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Am Samstag fand in Hemberg als Ersatz für die vielen abgesagten Veranstaltungen ein kleines Open Air statt. Neun Bands und Alleinunterhalter sorgten vom Nachmittag bis spätabends für Stimmung.
Die Sonne scheint, es ist drückend warm und kaum eine Wolke ist am Himmel über Hemberg zu sehen. Um zehn Uhr sind die ersten Bands bereits da, während langsam die restlichen eintrudeln.
Ein Anhänger, welcher mit Hilfe eines Traktors gesichert wird, dient als Bühne. Das Schlagzeug erhält seinen Platz und die Verstärker und Mikrofone werden am Strom angeschlossen. Die Bandmitglieder nehmen auf den Sofas neben der Bühne Platz und feuern die Bands beim Soundcheck an. Alle Musiker erhalten ein Bändeli sowie Bons für die Verpflegung. WCs, Desinfektionsmittel sowie ein Wasserhahn mit einem Regenfass als Auffangbecken wurden eingerichtet. Anhand der dunkelblauen T-Shirts mit dem weissen Logo erkennt man die zehn Organisatoren der Veranstaltung.
Die Idee der Initianten: ein Open-Air-Ersatz. An diesem Wochenende hätte das Open Air Lumnezia stattfinden sollen, bei welchem die zehn Freunde aus der Region im Alter zwischen 23 und 26 Jahre dabei gewesen wären. Da viele Bands aufgrund der abgesagten Festivals und Events keine Auftritte haben, seien schnell mehr Bands als ursprünglich geplant für das Open Air in Hemberg zusammengekommen. So unterhalten insgesamt neun Bands oder Alleinunterhalter die Menge. Die Vorbereitung und Durchführung übernahmen die zehn OK-Mitglieder sowie fünf weitere Helfer für Fotografie, Bühnentechnik und Verpflegung.
Um 14 Uhr erfolgt der Einlass des Publikums. Wo zu Beginn auf der dafür abgesperrten Wiese nur zwei Zelte aufgebaut wurden, stehen innerhalb weniger Stunden 25 bis 30 Zelte. Da der Anlass privat ist, beschränkten die Veranstalter die Besucherzahl auf 100, um den Überblick zu behalten. Die Besucher bezahlen einen Unkostenbeitrag, wodurch das Open Air finanziert werden soll.
Pünktlich um 16 Uhr eröffnet das Rapper-Duo Noem als erster Act den Abend. Die Stimmung ist ausgelassen und das Publikum bewegt sich im Rhythmus. Anschliessend verbreiten M&M mit Gesang und Gitarre Lagerfeuerstimmung. Nach Alleinunterhalter Joe Heinrich mit Gesang und Gitarre folgt Subaqua, welche mit ihren eigenen Songs gesanglich sowie instrumental beeindrucken. Bei der Coverband Pickaback wird das Tanzbein geschwungen und zum Schluss springt der Gitarrist kurzerhand von der Bühne in die Menge, um dort sein Solo zu performen. Zum Auftritt von Mirkwood Spiders headbangen in der vordersten Reihe eingefleischte Metal-Fans.
Während der Veranstaltung wird motiviert durchs Programm moderiert, Besitzer von verloren gegangenen Handys werden ausfindig gemacht und die folgenden Bands werden lautstark angesagt. Um etwa 21 Uhr beginnt die Dämmerung, doch das Publikum zeigt keinerlei Anzeichen von Müdigkeit und feiert ausgelassen mit der dreiköpfigen Band Another Scope, die mit ihrer Energie ansteckt. Auch die Mitglieder von Mainstreet Factory machen Stimmung und überzeugen mit Präzision und musikalischem Können. Als letzter Act tritt Janus Christus auf, und das Publikum wird zum Abschluss nochmals zum Mitmachen animiert. Dabei entledigen sich der Musiker sowie einige männliche Zuschauer kurzerhand ihrer T-Shirts.
Um zwei Uhr morgens verstummt die Musik aus den Boxen und die Übriggebliebenen suchen ihren Weg zum Zelt. Selbst für das Frühstück ist gesorgt worden. Es gibt Kaffee und etwa 60 Gipfeli werden verspeist. Am Abend wurden etwa 850 Spezli, 18 Flaschen Berliner Luft, 170 Würste, 50 Veggie-Menus sowie 13 Kilogramm Brot konsumiert. Durch den Unkostenbeitrag und die Einnahmen für Getränke und Essen gelang es den Veranstaltern, die Ausgaben zu decken.
Die Veranstaltung überzeugte mit durchdachter Organisation und planmässiger Durchführung ohne grosse technische Schwierigkeiten oder Verzögerungen. Auch die Organisatoren ziehen ein positives Fazit. Die Stimmung war friedlich, es gab keinen Landschaden und von den Teilnehmern kam sehr viel Lob. Von einigen nahen Anwohnern kam ebenfalls positives Feedback und sie würden sich über ein weiteres Open Air freuen. Am Sonntag wurde aufgeräumt und am Montagabend sah alles wieder aus wie zuvor.