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Ein Bündner Beizen-Zank geht gerade viral: Eine Veganerin greift im Google-Review einen Bündner Hotelier an. Im watson-Interview sagt Inhaber Peter Zünd, wann ihn Veganer auf die Palme bringen und weshalb er sich durch die Bewertung persönlich angegriffen fühlt.
Nach einem Restaurantbesuch im Hotel Belfort in Alvaneu im Kanton Graubünden kam es im Google-Review zum Eklat. Gast Peter G. beschwerte sich darüber, dass seiner Begleitung verweigert wurde, einen Gemüseteller zu bestellen - und bewertete als Konsequenz die Beiz mit nur einem von fünf Sternen.
Prompt antwortete ihm Wirt Peter Zünd auf die negative Bewertung auf Google und präzisierte: «Sie haben nicht einfach nur nach einem Gemüseteller gefragt, sondern haben gefragt, ob unsere Zucchettipiccata mit mediterranem Gemüse und Kräuterkartoffeln vegan erhältlich sei: Nein, denn in einer Piccata sind immer Ei und Käse drin[...].»
Es folgt eine hitzige Diskussion, wie sich Veganer und Gastronomen in einem nicht-veganen Restaurant zu verhalten haben.
Im watson-Interview nimmt Hotelier Zünd Stellung.
Grundsätzlich finde ich es okay, wenn man ab und zu auf tierische Produkte verzichtet. Aber sich nur vegan zu ernähren, ist unsinnig. Denn alles, was der Mensch auf dieser Welt macht, zerstört Tierleben. Wenn wir die Tiere respektieren wollen, hätten wir dann gar keine Daseinsberechtigung mehr. «Tages-Veganer», also solche, die nur tageweise vegan sind, verhalten sich respektlos: Heute sind sie vegan, morgen glutenfrei und übermorgen schmeissen sie eine Wurst auf den Grill. Es sind auch diejenigen, die am Familienfest beim Servieren der Vorspeise plötzlich sagen, dass sie vegan seien. Aber dann ist es schon zu spät, das Menü anzupassen.
Heute sind sie vegan, morgen glutenfrei und übermorgen schmeissen sie eine Wurst auf den Grill: Tages-Veganer sind respektlos.
Nein. Wir haben viele Veganer zu Besuch und diese sind immer zufrieden, einige von ihnen haben sich ja in der Diskussion auch positiv geäussert. In Zukunft werden wir nichts an unserem Konzept ändern, wir fahren gut damit.
Der Gast hat mich als «Gatte der Wirtin» bezeichnet, da fühlte ich mich persönlich angegriffen – immerhin bin ich der Inhaber. Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen.
Vegane Gerichte müssten eigentlich teurer sein. Es ist ein grosser Mehraufwand.
Das Arztzeugnis zu verlangen, finde ich übertrieben. Aber wenn die Entwicklung so weitergeht, ist man als Gastronom zu solchen Massnahmen gezwungen. Irgendwann kann man es finanziell nicht mehr stemmen. Denn es ist ein grosser Mehraufwand, als nicht-veganes Restaurant vegan zu kochen. Deshalb müssten vegane Gerichte eigentlich teurer sein.