Bettlach
18-jährige Festrednerin: «Möchte eigene Gedanken vermitteln»

Marisa Jill Haring schreibt und hält die Rede zum 1.August. Erfahrung im Schreiben hat sie bereits: Neben ihrer Lehre in der Gemeindeverwaltung ist sie manchmal fürs Grenchner Tagblatt unterwegs. Das Thema der Rede verrät sie aber noch nicht.

Oliver Menge
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Marisa Jill Haring, hier an ihrem Arbeitsplatz bei der Gemeindeverwaltung Bettlach, hält die 1.-August-Rede.

Marisa Jill Haring, hier an ihrem Arbeitsplatz bei der Gemeindeverwaltung Bettlach, hält die 1.-August-Rede.

Oliver Menge

Für einmal ist es nicht Gemeindepräsident Hans Kübli, auch nicht sein Stellvertreter oder sonst eine Persönlichkeit aus der Politik, die zum Nationalfeiertag in Bettlach eine Rede hält. «Ich bin selber schon fast in Liquidation», schmunzelt Kübli. Deshalb habe er beschlossen, die Dinge nun in junge Hände zu geben und bat Marisa Jill Haring darum, eine Rede zu schreiben und sie auch gleich zu halten.

Marisa, eben erst 18 geworden und Jungbürgerin Bettlachs, schloss vor kurzem ihre Lehre bei der Gemeindeverwaltung Bettlach ab, wo sie aktuell noch arbeitet. Sie schreibt schon lange, hat schon als Kind immer Geschichten und Gedichte verfasst. Ab und zu ist sie auch als Korrespondentin fürs Grenchner Tagblatt unterwegs.

Es sei schon etwas Spezielles für sie, sagt Marisa Jill Haring: «Mir wurde das allerdings erst so richtig bewusst, als ich meinen Eltern und meinem Freund davon erzählte, dass mich der Gemeindepräsident darum gebeten hat, die 1.-August-Rede zu halten. Meine Eltern hatten eine Riesenfreude, dass ich so etwas Aussergewöhnliches machen darf. Und auch mein Freund ist stolz auf mich. Und erst diese Reaktionen haben mir gezeigt, dass es tatsächlich aussergewöhnlich ist.»

Das Bettlacher Programm

Die diesjährige Feier zum Nationalfeiertag findet wiederum beim Schützenhaus in Bettlach statt.
Beginn am 1. August ab 18 Uhr bei jedem Wetter. Gemütliches Beisammensein ist angesagt. In der Festwirtschaft gibt es feine Würste vom Grill.
Um 20 Uhr: Besinnliche Feier mit der Ansprache der Jungbürgerin Marisa Jill Haring. Anschliessend findet ein Lampion-Umzug für Kinder statt und danach wird das Höhenfeuer entzündet.
Ab 23 Uhr wird auf der Allmend ein Feuerwerk entzündet. Beim Schützenhaus gibt es musikalische Unterhaltung mit Herbie.
Jeder Einwohner erhält ein Getränk und einen Imbiss gratis (Bon-Verteilung 18 – 20 Uhr). (RRG)

Thema ist noch «geheim»

Das Thema ihrer Rede will sie nicht verraten, noch nicht. Sie habe sich zuerst Notizen gemacht und nach Themen gesucht. Anschliessend habe sie die Rede geschrieben und sie Kübli gezeigt. «Nicht, dass ich ihr etwa dreingeredet hätte, ich habe ihr bloss meine Hilfe angeboten, falls sie sie benötigt hätte. Aber das war nicht der Fall – und die Rede ist sehr gut herausgekommen, sie hat das gut gelöst», sagt der Gemeindepräsident, der von Anfang an davon überzeugt war, die richtige Wahl getroffen zu haben.

Nun übe sie auch ab und zu vor dem Spiegel und werde ihre Rede zum Nationalfeiertag sicher vorher auch noch ihrer Familie und eventuell einer Kollegin vortragen. «Es ist keine formelle Rede, sondern es sind meine eigenen Gedanken zum Thema. Ich will die Leute ja nicht langweilen, sondern ihnen etwas mitgeben und erreichen, dass sie zuhören», sagt die selbstbewusste junge Frau.

Nervös sei sie jetzt noch nicht, aber das komme sicher noch kurz vor dem Auftritt. «Aber ich hatte auch bei Vorträgen in der Schule nie Mühe. Und schliesslich ist es meine Rede und sind es meine Gedanken, die ich preisgebe, also kann ich auch spontan Dinge ändern.»

Der Nationalfeiertag ist der Tag nach Marisa Jill Harings offiziell letztem Tag auf der Gemeindeverwaltung. Danach wolle sie arbeiten und im nächsten Januar für ein paar Monate nach Australien reisen, um Englisch zu lernen, sagt sie. Dies als Vorbereitung für die Berufsmatura.

Das Schreiben wolle sie beibehalten, sagt sie. Und sicher wird man auch im Grenchner Tagblatt wieder von ihr lesen können.