Der Blick von Heiterswil oberhalb Wattwil zum Sternenhimmel und zu den Planeten wurde, in Begleitung von Hanspeter Steidle, zum unvergesslichen Erlebnis. Venus, Mars und die Milchstrasse rückten dank des Teleskops in die Nähe.
Freitagabend, kurz vor dem Eindunkeln auf dem hinteren Parkplatz des Restaurants Churfirsten im Wattwiler Scherrer: Hanspeter Steidle hat sein privates Teleskop aufgestellt und wartet auf Interessierte, die zusammen mit ihm den Sternenhimmel betrachten wollen. Eine Handvoll «Sternengucker» findet sich ein und erlebt einen unvergesslichen Abend. Der Blick zum Himmel, in Begleitung eines Fachmannes und seiner ansteckenden Begeisterung für das Universum, wird zum Erlebnis.
Zu Beginn war der Blick von Hanspeter Steidle etwas besorgt, «da hat es Schleierwolken und es ist etwas dunstig, mal sehen, ob ich euch die von mir anvisierten Planeten auch wirklich zeigen kann.» Doch dann, es ist noch nicht ganz dunkel, gibt sich Jupiter die Ehre. Der grösste Planet des Sonnensystems ist, selbst ohne technisches Hilfsmittel, gut zu erkennen. Dank der 100-fachen Vergrösserung des lichtstarken Teleskops rückten auch die weiter hinten sichtbaren Fixsterne in die Nähe.
Während Hanspeter Steidle die Besonderheiten des Jupiters und seine bis zu 70 Monde, welche ihn umkreisen erklärt, fliegen über den Parkplatz Fledermäuse auf Nahrungssuche. Und schon gibt es etwas anderes zu entdecken: Das Teleskop wird umgestellt und die Venus rückt, direkt über dem Stalldach, ins Blickfeld. Dieser Planet kommt auf seiner Umlaufbahn der Erde am nächsten und ist, nebst dem Mond, das hellste Gestirn am Himmel. Wer genau hinschaut, erkennt, dass eine Seite der Venus nicht ganz rund ist.
Mit dem Saturn, der Planet ist 1,4 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, grüsst ein weiteres Juwel aus dem Universum. Gut erkennbar ist auch sein Ring, der ihm den Beinamen Ringplanet gibt. Immer wieder sind begeisterte Ausrufe zu hören, «es ist einfach schön, so etwas zu sehen», «herrlich, was wir hier betrachten dürfen», sind nur einige der spontanen Aussagen.
Inzwischen ist es richtig dunkel und über dem Speer erhellt gelegentliches Wetterleuchten die Nacht. «Leider ist es auch etwas dunstig, wir können nicht alle Sternbilder wie erhofft sehen», bedauert Hanspeter Steidle. Doch der Blick zur Milchstrasse mit den unzähligen Sternen, der «Grosse Bär» und der dazu gehörende «Grosse Wagen», aber auch «Schwan» und «Adler», um nur einige zu nennen, sind gut auszumachen.
Ab und zu fällt eine Sternschnuppe und das veranlasst die Anwesenden, still einen Wunsch zum Himmel zu schicken. «Der August ist ein idealer Monat, um Sternschnuppen zu sehen, vor allem zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens», erklärt Hanspeter Steidle. Teilweise gebe es Sternschnuppen, die sich extrem rasch bewegen, «die werden Boliden genannt».
Sozusagen als Krönung des Abends erscheint dann auch noch der «Rote Planet», der Mars. Seinen Beinamen hat er vom Eisenoxyd-Staub, also vom Rost, welcher sich auf seiner Oberfläche verteilt hat. Bezüglich der Pläne, Menschen auf den Mars zu schicken, hat Hanspeter Steidle eine klare Meinung: «Das erachte ich nicht als sinnvoll, kaum jemand würde eine einjährige Reise aushalten.»
Inzwischen rückt der Zeiger der Uhr gegen 23 Uhr, der Sternenhimmel funkelt, ab und zu ist ein Flugzeug am Nachthimmel auszumachen und die Teilnehmenden des «Sterne-Beobachtungsabends» begeben sich – reich beschenkt mit neuen Erlebnissen – auf den Heimweg.