Die Generalversammlung der Aktionäre der Bielersee Schifffahrtsgesellschaft BSG fand auf der MS Petersinsel statt. Die BSG spricht von einem stabilen Jahr 2017.
Aus betrieblicher Sicht sei das Jahr 2017 stabil und ohne Zwischenfälle verlaufen, heisst es im Geschäftsbericht 2017 der BSG. Dank eines vorangegangenen Winters mit wenig Schnee und geringem Niederschlag im Frühling sei man vor den in den Vorjahren vermehrt aufgetretenen prekären Hochwassersituationen, in denen zeitweise der Schiffsverkehr eingestellt werden musste, verschont geblieben.
Im Frühling startete man bis Ende Juni mit einem Plus von 20'000 Passagieren, verglichen mit dem Vorjahr. Aber ausgerechnet in der Hochsaison waren einige Wochenenden komplett verregnet und die Temperaturen lagen zum Beispiel im September weit unter dem Durchschnitt der Vorjahre. Man erzielte im September 20% weniger Frequenzen als im Jahr zuvor. Etwa die Hälfte der Personenfrequenzen werden normalerweise in den Monaten Juli bis September generiert. Und auch wenn das schöne Herbstwetter zu einer vermehrten Nachfrage im Oktober führte, liess sich der kumulierte Rückgang nicht mehr aufholen.
Insgesamt nutzten 296'469 Passagiere die Angebote der BSG auf den drei Seen und der Aare. Das entspricht total einem Rückgang von 0,6%. Die Frequenzen auf der Aare nahmen um 6,3% zu, während man auf dem Bielersee einen Rückgang um 1,8% und bei der Drei-Seen-Fahrt um 4,8% zu verzeichnen hatte. Der Rekordtag fand bezeichnenderweise an einem der einzigen, schönen Septemberwochenenden statt: Am Sonntag, 24. September, zählte man insgesamt 3937 Passagiere.
Der Fahrplan wurde mit zusätzlichen Kursen auf der Aare ausgebaut. Die Schiffe legten 84 528 Kilometer zurück, rund 4% mehr als im Vorjahr. Das finanzielle Jahresergebnis weist einen Gewinn von 29'655 Fr. aus, dies bei einem Umsatz von 6,2 Mio. Fr.
Die BSG wolle an ihrer Wachstumsstrategie festhalten, heisst es im Geschäftsbericht. Das notwendige Wachstum sei aber nur mit neuen Produkten und innovativen Angeboten zu realisieren. In diesem Zusammenhang sei man mit dem neuen Schiff «MS Engelberg», das erst kürzlich getauft und in Betrieb genommen wurde, auf dem richtigen Kurs. Der Baustart für das neue Fahrgastschiff, damals noch unter dem Arbeitstitel «MS 60», erfolgte 2017 in Linz.
Die Engelberg kann von einer einzelnen nautisch ausgebildeten Person bedient werden und das ermöglicht einen flexiblen Einsatz, sei es um wenig wirtschaftliche Kurse von grösseren Schiffen abzulösen, zusätzliche Abendkurse auf die Petersinsel oder Extrafahrten durchzuführen. Die bestehende Flotte werde durch das maximal 60 Personen fassende Schiff sinnvoll ergänzt.
Die BSG habe 2017 sehr viel in zielgerichtete Ausbildung der nautischen Mannschaft investiert: Junge Nachwuchskräfte ergänzen das Team und an 313 Tagen seien Ausbildungen vorgenommen worden. Zehn Personen wurden befördert. Die BSG beschäftigte im Berichtsjahr 34 Festangestellte und fünf Saisonmitarbeitende, die umgerechnet auf das Jahr 32,6 Vollzeitstellen belegten. Per Ende 2017 waren 5 Kapitäne, 8 Schiffsführer und einer in Teilzeit, 7 Matrosen plus 3 in Teilzeit, 4 Leichtmatrosen plus 1 in Teilzeit, 1 Person an der Kasse im nautischen Personalbestand zu verzeichnen.
Die Flotte besteht nun aus insgesamt acht Schiffen, die in gutem Zustand seien. Laufend werde in mehr Fahrgastkomfort und zeitgemässe Technik investiert.
In der Gastronomie ist im Berichtsjahr viel gelaufen: Die Produktionsküche im Hafenrestaurant «Joran» wurde komplett saniert. Während der vier Monate Umbauzeit verlegte man einen Teil der Produktionsküche auf die «Berna» und baute die «Siesta» um zum schwimmenden Restaurant. Gleichzeitig liefen auch die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme des neu renovierten Restaurants «Parc Café» am Strandboden, das im Pachtverhältnis betrieben wird.
Jean-Pierre Pult, der während 13 Jahren Geschäftsführer der Tochtergesellschaft Bielersee Gastro AG war, führte die Unternehmung aus den roten Zahlen in einen stabilen Gastronomiebetrieb mit kontinuierlichen schwarzen Zahlen. Er verliess das Unternehmen letztes Jahr. Auf ihn folgte Fred Freidig als Geschäftsführer.