Modeschau im KSB: Brustkrebs-Patientinnen zeigen Bademode – 9. Juni 2022

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Dättwil ist nicht Mailand. Auch nicht London oder New York. Die Models hier sind weder gertenschlank noch hoch bezahlt. Und der improvisierte Laufsteg im Personalrestaurant des Kantonsspitals Baden (KSB) ist weit weniger glamourös als die Laufstege in den Modemetropolen dieser Welt. Aber was die Models in Dättwil zeigen, ist mehr als nur Mode und Haut – sie zeigen vor allem eines: Dass Frau nach einer langen und beschwerlichen Brustkrebserkrankung zurück zur Weiblichkeit finden kann.

«Unsere Models sind Frauen, die den Brustkrebs überwunden haben und nun andern Betroffenen Mut machen wollen, sich weiblich zu kleiden», sagt Bea Kiener, Verkaufsleiterin Schweiz der Firma Amoena, die Brustprothesen sowie Wäsche und Bademode für brustoperierte Frauen herstellt. «Die Badekleider und Dessous enthalten Taschen, um Prothesen einzulegen. Alles ist sauber eingearbeitet, der Schnitt etwas höher, damit man von aussen nichts sieht.»

Das Feedback sei positiv, sagt Kiener, «unsere Mode bringt den Frauen ein Stück Lebensqualität und Lebensfreude zurück.» Damit sich von Brustkrebs betroffene Frauen wieder sicher und wohl fühlen können. Im Alltag, dem Laufsteg des Lebens.

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Einfach wieder Frau sein

Jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Die meisten im Alter zwischen 50 und 70 Jahren; in 20 Prozent der Fälle sind allerdings auch Frauen unter 50 Jahren betroffen. Die Diagnose Brustkrebs ist heutzutage kein Todesurteil mehr, die Chancen auf vollständige Genesung sind hoch – insbesondere auch dank der Früherkennung. Trotzdem: Prof. Cornelia Leo, Leiterin des Brustzentrums Aargau, einer Kooperation zwischen dem KSB und dem Spital Muri, weiss, wie sich Betroffene fühlen: «Egal welche Operationen oder Therapien eine Frau machen muss: neben der psychischen Belastung geht es immer auch um eine körperliche Veränderung.»

Heute kann man 70 bis 80 Prozent der Brustkrebspatientinnen zwar so operieren, dass die Brüste erhalten bleiben. Aber Operationsnarben oder Grössendifferenzen zwischen den Brüsten sorgen für ein neues Körpergefühl, mit dem die Frauen erst leben lernen müssen. «Viele Frauen haben nach einer Brust-OP Hemmungen, wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Ein simpler Badibesuch kann eine grosse mentale Herausforderung darstellen», weiss Cornelia Leo.

Ihre Kollegin Tatjana Thum, Leitende Ärztin am Brustzentrum Aargau (Standort Muri), ergänzt: «An der Modeschau treten Frauen auf, die den Brustkrebs überwunden haben. Sie machen anderen Betroffenen Mut und beweisen auf dem Laufsteg, dass sie sich trotzdem weiblich kleiden und in der Öffentlichkeit zeigen können.»

Willkommen im normalen Leben

Mit der Modeschau verfolgen das KSB und das Spital Muri zusammen mit dem Modelabel Amoena das Ziel, Ängste abzubauen und betroffene Frauen zu unterstützen. Die medizinische Genesung und Nachkontrolle ist die eine Seite. Die seelische Verarbeitung einer Brustkrebserkrankung die andere. Deshalb begleitet das Brustzentrum Aargau Patientinnen nicht nur während, sondern auch nach dem Genesungsprozess. «Unsere speziell ausgebildeten Breast and Cancer Nurses unterstützen die betroffenen Frauen nicht nur während der Therapiephase, sondern stehen ihnen auch danach immer als Ansprechpersonen zur Verfügung», sagt Cornelia Leo.

Yoga, Achtsamkeitstraining oder komplementäre Angebote wie beispielswiese Misteltherapien können sich ebenfalls positiv auswirken. «Es ist wichtig, dass sich die Frauen wohlfühlen in ihrer Haut, dass sie beispielsweise Lust haben auf Sommer, Lust darauf, sich so zu kleiden, wie sie selbst sich schön fühlen.» Das Angebot des Brustzentrums Aargau soll dazu beitragen, dass die Frauen in allen Belangen wieder im Alltag ankommen.

Die Modeschau des Brustzentrums Aargau findet am 9. Juni 2022 um 18.30 Uhr im Personalrestaurant des KSB statt. Der Anlass ist gratis. Anmeldung via E-Mail (event@ksb.ch) ist erwünscht. Im Rahmen des Anlasses gehen die Ärzte und Ärztinnen des Brustzentrums Aargau auch auf Fragen und Anliegen der Teilnehmer ein. Weitere Infos unter: www.ksb.ch