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Der Skilift Oberdorf im Gebiet der Bergbahnen Wildhaus AG wurde in der Nacht auf Dienstag so stark zerstört, dass er nicht mehr zu reparieren ist. Kommende Woche sollen mehrere Kinderlifte als Ersatz bis Saisonende zum Einsatz kommen. Die anderen Bahnen sind mit Ausnahme des Skiliftes Gamserrugg in Betrieb. Er wird im Lauf der Woche wieder in Betrieb gehen.
«Das Orkantief «Sabine» hat die Bergbahnen Wildhaus (BBW) in der Nacht auf Dienstag hart getroffen. Über ein Dutzend Tannen wurden vom heftigen Sturm entwurzelt.» Das teilten die Bergbahnen Wildhaus am Mittwochnachmittag mit.
Auf Anfrage sagt Urs Gantenbein, Vorsitzender der BBW-Geschäftsleitung, dass nach zwei Tagen Betriebs-Pause erst am Mittwochmorgen der Sturm so weit nachliess, dass die meisten Bahnanlagen wieder in Betrieb gehen konnten.
Es sind die Sesselbahn Oberdorf-Gamsalp, der Skilift Freienalp und der Skilift Gültenweid.
Erst im Verlauf dieser Woche wird der Skilift Gamserrugg (auf 1717 bis 2070 Meter Höhe) wieder in Betrieb genommen. Das Förderseil wurde vom Sturm von den Masten gefegt und streckenweise zu Boden geschleudert.
Nach dem aktuellen Stand gibt Urs Gantenbein hier Entwarnung. Sobald das Förderseil des Skiliftes Gamserrugg wieder auf den Rollenbatterien sitzt, wird der Lift im Laufe dieser Woche in Betrieb genommen.
Einige der Tannen, die vom Sturm entwurzelt worden sind, trafen mit voller Wucht die Umlenkstation des Skiliftes Oberdorf auf 1225 bis 1300 Metern Höhe. Dabei wurde die Bergstation der Transportanlage irreparabel beschädigt. Die schweren Tannen haben die mechanischen Einrichtungen der Skiliftbergstation komplett zerstört und die Fundamente beschädigt.
Die Bergbahnen Wildhaus AG prüften umgehend verschiedene Ersatzmassnahmen, um den Gästen weiterhin einen Skibetrieb im Oberdorf zu ermöglichen. Dieser Lift ist betreffend der Frequenzen eine sehr wichtige Anlage für die Bergbahnen Wildhaus und vor allem bei Familien beliebt.
Urs Gantenbein konnte auf Anfrage unserer Zeitung mitteilen, dass als Ersatz für den zerstörten Skilift Oberdorf mehrere «Kinderlifte» installiert werden sollen, die letztlich den Anschluss zum Skilift Gültenweid wieder herstellen. Sie sollen bis Ende Saison in Betrieb bleiben.
Da diese Kinderlifte keine Fundationen brauchen, hofft man bei den Bergbahnen Wildhaus, dass sie bereits ind er kommenden Woche im Oberdorf in Betrieb gehen können.
Das heftige Sturmereignis ist ein herber Rückschlag für das Obertoggenburger Bergbahnunternehmen. Die Saison 2019/20 sei sehr erfreulich angelaufen, ist zu erfahren. So lag die Anzahl Ersteintritte bis zum Beginn der Winterstürme auf dem guten, durchschnittlichen Niveau des Vorjahres.
Angesichts der anspruchsvollen Wetterverhältnisse mit spätem Schneefall wird dies als sehr erfreulich bezeichnet.
«Die heftigen Stürme machen nun den äusserst erfolgreichen Verlauf zunichte und zerstören die Hoffnung auf ein sehr gutes Saisonergebnis», heisst es in der Medienmitteilung.
Gemäss Urs Gantenbein ist zwar der vom Sturm angerichtete Schaden am Skilift Oberdorf versichert. Die Bergbahnen Wildhaus rechnen aber trotzdem mit Umsatzeinbussen, weil die Kapazitäten des zerstörten Skiliftes mit Kinderliften nicht vollständig erreicht werden können.
Der durch den Wintersturm zerstörte Skilift Oberdorf stammt aus den 60er‐Jahren und hätte im Frühling 2020 sein Lebensende erreicht. Im Rahmen der Angebotsstrategie «Wildhaus 2.0» wird ab April 2020 im selben Gebiet vom Oberdorf bis zur Alp Freienalp eine neue familienfreundliche 6er‐Sesselbahn und ein neuer Kinderskilift erstellt.
Die Bergbahnen Wildhaus betonen nach den grossen Sturmschäden: «Diese 12‐Millionen‐Investition erscheint im Zuge dieser Naturereignisse nun doppelt wichtig und richtig.» Die neue Sesselbahn ist bereits in Produktion, im April beginnen die Bauarbeiten.
Der Schreck über das Orkantief «Sabine» vermischt sich nun mit der Vorfreude auf die beiden neuen Bahnen.