Der Trägerverein der Kinderbilderbuchtage Grenchen hat sich aufgelöst. Was er eigentlich nicht hätte tun dürfen, wie Gründerin Barbara Banga jetzt sagt. Zusammen mit anderen Vereinsmitgliedern will sie die Auflösung deshalb eventuell sogar vor Gericht anfechten.
Patrick Furrer
Für die Fans ist es eine sehr traurige Nachricht: Der Trägerverein der Kinderbilderbuchtage – gegründet, um den Anlass auf solides Fundament zu stellen – hat sich an seiner letzten Generalversammlung aufgelöst. Grund: Der Vorstand bestand nur noch aus zwei Mitgliedern, doch die Statuten setzen die Mindestzahl von fünf voraus. Die diesjährigen Kinderbilderbuchtage fallen also aus.
Aber nicht nur deshalb. Offenbar war es im Vorstand verpasst worden, rechtzeitig auf die Suche nach Sponsoren zu gehen. Sorgen bereitet jetzt, dass die Zukunft der Kinderbilderbuchtage ohne Trägerverein unsicher geworden ist, auch wenn im August bereits wieder ein neuer gegründet werden soll.
Auflösung gar nicht gültig
Die demissionierte Präsidentin Barbara Banga war zur Generalversammlung nicht mehr erschienen. Ihr habe die Kraft dazu gefehlt, erklärt sie. Ihren sofortigen Rücktritt hatte sie im März nach einer «Hetzjagd» durch Paul-Georg Meister, den Vizepräsidenten, gegeben.
Meister wiederum warf ihr vor, dass es «Dinge gegeben hat, die nicht gut laufen». Auf die Auflösung reagiert Banga mit Bestürzung. «Wir hatten keine Ahnung, worum es an der Versammlung geht, und dass vorgesehen war, den Verein aufzulösen.» Sie fühlt sich übergangen. Die Auflösung sei nicht traktandiert gewesen – was bedeutet, dass sie gemäss Statuten und Vereinsrecht gar nicht gültig ist.
Das will die Gründerin nicht einfach so auf sich beruhen lassen. Gemeinsam mit zwei weiteren Vereinsmitgliedern habe sie deshalb beim Amtsgericht Beschwerde eingereicht. Sie ficht die Auflösung des Trägervereins an. «Es geht nicht darum, jemandem zu schaden, vor allem nicht den Kinderbilderbuchtagen selbst.» Aber es sei einfach «nicht sauber gelaufen».
Erst die Antworten abwarten
Unter Umständen könnte die Auflösung also wieder aufgehoben werden, sollte der Fall vor Gericht verhandelt werden. Die Gruppe um Barbara Banga ist aber noch nicht sicher, ob sie das durchziehen will. «Wir haben den Vorstandsmitgliedern Fragen gestellt und prüfen jetzt die Antworten.
Erst danach werden wir entscheiden, wie es weitergehen soll.» Es gehe darum, warum man nicht aktiv nach neuen Mitgliedern gesucht hat, warum die Auflösung nicht traktandiert worden sei und warum der Verein letztlich aufgelöst wurde.
«Der Anlass muss bleiben»
Die verbliebenen Vorstandsmitglieder Olivia Hunziker und Regula Lüthi wollen keine Stellung nehmen. «Wir haben bestimmt nichts falsch gemacht», sagt Hunziker, die an der GV als Tagespräsidentin amtete, lediglich. Man ist enttäuscht. Über den plötzlichen Abgang der Präsidentin und darüber, dass die Kinderbilderbuchtage unter so leidigen Nebengeräuschen zu leiden haben. Der Anlass müsse bestehen bleiben. Die Frauen scheinen nicht vorzuhaben, sich zu wehren. «Wir wollen kein Gestürm. Es soll mit dem Anlass wieder aufwärtsgehen.»
Die Schuld für die «Funkstille» nach Barbara Bangas Rücktritt wird hin und her geschoben. Noch ist nicht klar, wie es mit der Beschwerde weitergeht, und ob der Trägerverein wirklich am Ende ist. Sicher ist nur, dass eine Intervention auf juristischem Weg wohl wenig bringen würde, solange sich keine Vorstandsmitglieder finden lassen. «Neue Leute zu engagieren, war immer mühsam», sagt Hunziker.
Dennoch sind die ehemaligen Vorstandsmitglieder überzeugt, dass es möglich ist, unter ganz neuen Voraussetzungen wieder ein funktionierendes Team zu bilden. Mit einer völlig anderen Mann- oder Frauschaft.