Gleich mehrere Wiler Sportmannschaften aus dem Südquartier haben eine starke Heimbilanz. Aus dem Bergholz ist das Burgholz geworden. Doch am Wochenende ist die Festung mal wieder gefallen – und ein Rekord knapp stehen geblieben.
Gleich mehrere Vereine haben in den vergangenen Wochen und Monaten dazu beigetragen, dass der Sportpark Bergholz zu einer nahezu uneinnehmbaren Festung geworden ist. Allen voran der FC Wil, der in der Challenge-League-Meisterschaft seit vergangenem Mai während mehr als neun Monaten unbesiegt geblieben ist. In dieser Zeitspanne gab es neun Siege und zwei Unentschieden.
Fast gleich gut ist die Bilanz der Frauen-Mannschaft des FC Wil, welche hinsichtlich dieser Saison in die Nationalliga B aufgestiegen ist. Sie verlor in der kompletten Hinrunde nur ein einziges Mal zu Hause und überwinterte auf dem guten vierten Platz. Und auch der EC Wil ist eine Heimmacht. Von bisher 14 ausgetragenen Meisterschaftsspielen dieser Saison gingen nur drei verloren. Gar nur ein einziges Mal musste man mit gänzlich leeren Händen vom Eis. Die Konsequenz: Erstmals seit einem Viertel-Jahrhundert steht der EC Wil in einem Playoff-Final der 1. Liga.
Aus dem Bergholz ist das Burgholz geworden, könnte man sagen. Doch am Freitagabend war es mal wieder so weit und die Festung ist gefallen. Mit 1:2 verlor der FC Wil das Challenge-League-Spitzenspiel gegen Lausanne-Sport und sorgt damit für viel Spannung an der Tabellenspitze. Die Top Drei liegen nun binnen drei Punkten und haben sich vom Rest etwas abgesetzt. Die Top Drei berechtigen ja in dieser Saison zum direkten Aufstieg oder zumindest zur Barrage gegen den Super-League-Letzten. Wils Vorsprung auf einen Platz, der fix nicht zum Aufstieg reicht, beträgt immer noch satte neun Punkte und mehr.
Nach einer guten ersten Halbzeit waren die Wiler gegen Lausanne hernach für einmal einiges schuldig geblieben. In Rückstand liegend hatten sie kein Rezept, um die Festung im eigenen Besitz zu halten. Lausanne bestimmte die Gangart und hatte alles unter Kontrolle. Die Äbtestädter kamen kaum mehr in die Nähe des Tores der Waadtländer. So erstaunte es auch nicht, dass der einzige Wiler Treffer des Abends aus beträchtlicher Distanz und mittels eines direkt verwandelten Freistosses erzielt wurde. Kastrijot Ndau war es tief in der Nachspielzeit, der wie schon im Oktober beim 1:0-Sieg gegen die Lausanner einen Freistoss direkt und sehenswert verwertete.
Für einmal musste aber anerkannt werden, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Während Lausanne seinem Ruf als Ligakrösus gerecht wurde, mussten die Wiler einen der zuletzt äusserst raren Rückschläge hinnehmen. Es wird sich nun zeigen, wie sie darauf reagieren. Die nächsten Wochen haben es in sich. Am Freitag folgt das Spiel beim Tabellenzweiten Yverdon, gefolgt von einer weiteren Auswärtspartie beim aufstrebenden FC Thun und dem Heimspiel gegen den selbst ernannten Aufstiegsaspiranten FC Aarau.
Zurück zum Spiel gegen Lausanne: Da hätte ein Wiler Routinier einen persönlichen Rekord erzielen können. Silvio steht unmittelbar davor, bester Challenge-League-Torschütze aller Zeiten zu werden. Ein Treffer fehlt dem 38-Jährigen noch, um die Marke von Igor Tadic (108 Tore) zu egalisieren. Gegen Lausanne war der Schweiz-Brasilianer in der ersten Halbzeit zweimal ganz nahe dran – und das binnen weniger Sekunden. Zuerst scheiterte er mit einem wuchtigen Abschluss um gut reagierenden Lausanne-Goalie Thomas Castella. Beim danach folgenden Corner setzte Silvio einen Kopfball an die Latte. Es fehlten also rund zehn Zentimeter für den Rekord.