Jagd
Die Jäger sowie das Amt für Natur, Jagd und Fischerei sind sich bei der Bestandesregulierung der Rothirsche uneinig – das sind die Vorgaben

Die Delegiertenversammlung der Rotwild-Hegegemeinschaft (RHG) ging am Donnerstagabend im Hotel Alpenrose, Wildhaus, zwar ruhig über die Bühne, trotzdem gibt es unterschiedliche Ansichten bei der Abschussvorgabe weiblicher Tiere und der Regulierung junger männlicher Hirsche.

Adi Lippuner
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Wechsel im RHG-1-Vorstand: Bruno Röthlisberger und Werner Zogg wurden verabschiedet, Obmann Nic Wohlwend und die beiden neuen Vorstandsmitglieder Hubert Schmid und Andreas Eisenring (von links).

Wechsel im RHG-1-Vorstand: Bruno Röthlisberger und Werner Zogg wurden verabschiedet, Obmann Nic Wohlwend und die beiden neuen Vorstandsmitglieder Hubert Schmid und Andreas Eisenring (von links).

Bild: Adi Lippuner

Trotz Uneinigkeit zwischen der Jägerschaft und dem Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF) und deren Amtsleiter Dominik Thiel ging die Delegiertenversammlung der Rotwild-Hegegemeinschaft (RHG) am Donnerstagabend im Hotel Alpenrose, Wildhaus, ruhig über die Bühne.

Beide Seiten legten ihren Standpunkt bezüglich Bestandesregulierung der Hirsche in den Regionen Toggenburg, Rheintal-Werdenberg und Sarganserland dar. Uneinigkeit herrschte bezüglich der Abschussvorgabe bei weiblichen Tieren und der Regulierung junger männlicher Hirsche.

Vergleiche mit den Vorjahren sind nur bedingt möglich

Dominik Thiel begründete die Vorgaben des Kantons mit den durch die Wildhüter vorgenommenen Wildzählungen. RHG-Obmann Nic Wohlwend setzt hinter die Ende März durchgeführten Nachttaxationen mit Wärmebildkameras ein Fragezeichen.

«Der Einsatz von Wärmebildkameras ohne parallel durchgeführte Scheinwerferzählung, der auffallend niedrige Kälberanteil, unterschiedliche Zuordnungen der ‹Unbestimmten› und die Zählung in mehreren Nächten in teilweise denselben Rotwildlebensräumen lassen einen direkten Vergleich zu den Zählungen der Vorjahre nur bedingt zu, weshalb bei der Organisation der Nachttaxation 2022 nachgebessert werden muss.»

Gerüchten vorbeugen

Für Dominik Thiel entstehen Gerüchte, wenn Fragen offen bleiben. Aus diesem Grund stellte er sich den Fragen der Jägerschaft und begründete die Vorgaben des Kantons mit den Worten: «Beide Seiten wollen ihre Arbeit richtig machen, wobei die Wildzählung diesen Frühling auf Wunsch des Gesundheitsdepartements durch die Wildhüter vorgenommen wurde. Dabei durften jeweils nicht mehr als zwei Personen in einem Auto sein und der Einsatz erfolgte mit Wärmebildkameras.»

Zudem seien die Wildhüter in ihren Gebieten oft unterwegs, um die Wildrudel zu beobachten. «Unser gemeinsames Ziel ist es, den Bestand ganz allgemein zu verringern, und dies wird erreicht, indem die weiblichen Tiere verstärkt reduziert und der Bestand der Stiere etwas erhöht wird», so Dominik Thiel.

Die Vorgabe für den Abschuss der RHG 1 für die kommende Jagdsaison lautet deshalb: insgesamt 480 Hirsche, davon 384 weibliche Tiere, wobei in der Region Rheintal-Werdenberg 296, im oberen Toggenburg 123, im Seeztal Nord deren 48 geschossen und verteilt auf die ganze Region zusätzlich zehn junge Hirsche (Spiesser) erlegt werden müssen.

Freizeitaktivitäten spürbar

In Wildhaus waren 29 der insgesamt 34 Reviere der RHG 1 mit je einer Person vertreten. Auf gemeinschaftliche Anlässe wie Gesellschaftsjagden, Delegiertenversammlung (DV) und gemütliches Beisammensein musste im vergangenen Jahr verzichtet werden, hielt Nic Wohlwend in seinem Jahresbericht fest. «Spürbar waren dafür die Freizeitaktivitäten in den Jagdgebieten. Pilzsammler, Biker und Wanderer suchten Erholung in der Heimat, nachdem das Verreisen nur noch eingeschränkt möglich war.»

Der Wegfall der DV 2020 verminderte, wie Kassier Noldi Rossi, Gams, die Anwesenden wissen liess, die Ausgaben. «Allerdings ist dies nicht der Zweck unseres Vereins, denn der direkte Austausch ist wichtig.» So wurde anstelle des budgetierten Verlustes ein Einnahmenüberschuss von knapp 5500 Franken verbucht, das Vermögen beträgt 14'018 Franken. Im Budget sind rund 9000 Franken Einnahmen und 11'500 Franken Ausgaben, inklusive der Kosten für die DV und die Nachttaxation, vorgesehen. Der Ausgabenüberschuss von 2500 Franken könne, aufgrund des vorhandenen Vermögens, verkraftet werden.

Ersatzwahlen Vorstand

Der gesamte Vorstand wurde vor einem Jahr bei der schriftlich durchgeführten DV für die Amtsdauer von zwei Jahren gewählt. Zwei Rücktritte im Vorstand und einer bei den Revisoren machten Ersatzwahlen nötig.

Für Bruno Röthlisberger, Obmann der Hegeregion Seeztal Nord, nimmt neu Hubert Schmidt, Pächter im Revier Berschis, im Vorstand Einsitz. Andreas Eisenring, Pächter im Revier Churfirsten, ist Nachfolger von Werner Zogg als Aktuar. Als Nachfolger von Revisor Stefan Schädler wurde Heinz Rust, Pächter im Revier Krummenau, gewählt.