Natur
Ein Toggenburger tritt von der Bühne ab: Der Oberhelfenschwiler Jerry Holenstein gibt das Präsidium von Bird Life St.Gallen an Jean-Marc Obrecht weiter

Am Samstagnachmittag wurde von Bird Life St.Gallen die 21. Delegiertenversammlung im Restaurant Die Fabrik in Ebnat-Kappel durchgeführt.

Franz Steiner
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Jean-Marc Obrecht (rechts) übernimmt das Präsidialamt von Jerry Holenstein und soll Bird Life St.Gallen erfolgreich in die Zukunft führen.

Jean-Marc Obrecht (rechts) übernimmt das Präsidialamt von Jerry Holenstein und soll Bird Life St.Gallen erfolgreich in die Zukunft führen.

Bild:Franz Steiner

Es war die letzte Delegiertenversammlung als Präsident von Jerry Holenstein aus Oberhelfenschwil. Nach elf Jahren als Präsident tritt er nun ins zweite Glied. Mit dem 54-jährigen Jean-Marc Obrecht aus Rapperswil-Jona tritt ein ambitioniertes Mitglied in seine Fussstapfen.

«Mein Dank geht an alle, die mich während meiner Präsidialzeit tatkräftig unterstützt haben», so Holenstein in seinem letzten Jahresbericht, der sich als Präsident, nicht aber als engagierter Kämpfer für die Natur zurückzieht.

Renaturiertes Bahnhofareal bietet Lebensraum

Am Morgen trafen sich rund 50 Interessierte beim Bahnhof Krummenau. In zwei Gruppen aufgeteilt, wurde in zwei Führungen einerseits das Kleinkraftwasserwerk Herrentöbeli mit der neu gebauten Fischtreppe besucht. Andererseits wurde den Gästen das rund 2000 Quadratmeter grosse Brachland beim Bahnhof Krummenau, welches nach ökologischen Richtlinien aufgewertet wurde, nähergebracht.

Stefan Schäfer von der Wurzelwerk Naturgarten AG in Speicher AR erklärte, wie das Areal seit dem Rückbau 2020 des Bahnhofs mit Güterschuppen umgestaltet wurde und damit eine Aufwertung erhielt. In Zusammenarbeit mit der Südostbahn wurde das ganze Bahnhofareal nachhaltig angelegt.

Es sieht beim Bahnhof Krummenau zwar nach Unordnung aus, das Gelände bietet jedoch Lebensraum für viele Insekten und Pflanzen.

Es sieht beim Bahnhof Krummenau zwar nach Unordnung aus, das Gelände bietet jedoch Lebensraum für viele Insekten und Pflanzen.

Bild: Franz Steiner

So bietet der eingekieste Platz etwa mit einem Wurzelstocksandhaufen, einem Ast- und Steinhaufen Lebensraum für Kleinstlebewesen. Es sieht zwar unordentlich aus, ist aber für eine funktionierende Ökologie wertvoll. Eine Pfütze mit etwa 20 Zentimeter Tiefe ist ausgekleidet mit Lehm, damit sie der Regen füllt.

Die Wiese, die vorher eine Rasenfläche war, wird nicht mehr intensiv gepflegt. Es ist die günstigste Variante, dass man die Bewirtschaftung anpasst, bevor man neu ansät.

Die kleine Wiesenfläche wiederum ist für die Biodiversität von grosser Bedeutung. Dabei ist wichtig, dass der erste Schnitt nicht zu früh stattfindet. Blühende Wildstauden sind Futterangebote für viele Insekten. Um die Sträucher herum wird mit der Sense möglichst schonend gemäht.

Ralf Egeter von der SAK (rechts) und Christoph Birrer vom Amt für Natur, Jagd und Fischerei gaben hochinteressante Einblicke ins Kleinkraftwasserwerk Herentöbeli.

Ralf Egeter von der SAK (rechts) und Christoph Birrer vom Amt für Natur, Jagd und Fischerei gaben hochinteressante Einblicke ins Kleinkraftwasserwerk Herentöbeli.

Bild: Franz Steiner

Andreas Hnatek, Präsident des Naturschutzvereins Ebnat-Kappel und Nesslau, zeigte auf einer Fotomontage, wie ein Lebensturm beim Bahnhof Krummenau zu stehen kommt. Damit möchte man der so wichtigen Biodiversität im Siedlungsraum Raum bieten.

Kleinkraftwasserwerk Herrentöbeli

Ralf Egeter von der St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG (SAK) und Christoph Birrer vom Amt für Natur, Jagd und Fischerei gaben interessante Informationen und Einblicke in diese Pilotanlage mit dem Fischleitrechen. Sie zeigten eindrücklich, wie ein solches Kraftwerk positive und negative Auswirkungen haben kann.