Nicht nur dem Namen nach kennen

Mitmachen an der Aktion der Unternehmen des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz ist für die Gemeindebehörden in Arch, Diessbach und Meinisberg Ehrensache – und Imagepflege. Ein grosser Ansturm wird weder am 1. noch 2. August erwartet.

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Solothurner Zeitung

Jürg Amsler

«In erster Linie soll der Anlass nicht für die Schlup und Schwab, die in Arch wohnen und heimatberechtigt sind, sein. Sie sind jedoch nicht ausgeschlossen. Aber angesprochen sind Auswärtige mit hiesigem Heimatort.» Christian Kurth, Gemeindeschreiber in Arch, spricht vom Empfang, der am 2. August beim Gemeindezentrum Arch gegeben wird und erklärt, wer dazu eingeladen ist. Als die eher unscheinbar wirkende Anfrage der SBB hereingeflattert sei, habe der Gemeinderat über die Teilnahme respektive eine Anmeldung diskutiert. «Der Rat kam bald einmal zum Schluss, dass den Gästen etwas geboten werden soll.» Kurth weiter: «Doch im Alleingang ists für uns unmöglich, darum haben wir das Gespräch mit der Burgergemeinde gesucht.»

Informationen und Apéro

Gemeinsam wollen Vertretungen von Einwohner- und Burgergemeinde am Sonntag nach dem Nationalfeiertag zwischen 10 und 13 Uhr die in Arch Heimatberechtigten begrüssen, ihnen einige Informationen über das Dorf geben und sie vor allem zum Apéro einladen. Als Datum sei bewusst der zweite Tag der Aktion gewählt worden. Am 1. August würden private Feiern bevorzugt, weiss Kurth aus Erfahrungen. Darum werde in Arch schon am 31. Juli gefeiert - wieder mit Feuerwerk notabene.

«Die Idee der SBB wollen wir gleichzeitig als Werbung in eigener Sache nutzen.» Der Gemeindeschreiber macht aber keinen Hehl daraus, dass sich bis jetzt noch niemand angemeldet hat. Er glaubt den Grund zu kennen: «Ausser auf der Homepage der Gemeinde haben wir keine spezielle Werbung gemacht. Und alle mit Archer Wurzeln anzuschreiben, ist für uns zu aufwändig. Wenns aber nur eine Handvoll Interessierte sind, müssen wir uns gut überlegen, ob wir den Empfang nicht abblasen wollen.» Vielleicht ändert sichs noch. Die Anmeldefrist läuft erst am 26. Juli ab.

In 1.-August-Feier integriert

Auf den Zug «Heimattage» aufgesprungen sind neben Arch im Bürenamt noch die Gemeinden Diessbach und Meinisberg. Nur machen es sich hier die Verantwortlichen etwas einfacher. «Wir haben den SBB einfach unser 1.-August-Programm mitgeteilt. Mit BDP-Grossrat Heinz Siegenthaler aus Rüti haben wir schliesslich einen prominenten Festredner aus der Region.» Karin Nobs, Gemeindeschreiberin in Diessbach, rechnet zwar nicht damit, dass jetzt scharenweise auswärtige Besucherinnen und Besucher mit Heimatort Diessbach zur Feier beim Hornusserplatz erscheinen werden: «Unsere Gemeinde ist mit dem öffentlichen Verkehr nicht so einfach erreichbar.»

Spezielle «Heimat-Billetts»

Die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs offerieren zum
diesjährigen Nationalfeiertag spezielle «Heimat-Billetts». Wer am 1. oder 2. August seinen Heimatort nicht nur dem Namen nach kennen, sondern entdecken will, reist für 15 Franken von seinem Wohnort an seinen Heimatort und wieder zurück. Was es für die Reise mit dem Spezialbillett braucht, ist eine Identitätskarte oder ein Pass. Damit alle Heimatreisenden ihren Heimatort wirklich bequem erreichen können, stellen die einzelnen Verkehrsunternehmungen zusätzliche Transportmittel bereit. Es sollen Extrazüge und -busse zum Einsatz kommen. (sl)

Georgette Reilly von der Gemeindeverwaltung Meinisberg sieht es so: «Uns sind an der Bundesfeier bei Ebinger's Berg Ranch alle willkommen, nicht nur die Einheimischen. Mehr Auswärtige werden wegen dieses Angebots der SBB bestimmt nicht kommen.» Sie gibt zu verstehen, dass kein spezieller Anlass für Leute mit Heimatort Meinisberg organisiert wird.

Zug ist noch nicht abgefahren

Für drei Fünfliber von Chiasso oder Santa Maria im Münstertal nach Arch, Diessbach oder Meinisberg reisen. Das ist am 1. oder 2. August mit den öffentlichen Verkehrsmitteln möglich - vorausgesetzt der oder die Reisende kann einen der drei Orte als seinen/ihren Heimatort nachweisen. Obs wirklich Rufer und Schneider gibt, die vom hintersten Zipfel des Münstertals nach Diessbach oder Hänzi und Kunz von der Südschweiz nach Meinisberg reisen wollen, ist fraglich. Sie müssen nämlich pro Weg mit einer Reisezeit von fast sechs Stunden rechnen. Da wird die Zeit für den Aufenthalt am Heimatort knapp.

Optimistischer tönts hingegen von den SBB. Mediensprecher Jean-Louis Scherz: «Bis jetzt machen 270 Gemeinden mit, und es werden von Tag zu Tag mehr. Die Anmeldefrist läuft erst am 21. Juli ab.»

Mehr Infos unter www.sbb.ch/heimattage