Der SRF-Kommentator ist seit der EM ständig ein Thema rund um die Nationalmannschaft. Nun wird er von Murat Yakin kritisiert. Wie ist das möglich?
Wie heissen die grössten Figuren der Schweizer Fussball Nationalmannschaft? Wer auf Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka tippt, liegt kaum falsch. Murat Yakin noch, der Nationaltrainer, natürlich. Aber dann? Klar: Sascha Ruefer!
Der SRF-Kommentator polarisiert. Das war schon immer so. Aber selten so sehr wie seit dieser EM. Und deshalb wird neuerdings jeder seiner Sätze auf die Goldwaage gelegt. Wie am Dienstag in Litauen. Als sich Ruefer erlaubte, die Nati und Trainer Yakin zu loben, weil sich die Absenz von Xhaka nicht so krass auswirkte wie auch schon. Wer diesen Gedanken von Ruefer allerdings auf die Aussage «ich habe Xhaka nicht vermisst» reduziert, der könnte rasch den Eindruck bekommen, Ruefer wolle Xhaka eins auswischen oder habe gar ein Problem mit ihm.
Der Boulevard jedenfalls fragte Yakin, ob er Xhaka auch nicht vermisste. Logisch, war der Nati-Trainer irritiert wegen des fehlenden Kontexts, taxierte Ruefers Spruch als «völlig Fehl am Platz» - die wunderbare Schlagzeile war geboren: «Gewagte Xhaka-Bewertung von SRF-Ruefer. Yakin sauer: <Diese Aussage ist absolut fehl am Platz>». Drei der wichtigsten Nati-Player in derselben Geschichte. Da lacht das Boulevard-Herz. Fast so sehr, wie wenn Xherdan Shaqiri eine UCK-Jacke umgehängt wird und man genüsslich die verärgerten Reaktionen von einzelnen Knaller-Zeitungen aus Serbien (und nicht etwas des gesamten serbischen Volkes) zelebrieren kann.
Was lernen wir daraus? Nicht nur der Marktwert von Fussballern kann steigen, sondern auch jener von Kommentatoren. Sascha Ruefer darf sich also trotz yakinscher Kritik auch ein wenig freuen. Und: Den Schweizer Fussballern muss es gut laufen, wenn Nebenschauplätze zum Staatsthema hochstilisiert werden.