Weinfelden
Der Dance-Club ist längst weg, nun soll auch das Nachtfahrverbot in Weinfelden fallen

Für die Unterführung an der Weststrasse in Weinfelden gilt ein Nachtfahrverbot. Der Stadtrat will dieses nun aufheben. Das Verbot gilt seit 27 Jahren.

Mario Testa
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Nach 22 Uhr gilt ein Fahrverbot bei der Unterführung an der Weststrasse in Weinfelden. Diese Signale sollen nun weg.

Nach 22 Uhr gilt ein Fahrverbot bei der Unterführung an der Weststrasse in Weinfelden. Diese Signale sollen nun weg.

Bild: Mario Testa

In den vergangenen Monaten wurde die Unterführung an der Weststrasse besonders stark frequentiert. Wegen der Baustelle an der Frauenfelderstrasse und der damit verbundenen Sperrung der westlichen Haupteinfahrtsachse wichen täglich unzählige Autofahrer auf die Weststrasse aus – auch nachts. Doch von 22 bis 5 Uhr gilt dort ein Fahrverbot für die Bahnunterführung.

Nun will der Stadtrat dieses Verbot aufheben. «Die Ausgangslage hat sich geändert. Als der Gemeinderat das Verbot im Jahr 1997 erliess, wollte man damit die Anwohner schützen», sagt Stadtrat Hans Eschenmoser. «Damals gab es das Dancing La Luna im Gebäude, wo sich heute der Jugendtreff befindet. Die Gäste sollten spät in der Nacht nicht mehr durchs Quartier fahren, deshalb das Verbot.»

Gebüsste Taxi- und Autofahrer

Das «La Luna» ging schon 2010 zu und auch im Nachfolge-Club Gate 14 wird seit bald zehn Jahren mehr getanzt, stattdessen befindet sich seit 2015 der Jugendtreff in den ehemaligen Club-Räumlichkeiten. «Das Nachtfahrverbot ist also ein alter Zopf. Ein Signal, das nicht mehr notwendig ist», sagt Hans Eschenmoser. «Es ist auch schön, wenn man eine Vorschrift aufheben kann.» Von weiteren veralteten Schildern auf dem Stadtgebiet weiss Eschenmoser nichts. «Wir haben auch niemanden losgeschickt, aktiv nach solchen Schildern zu suchen.»

Stadtrat Hans Eschenmoser.

Stadtrat Hans Eschenmoser.

Bild: Donato Caspari

Den Stadtrat auf das veraltete Signal aufmerksam gemacht hatten Verkehrsteilnehmer. Im vergangenen Jahr kam eine erste Meldung von einem Autofahrer, der von der Polizei gebüsst wurde. «Anfangs Jahr meldete sich dann auch noch ein Taxifahrer, weil auch er eine Busse bekam, als er nachts durch die Unterführung fuhr. Deshalb gehen wir die Aufhebung nun an», sagt Eschenmoser, der eingesteht, dass man dies verpasst hatte in der Vergangenheit. «Man hat nicht dran gedacht, es schlicht nicht gemerkt.»

Erweiterung ist kein Thema

Während der starken Frequentierung der Bahnunterführung hat sich auch gezeigt, dass diese speziell für Fussgänger ein gefährlicher Ort ist. Das Trottoir endet am nördlichen Portal. Pläne zur Erweiterung der Unterführung gebe es aber nicht, auch wenn die Strasse wegen der Fachmärkte im Gebiet häufiger genutzt werde. «Eine Erweiterung wäre sehr teuer wegen der Gleise der SBB. Eventuell müsste man sich solche Gedanken aber mal wieder machen und die Machbarkeitsstudie in den Finanzplan aufnehmen», sagt Hans Eschenmoser. «Vielleicht geht das im gleichen Zug mit der Gleisanhebung für die BTS, wenn diese dann kommt. Und so ginge es auch nicht vergessen.»