Fundbueros Aarau
Eheringe, Schlüssel und ein Ferkel

In den Archiven der Bezirksämter Aarau, Lenzburg und Kulm warten viele Fundsachen auf ihren Eigentümer.

Drucken
Eheringe, Schlüssel und ein Ferkel

Eheringe, Schlüssel und ein Ferkel

Manuela Schaer

Die beim Bezirksamt Aarau verbleibenden Fundgegenstände haben keinen Platz in einem Karton. Ein Snowboard und ein alter Werkzeugkoffer stehen im Keller des Bezirksgebäudes. In den Schränken lagern nebst den gängigen Fundsachen drei Laptops und ein Victorinox-Messerset inklusive Sparschäler.

Etwas alltäglicher muten die Fundsachen im Bezirksamt Lenzburg an. Von den 17 Gegenständen sind gut ein Drittel Schlüssel: Autoschlüssel, Briefkastenschlüssel, sogar ganze Schlüsselbünde wurden abgegeben. Meldet sich der Eigentümer nicht innert Jahresfrist, so werden sie entsorgt. «Vor ein paar Jahren hat jemand ein gefundenes Schweinchen beim Bezirksamt gemeldet», erzählt Daniela Keller, Verantwortliche für Fundsachen in Lenzburg. Das Ferkel sei in Seon von einem Transporter gefallen, ohne dass es der Fahrer bemerkte. Weil es vom Aufprall verletzt war, musste es leider in den Schlachthof gebracht werden, so Keller.

Fundbüro vor Ort

In Couverts eingepackt, mit Fundort, Datum und Finder versehen: So führt das Bezirksamt Kulm die Fundkontrolle. In der Fundkiste sind noch 18 Gegenstände. Dem Verzeichnis nach befinden sich in den Umschlägen unter anderem Hunderternoten, Armbanduhren, Eheringe, Schlüssel und Handys.

Zwei Mitarbeiter des Bezirksamtes Kulm erinnern sich, dass einmal eine Tausendernote vor einem Töffladen gefunden und bei ihnen abgegeben wurde. Beim Verlust von Bargeld sei es sehr schwierig, den Eigentumsanspruch glaubhaft zu machen. Aber in dem Fall habe der Eigentümer den Fundort genau bezeichnet. Er habe ein Motorrad kaufen wollen, da sei ihm eine Tausendernote aus dem Portemonnaie gefallen. Mit dem Beleg des Töffkaufs erhielt er schliesslich das Geld unter Abzug von 50 Franken Gebühren und eines Finderlohns von 100 Franken zurück.

Dies sind die letzten Fundsachen, die bei den genannten drei Bezirksämtern liegen. Denn seit Neujahr ist es Sache der Gemeinde des Fundortes, die abgegebenen Gegenstände zu bewirtschaften. Christoph Müller, Bezirksamtmann in Kulm, schätzt den Mehraufwand für die Gemeinden als gering ein. Die pendenten Fundsachen würden weiterhin bei den Bezirksämtern bleiben, bis die Aufbewahrungsfrist ablaufe, sagt Müller.

Die Gemeinde Densbüren führt schon lange ein eigenständiges Fundbüro. «Es hat keinen Sinn, alles dem Bezirksamt weiterzuleiten», sagt Gemeindeschreiber Daniel Reis. Wer etwas verliert, erkundigt sich zunächst bei den Behörden vor Ort. Als Service am Kunden werden die Fundsachen in Densbüren sogar im amtlichen Publikationsorgan detailliert ausgeschrieben.