Eine kleine Delegation aus Grenchen hat das Fest zum Jubiläum 1250 Jahre Neckarsulm besucht, der Partnerstadt von Grenchen.
Für ihr Seelenheil vermachten der Adlige Plidroch und seine Frau Blitrud dem Kloster Lorsch (Südhessen) ihren Besitz in der «Villa Sulmana», dem heutigen Neckarsulm. Seit dieser urkundlichen Ersterwähnung war das am vergangenen 11. Juli genau 1250 Jahre her, wie der Onlineausgabe der Zeitung «Heilbronner Stimme» zu entnehmen ist.
1250 Jahre ist eine stattliche Zahl und so war eigentlich auch ein stattliches Stadtfest zu diesem Jubiläum geplant. «Leider hat Corona diese Pläne durchkreuzt», erklärt Grenchens Stadtpräsident François Scheidegger. Er führte eine kleine vierköpfige Delegation aus der Uhrenstadt an, die zu den Jubiläumsfeierlichkeiten in die Partnerstadt nach Neckarsulm eingeladen war. Nebst dem Stadtpräsidenten, protokollgemäss mit Ehefrau, waren lediglich Stadtschreiberin Luzia Meister und Gemeinderat Ivo von Büren (Vertreter des Partnerschaftsausschusses) dabei.
250 Personen liess die aktuelle deutsche Coronaverordnung immerhin als Versammlungsgrösse zu und so konnten die Delegationen der Partnerstädte aus der Schweiz, Ungarn, Frankreich und Italien zusammen mit weiteren Gästen am Festakt am Samstag und an weiteren Rahmenprogrammen teilnehmen. Die Bevölkerung aber konnte den Festakt vom Samstag nur auf Youtube mitverfolgen.
Dabei überbrachte auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) die Grüsse der Landesregierung und würdigte Neckarsulm als Wirtschaftsstandort und «Stadt der nachhaltigen Mobilität dank neuer Antriebe». In Neckarsulm spielt die Automobilindustrie (Audi) eine wichtige Rolle.
Die Stadt mit 27'000 Einwohnern habe 40'000 Arbeitsplätze, wie Oberbürgermeister Steffen Hartwig laut Zeitungsbericht zudem betonte.
Der Festakt sei trotz der Corona-Einschränkungen stimmungsvoll gewesen, berichtet Grenchens Stadtpräsident. «Aber alles schlank mit möglichst wenig Beteiligten.» Ein Video zeigte etwa zu stimmigen Bildern aus der Stadt eine neue Version des Volkslied-Klassikers «Im schönsten Wiesengrunde» von Wilhelm Ganzhorn, dem wohl berühmtesten Neckarsulmer, dem die Stadt auch ihr alljährliches Volksfest widmet.
«Dieses grosse Stadtfest konnte jetzt schon zum zweiten Mal nicht stattfinden», berichtet Scheidegger. Zum Programm für die geladenen Gäste gehörten ebenfalls ein Bankett, ein Festgottesdienst, ein Konzert der Musikschule und die obligate Weinprobe im Neckarsulmer Weinbaugebiet. Für die Grenchner durfte ein Besuch des Zweiradmuseums nicht fehlen, wo seit zwei Jahren auch ein BMC-Velo aus Grenchen zu sehen ist (ein Geschenk aus der Uhrenstadt).
Die Bevölkerung konnte anlässlich des Jubiläums von einem verkaufsoffenen Sonntag profitieren. Direkt für Neckarsulms Einwohnerinnen und Einwohner war auch das Geschenk aus Grenchen gedacht – Schokolade mit einem aufgedruckten Internetlink zur Youtube-Gratulationsadresse des Grenchner Stadtpräsidenten.
Die Schoggi wurde an Orten mit Publikumsverkehr verteilt und sei auf Anklang gestossen, berichtet Grenchens Stadtschreiberin Luzia Meister. Ähnlich wie Grenchen sei Neckarsulm bisher vergleichsweise gut durch die Coronazeit gekommen. Die Schutzmassnahmen seien aber umfassend und teilweise einschneidender als hierzulande.
Wer mehr über die 1250-jährige Stadtgeschichte von Neckarsulm erfahren möchte, kann sich auf Youtube gut 12 Minuten lang aus dem Stadtgeschichtsbuch vorlesen lassen. Dieses wurde anlässlich des Jubiläums in einer Auflage von 1250 Stück neu aufgelegt.