Nach zwei Wochen intensiver Niederschläge kündigt sich im Tessin ab Dienstag trockeneres Wetter an. Der November 2014 könnte trotzdem zum Rekordniederschlagsmonat werden.
Am Dienstagmorgen werde der Pegel des Lago Maggiore 196,52 Meter erreichen, sagte ein Sprecher des Locarneser Zivilschutzes auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Damit wird der Höchststand erreicht.
Dies seien noch zehn Zentimeter mehr als beim bisherigen Höchststand am vergangenen Donnerstag. Damit werde auch die Piazza Giovanni Pedrazzini überschwemmt werden – dies ist der zentrale Platz des bisher am stärksten vom Hochwasser betroffenen Quartiere Nuovo.
Evakuierungen sind laut dem Zivilschutz in den kommenden 24 Stunden jedoch nicht geplant. Stege und Schlauchboote stünden für die Bevölkerung bereit.
Am Luganersee wird laut Bundesamt für Umwelt ein weiterer Anstieg des Pegels von 10 bis 20 Zentimetern erwartet. Am Montagnachmittag erreichte der See in Lugano eine Höhe von 271,86 Metern.
November könnte Rekordmonat werden
"Erst einmal seit Beginn der Aufzeichnungen 1964 ist in einem Monat November mehr Regen gefallen als in diesem Jahr“, sagte der Sprecher von MeteoSchweiz in Locarno-Monti am Montag. Bisher steht der November 2002 an der Spitze der Niederschlagstabelle. Allerdings sei erst die Monatsmitte erreicht, so dass die Rekordmarke noch geknackt werden könne, sagte der MeteoSchweiz-Sprecher. Im Raum Lugano sei der November 2014 schon jetzt der Novembermonat, in dem es am meisten geregnet habe.
Die Schneefallgrenze sei im Verlauf des Montags auf 800 Meter abgesunken. Am Südausgang des Gotthard lag Schnee. Es kam aber zu keinen Verkehrsbehinderungen, sagte ein Tessiner TCS-Sprecher.
Längere Trockenphase in Sicht
Ab Dienstag kann sich das Tessin gemäss MeteoSchweiz auf trockenere Tage und sogar Sonnenschein einstellen. Ab Montagnacht werde die Südstaulage zusammenbrechen, die im Tessin und in Norditalien in den vergangenen zehn Tagen für die heftigen Niederschläge gesorgt hat.
Das Bundesamt für Umwelt warnte am Montag weiter vor "spontanen Rutschungen" im Südkanton. Erst eine längere Niederschlagspause könne die Lage entschärfen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag sind bei einem Erdrutsch in der Nähe von Lugano zwei Menschen getötet worden - eine weitere Person musste schwerverletzt ins Spital gebracht werden und befindet sich weiter in Lebensgefahr.
Zwischen Cadenazzo TI und Luino (I) muss laut SBB weiterhin mit Verspätungen und Zugausfällen gerechnet werden. Auf dieser Strecke, die das Tessin mit dem Flughafen Mailand Malpensa verbindet, bestand weiter Erdrutschgefahr.