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Schweiz
Letzten Samstag ist Pfarrer Ernst Sieber im Alter von 91 Jahren verstorben. In der Diskussionssendung «Talk Täglich» nahmen gestern Dienstag seine Ehefrau Sonja, der Zürcher Grossmünster-Pfarrer Christoph Sigrist und die ehemalige Zürcher Sozialvorsteherin Monika Stocker Abschied vom berühmten Seelsorger.
Er habe ein strenges Leben gehabt und sei müde gewesen, erklärte Sonja Sieber, die Ehefrau des berühmten Zürcher Obdachlosen-Pfarrers. Den Tränen nahe fügte sie hinzu: «Er hat immer gesagt: ‹Ich möchte heim›. Nun konnte er den Weg in die Ewigkeit antreten. Und das gönne ich ihm.»
Im «Talk Täglich» von gestern Dienstag stand das Lebenswerk von Pfarrer Ernst Sieber im Mittelpunkt. Und dieses wurde von den Diskussionsgästen ausserordentlich gewürdigt. Sieber sei bis zum Schluss authentisch geblieben, bermerkte etwa Christoph Sigrist. Der amtierende Pfarrer des Zürcher Grossmünsters.
Auch Monika Stocker sprach von einen Mann mit grossem Herzen, der allen Menschen helfen wollte. In ihrem ehemaligen Amt als Sozialvorsteherin erinnerte sie sich aber auch an Reibereien mit Sieber. «Diese fanden aber immer in einer freundschaftlichen Art und Weise statt», versicherte Stocker.
Grosses Engagement sprach die Ex-Sozialvorsteherin Pfarrer Sieber auch zu Zeiten der offenen Drogenszene während der Achtzigerjahre aus. Sieber habe allen die Botschaft vermittelt, dass auch die verwahrlosten Drogensüchtigen vom Platzspitz Menschen waren.
Damals habe es Stimmen gegeben, die eine gezielte Jagd und Inhaftierung von Personen aus jenem Milieu gefordert hatten, so Stocker. Dabei sei Pfarrer Sieber eine wichtige Persönlichkeit gewesen, die der ganzen Schweiz demonstriert hatte, dass es eben auch anders geht. Damit habe der berühmte Seelsorger für ein wichtiges Umdenken gesorgt. (luk)
Die ganze «Talk Täglich»-Sendung zu Pfarrer Ernst Sieber können Sie hier nachschauen: