeiten erinnern sich die Mitglieder dennoch gerne.

Filme aufnehmen und bearbeiten, die entstandenen Werke anschliessend im Filmclub vorführen und bei gemütlichem Beisammensein Erfahrungen austauschen und fachsimpeln – das macht der Film- und Videoclub Büren seit 50 Jahren. Einmal im Monat treffen sich die 25 Mitglieder zum gemeinsamen Höck im «Klösterli» in Pieterlen und widmen sich dort jeweils einem bestimmten Thema. Letzten Dienstag war Nostalgie angesagt: Der Abend stand unter dem Motto «Super 8 ist super» und brachte bewegte Bilder im Schmalfilm-Format auf die Leinwand. Der erste Film ist eingespannt, das Licht wird ausgeschaltet und los geht es mit einem Film aus dem Jahr 1983. Der Filmer Hans Krebs entführt seine Vereinskollegen auf eine spritzige Bootstour durch den Grand Canyon. Je nach Anlass werden die neusten Kreationen präsentiert, und ab und zu gibt es Themenabende zur Aufnahmetechnik oder Filmbearbeitung, erklärt der Vereinspräsident Hermann Stettler. «Anhand von Demonstrationsvideos zeigen wir zum Beispiel, wie man langweilige Bilder mit einem guten Schnitt interessant machen kann», schmunzelt er.

Ein enormer Wandel

Gegründet wurde der Verein vor fünfzig Jahren von sechs Amateurfilmern aus Büren, die sich zusammengeschlossen haben, um der gemeinsamen Leidenschaft zu frönen. «Am Anfang war das noch ein Hobby für Leute, die sich das leisten konnten», meint Vereinsmitglied Peter Fasnacht. Erst im Verlauf der Sechzigerjahre sanken die Preise allmählich und machten das Filmen auch der breiten Allgemeinheit zugänglich. Der Wandel, den die Filmerei durchlief, war unglaublich rasant. Die moderne Technik – etwa die Arbeit mit Mini-DV-Kassetten oder Speicherkarten – sei nicht nur viel präziser, sie habe auch sonst vieles erleichtert. «Früher musste man rund 14 Tage auf die Entwicklung warten und war dann vielleicht enttäuscht, weil das Resultat sehr schlecht war», betont ein Hobbyfilmer.

Trotzdem: Ein paar Mitglieder schwören noch immer auf das Super-8-Format. Fritz Bieri aus Büren etwa ist dabei geblieben, weil er die neue Videotechnik nicht mitmachen wollte. «Super-8-Zubehör ist nach wie vor erhältlich, die Auswahl ist einfach viel kleiner geworden», erklärt der Hobbyfilmer. Und diese Treue hat auch ganz praktische Gründe: «Ich habe meine ganze Einrichtung auf Super 8 aufgebaut. Wenn ich auf Video umstellen würde, müsste ich alles neu anschaffen.» Dazu komme, dass die moderne Technik sehr schnelllebig sei und die fehlende Kompatibilität zwischen gewissen Elementen oft Probleme mache. Dass die ältere Filmtechnik durchaus ihren Reiz hat, weiss auch Präsident Hermann Stettler, der immer wieder gerne auf ältere Methoden zurückgreift. «Das Bearbeiten der Schmalfilme ist wirklich noch ein Handwerk. Man kann den Film mit der Schere schneiden, und alles ist überschaubar.» Dies vermisse er bei der heutigen Arbeit am Computer manchmal. «Das ist wie mit einem Oldtimerauto – man hat es gern, mit all seinen Fehlern.»

Ferien, Enkel und Natur

Welche Motive die Männer vor die Linse bringen, hängt von ihren individuellen Vorlieben ab. Ferien sind ein besonders beliebtes Sujet, das wird auch am Filmabend deutlich. Auf die Grand Canyon Tour folgt ein Streifen von Werner Leus Reise ans Nordkap im Jahr 1985 und Hermann Stettler lässt seine Skandinavienreise miterleben. Auch die eigenen Kinder und Enkelkinder, Hobbys oder auch die Entstehung von Bauten – etwa des Wititunnels oder der Bürenbrücke –- werden von den Mitgliedern als Lieblingsmotive aufgezählt. Ausserdem macht der Klub Auftragsfilme über andere Vereine oder Institutionen. Mit der Kamera eingefangen werden auch Anlässe, wie etwa der Braderie-Umzug von 1977, der von Peter Moning aus Biel gefilmt wurde und nun am Super-8-Abend gezeigt wird. Die Qualität ist noch immer sehr gut, und die Farben strahlen intensiv. «Ich behaupte, solche Schmalfilme kann man noch in hundert Jahren anschauen. Die leiden nicht», sagt Moning und unterstreicht damit einmal mehr die Faszination der älteren Geräte. Eine DVD könne da nämlich nicht mithalten, die sollte man alle acht bis zehn Jahre überspielen.