Was in Zukunft mit dem denkmalgeschützten Gemäuer der Villa Kym in Möhlin passieren soll, hat ein Studienauftrag gezeigt. Am 30. und 31. Oktober werden die Ergebnisse der Bevölkerung präsentiert.
Lilly-Anne Brugger
Der Studienauftrag wurde gemäss Submissionsrecht des Kantons Aargau und der Wettbewerbsordnung des SIA durchgeführt. Das Büro für Raumplanung Hesse + Schwarze + Partner aus Zürich übernahm die Organisation des Wettbewerbs. In der Jury war das Büro aber nur mit beratender Stimme vertreten. Stimmberechtigte Jurymitglieder waren drei Fachpreisrichter (unabhängige, externe Fachexperten aus den Bereichen Architektur und Denkmalpflege) und drei Sachpreisrichter (Ammann Fredy Böni, Gemeinderätin Bernadette Kern und René Berger, Abteilungsleiter Bau und Umwelt der Gemeinde Möhlin).
Die drei für den Studienauftrag qualifizierten Architekten-Teams erhielten identische Projektbeschreibungen. Dabei wurde unter anderem gefordert, in der Villa Kym eine Seniorenwohngemeinschaft, Räume für die Spitex und einen grossen Gemeinschaftsraum unterzubringen. Die Entscheidung der Jury fiel einstimmig zugunsten des Projektes der Architekten-Arbeitsgemeinschaft von Castor Huser mit Gassner und Rossini und Landschaftsarchitekt Christph Burger. (lbr)
Nasszellen auf der Terrasse
Die Vorschläge der Architekten-Arbeitsgemeinschaft von Castor Huser und dem Architekten-Team Gassner und Rossini überzeugten die Jury. «Erstaunlicherweise waren auch die Vertreter der Denkmalpflege auf Anhieb mit den Vorschlägen einverstanden», erklärt Christoph Haller. Er betreute im Namen des Büros für Raumplanung Hesse + Schwarze + Partner den Wettbewerb rund um den Studienauftrag zur Sanierung der Villa Kym.
Am Freitag, 30. Oktober, werden um 17 Uhr die Wettbewerbsergebnisse der Nutzungsstudie Villa Kym im Saal des Gemeindehauses der Bevölkerung von Fachleuten vorgestellt. Anschliessend lädt der Gemeinderat zum Apéro. Die Ausstellung ist zusätzlich am Samstag, 31. Oktober, von 10 bis 12 Uhr geöffnet. (az)
Die Zustimmung der Denkmalpflege zum Projekt von Huser/Gassner/Rossini ist deshalb erstaunlich, weil die Architekten vorschlagen, zwei Nasszellen auf die Terrasse zu stellen. Den Architekten schweben dabei zwei Boxen aus Metall vor, die mit dem bestehenden denkmalgeschützten Gebäude verbunden sind. Mit diesem Trick erhält jedes der vier Zimmer in der Alterswohngemeinschaft einen direkten Zugang zu einem Badezimmer. Gleichzeitig können auch im Innern der Villa die Räume zu einem grossen Teil so belassen werden, wie sie bisher waren. «Die Denkmalpflege stimmte diesem Projekt auch zu, weil es am wenigsten Eingriffe in die bestehende Bausubstanz verlangt», so Christoph Haller.
Konzeptioneller Kniff überzeugte
Die Jury überzeugte nicht nur die Idee der Badezimmer-Boxen, sondern auch ein konzeptioneller Kniff, den die anderen beiden Teams nicht präsentierten: Obwohl laut Ausschreibung die Spitex im Hochparterre und die Alterswohngemeinschaft im ersten Stock geplant waren, drehten Huser/Gassner/Rossini dieses Konzept um und brachten die Alterswohngemeinschaft im Hochparterre unter. So kann die Terrasse von den Bewohnern der Alterswohngemeinschaft benutzt werden.
«Die anderen Projekte haben keinen vergleichbaren Bezug zum Aussenraum», zieht Haller Bilanz. Ausserdem überzeugten Huser/Gassner/Rossini auch mit einem durchdachten Vorschlag im Untergeschoss. Als einziges der drei Teams fand die Architekten-Arbeitsgemeinschaft eine Möglichkeit, das ganze Untergeschoss ohne Rampen oder Treppenlift rollstuhlgängig zu machen.