Wasserversorgung
100 Jahre Lebensdauer sollten es sein – nun häufen sich bereits Leitungsbrüche

Erst 30-jährig, lecken die Leitungen an allen Ecken und Enden. Kaum war das Leck an der frisch geteerten Kapellstrasse provisorisch geflickt, kam es am vergangenen Freitag erneut zu einem Rohrleitungsbruch.

Andreas Toggweiler
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Wasserleitungsbruch an der Bergstrasse.

Wasserleitungsbruch an der Bergstrasse.

Oliver Menge

An der Bergstrasse am oberen Stadtrand von Grenchen ist am Freitagvormittag ein grosses Leck aufgetreten. Laut SWG-Chef Per Just ist wieder eine der berüchtigten Duktilguss-Leitungen geplatzt. Da in diesem Bereich keine Ringleitung besteht, waren diverse Liegenschaften mehrere Stunden von der Wasserversorgung abgeschnitten.

Die Leitung sei noch noch am Freitag repariert worden, ist von per Just zu erfahren. «Dann ist aber gleich nebenan in der Nacht auf Dienstag ein weiteres Leck aufgetreten», berichtet der SWG-Chef. Auch dieses sei inzwischen behoben, die Bergstrasse also mit ein paar Flicken mehr verziert.

Das Problem der vor rund 30 Jahren verlegten Grauguss-Leitungen verfolgt die SWG seit etwa zwei Jahren vermehrt und ist insbesondere nach einer Druckerhöhung im Leitungsnetz häufiger aufgetreten. Die Wasserleitungen aus so genanntem Duktilguss sind vorzeitig korrodiert. Eine schriftliche Garantie des Herstellers von Roll bestehe nicht, sagte Just anlässlich der Behandlung der SWG-Jahreszahlen im Gemeinderat. Man habe damals wohl zu sehr den Herstellerangaben vertraut, der von einer Lebensdauer von 100 Jahren gesprochen habe.

8 Millionen zurückgestellt

Ob das Ganze dennoch ein juristisches Nachspiel zwischen der Stadt bzw. SWG und dem Lieferanten haben wird, ist laut Angaben von Stadtpräsident François Scheidegger noch zu prüfen. Die SWG hat inzwischen bereits 8 Millionen Franken für den Ersatz der Wasserleitungen zurückgestellt, wie dem neusten Jahresbericht zu entnehmen ist. Vom Problem sei nicht nur Grenchen, sondern viele Gemeinden betroffen, erklärt Just.
Man sei zudem auf der Suche nach einer Methode, um den Zustand der Leitungen mittels Radarmessung eruieren zu können, ohne dass man diese ausgraben muss. Erste Versuche mit einer Hamburger Spezialfirma seien im Herbst vorgesehen, erklärt der SWG-Chef.