55 Persönlichkeiten durfte Roland P. Poschung während neun Jahren in seiner Talk-Reihe «Persönlich im Hof» interviewen. Für den Höhepunkt sorgte er selbst bei der Derniere: mit einem Heiratsantrag.
Davon wusste niemand, ja ahnte nicht einmal irgendjemand etwas. Als gegen Ende des Talks, an dem Roland P. Poschung zuvor die SRF-Direktorin Nathalie Wappler und die langjährige SRF-Grossbritannien-Korrespondentin Henriette Engbersen etliche Fragen über Programmentscheide, spontane Anekdoten oder persönliche Erlebnisse zu Wil und der Ostschweiz befragt hatte, er die Bitte äusserte, eine «ganz persönliche Frage» stellen zu dürfen.
Diese ging nicht etwa an die beiden aus dem Thurgau stammenden Top-Journalistinnen, sondern sichtlich bewegt an seine langjährige Lebensgefährtin Helena, die er «nach 35 Jahren» fragte, ob sie ihn heiraten wolle.
Wenige Sekunden später war nicht nur die Braut, sondern auch Roland P. Poschung überrascht, stand doch Paola Felix mit einem Blumenstrauss vor ihnen. Der Auftritt der Sängerin und Moderatorin war vom Volkshochschule-Team eingefädelt worden. Paola Felix war in den «Persönlich»-Anfangsjahren, als die Besuchenden ihre nächsten Talk-Gäste wünschen konnten, stets auf dem ersten Umfrageplatz gelandet. Sie hatte jedoch immer höflich, aber bestimmt abgelehnt.
Nun, zur Derniere, sagte sie zu. Allerdings wurde auch ein Profi wie Paola Felix auf dem falschen Fuss erwischt, als sie, noch draussen stehend und auf das Signal der Organisatoren zum Eintreten wartend, den Heiratsantrag des Moderators mitbekam. «Das weinende Auge ist schnell weg, das Positive bleibt», gab sie dem Moderator auf dem Weg in den (Un-)Ruhestand mit, dass wisse sie aus eigener Erfahrung.
Schon zuvor hatte sich der erste Gast des Persönlich-Talks, Regierungsrat Stefan Kölliker, bei Roland P. Poschung persönlich bedankt. Nach seiner Krebserkrankung sei es im Frühling 2014 eine erste Möglichkeit gewesen, um über seine Krankheit, seine Chemotherapie öffentlich reden zu können. Das sei damals nicht einfach gewesen, doch er sei dankbar für die Erfahrung und Möglichkeit, so Kölliker.
Volkshochschulleiter Daniel Schönenberger freute sich darüber, dass so viele Menschen es zum Abschluss-Talk in den Hof geschafft hatten.
Stadtpräsident Hans Mäder hatte für Nathalie Wappler, zumindest was den Hof zu Wil betrifft, schon eine Anfrage: «Nach der Renovation soll hier ein Philosophiezentrum entstehen; das wäre doch sicher eine gute Möglichkeit, um von hier aus zukünftig ‹Sternstunde Philosophie› zu senden?» Klar, dass da Wappler in ihrer Antwort nicht sofort eine Zusage gab, jedoch ein Gastspiel, vielleicht zur Eröffnung des Philosophiezentrums, nicht ausschloss.